Was? Man darf umgerechnet ein Kilo Kohlenhydrate essen und soll davon nicht fett werden? Wie soll das denn bitte funktionieren? Ganz einfach: ein Refeed macht es möglich. Natürlich gibt es noch einige kleine Dinge, die es im Vorfeld bei der Durchführung zu beachten gilt, aber dann heißt es „Feuer frei!“, wie man so schön sagt. Die Wahrscheinlichkeit ist sogar gar nicht so gering, dass du dabei noch Fett abbauen wirst. Parallel dazu. Lasst uns das Thema jedoch der Reihe nach angehen!
Die Vorbereitung auf das Carb-Massaker
Damit du die 1000 Gramm Kohlenhydrate essen kannst, ohne zuzunehmen, solltest du zunächst einmal deine Speicher leeren, denn Platz benötigst du auf jeden Fall. Dafür solltest du über einen Zeitraum von drei bis fünf Tagen möglichst wenig Kohlenhydrate essen und deine Aktivität erhöhen. Am besten du absolvierst ein Ganzkörper-Workout mit hohen Wiederholungszahlen. Das leert die Glykogenspeicher sehr schnell und du bist im Anschluss gut „leer“. Außerdem: sobald deine Speicher in Muskeln und Leber geplättet sind, beginnt dein Körper den Fettstoffwechsel massiv zu verstärken und diverse enzymatische Stoffwechselwege anzukurbeln. Das ist deshalb gut, weil diese Signalwege dir helfen werden, später mehr Glykogen zu speichern – und das vor allem an den richtigen Stellen.
Die Prioritäten des Körpers
Unser Körper ist nicht bestrebt, größere Kohlenhydratmengen in Form von Körperfett zu speichern. Genau genommen wehrt er sich sogar mit Händen und Füßen dagegen. Die Priorität liegt in erster Linie darauf, Glykogen zu speichern und das ist der Clou: wenn du es geschafft hast, deinen Fettstoffwechsel über den kurzen „Low Carb Run“ richtig ordentlich zum Laufen zu bekommen, dann wird dein Körper weiterhin Fett verbrennen, auch wenn massig Kohlenhydrate zugeführt werden. Die Kohlenhydrate werden gespeichert und die Energiebereitstellung erfolgt weiterhin über den Fettstoffwechsel. Du hast also einen Zeitraum von etwa 24 Stunden, in denen dir Kohlenhydrate nichts anhaben können, sofern du deinen Fettkonsum unter Kontrolle hältst.
Erst wenn die Speicher richtig voll sind, beginnt der Körper mit einer verstärkten Glykolyse Aktivität. Das bedeutet aber auch: es wird noch kein Fett aufgebaut, sondern einfach nur weniger Fett abgebaut. Ab diesem Zeitpunkt hältst du praktisch den Status Quo.
Selbst wenn die Energiezufuhr über Carbs noch immer nicht abreißt, wird der Körper die Thermogenese nach oben fahren. Das bedeutet, dass die Energie, die du über Kohlenhydrate zuführst, über eine verstärkte Wärmeabgabe an die Umwelt „verschwendet“ wird. Erst danach, nach etwa 36 bis 72 Stunden und dauerhafter Kohlenhydratzufuhr, kommt irgendwann der Punkt, an dem alles kippt und dem Körper praktisch nichts anderes übrig bleibt, als die Fettneubildung aus Kohlenhydraten anzuwerfen. Vorher musst du dir aber keine Sorgen über einen Fettaufbau machen.
Erklärt wird das auch im nachfolgenden Video sehr gut!
https://youtu.be/a-ac6-AzS1c
Warum das Ganze?
Okay, aber warum sollten wir das Ganze machen? Speziell in der Diät ist dieser Ansatz eine super Sache, denn dadurch können wir unseren Stoffwechsel am Laufen halten. Die Leptinwerte werden ordentlich gepusht, die Schilddrüse angeschmissen, die Cortisolwerte gesenkt und man ist wieder bereit für die nächsten Diättage. Auch psychologisch kann das in einer kalorienreduzierten Phase helfen.
Ansonsten hat man natürlich die Möglichkeit, sich so zu einem speziellen Event vorzubereiten und damit den Schaden in Grenzen zu halten. Als Beispiele lassen sich etwa ein Hochzeitsbuffet, der Geburtstag der Oma oder der All You Can Eat Buffetbesuch mit den Trainingspartnern nennen.
Eine letzte Warnung!
Es kann gut sein, dass du ein bis zwei Tage nach so einer Carb-Attacke etwas „wässriger“ aussiehst, wenngleich auch genau das Gegenteil der Fall sein kann. Das liegt allerdings nicht an einem Fettaufbau, sondern an einem so genannten Spill-Over. Bei einem Spill-Over wurden praktisch nur nicht alle Kohlenhydrate optimal im Muskel gespeichert oder zumindest noch nicht. Bis dahin befinden sich diese im extrazellulären Raum und halten dort auch das Wasser. Mit der ersten Trainingseinheit nach diesem Refeed sollte sich das dann aber auch schon wieder erledigt haben.