Nachdem man lange warten musste, scheint es so, als ob der Sommer an die Türen klopft und dazu einlädt, die Couch zu verlassen und sich in der Sonne zu bräunen. Natürlich möchte man beim stilvollen Entkleiden staunende Blicke für seine hart erarbeitete Muskelmasse ernten, für die man das letzte Jahr konsequent schwere Gewichte bewegt hat. Aus diesem Grund dürfte sich wohl ein Großteil der Hobbysportler aktuell in einer kalorienreduzierten Diät befinden. Obwohl man inzwischen sehr gute Informationen im Internet und aus Büchern erhalten kann, tummeln sich immer noch falsche Vorstellungen einer Diät in den Köpfen vieler Menschen, die längst einen Platz auf dem Abstellgleis hätten einnehmen müssen.
Gerade Anfänger neigen dazu, eine kalorienreduzierte Diät falsch anzugehen, weil sie vor ihrer Trainingskarriere von diversen Hochglanzmagazinen und polarisierenden TV-Beiträgen eingetrichtert bekommen haben, wie angeblich der Fettabbau funktioniert.
Dadurch sind Gedanken und Vorstellungen entstanden, die sich in den Köpfen der Gesellschaft festgesetzt haben und nur mit viel Eigeninitiative und logischem Denken wieder vergessen werden können.
Dass man durch die Tricks und Kniffe der populistischen Medien eventuell an Gewicht verliert, muss nicht unbedingt bestritten werden. Vielmehr ist die Frage, wie der Gewichtsverlust aussieht. Wurde wirklich Fett abgebaut oder hat man durch falsche Tipps eher Muskelmasse verloren?
Offensichtlich bestehen viele Dinge, die falsch gemacht werden und einen Diäterfolg verhindern.
#1 – Das Offensichtliche ignorieren
Viele Athleten neigen dazu, sich in kleinsten Details zu verfangen und möglichst viel zu supplementieren, anstatt einen Schritt zurück zu gehen und das Gesamtbild von außen zu betrachten.
Nicht verwunderlich, dass die meisten eher bei Google nach der neuesten Möglichkeit zum Fettverlust suchen, als sich einzugestehen, dass ihr Essverhalten am fehlenden Diäterfolg Schuld haben könnte.
So wird gar nicht darüber nachgedacht, dass eventuell die zwölf Bier jeden Freitag Abend bei der Happy Hour die Entwicklung einschränken. Auch die vier Pizzen über die Woche verteilt werden nicht berücksichtigt, wenn die aktuelle Stagnation hinterfragt wird.
Im tiefsten Inneren weiß man bereits beim Verzehr der süßen und deftigen Sünden, dass man sich damit keinen Gefallen tut. Eingestehen möchte man es aber selten. Für die Diät und den Gewichtsverlust ist es unabdingbar, Disziplin zu entwickeln und sich gegen die Verführungen zu stellen.
Lösung:
Man muss ehrlich zu sich selbst sein. Die Ernährung konsequent zu tracken, ist die beste Möglichkeit, dauerhaft den Überblick zu behalten. Dadurch wird deutlich, was man wirklich isst, im Gegensatz zu dem reinen Glauben, was man gegessen hat.
#2 – Nur scheinbar „gesunde“ Lebensmittel essen
In der heutigen Gesellschaft wird man oft belogen. Gerade im Supermarkt wimmelt es von Lügnern und Heuchlern. Die großen Firmen haben nicht das Wohlsein der Menschen im Sinn, sondern vielmehr ihren finanziellen Gewinn. Deshalb werden immer mehr Produkte als „gesund“ deklariert. Warum?
Aktuell liegt es im Trend, sich gesund zu ernähren und auf seinen Körper zu achten. Wenn etwas im Trend liegt, sind viele Menschen bereit, extrem viel Geld dafür auszugeben.
Dass die fettreduzierten Lebensmittel mit zusätzlichem Zucker für den guten Geschmack versetzt wurden, wird selten erwähnt. Die Konzerne gehen sogar noch weiter. Sie verpacken die Zuckerbomben in gesunde, organische Verpackungen, die dem Kunden vorgaukeln, etwas gutes für seinen Körper zu tun.
Wer durch den örtlichen Supermarkt läuft, wird unweigerlich mit Begriffen wie „naturbelassen“, „organisch“, „glutenfrei“ oder „fettreduziert“ konfrontiert. Schaut man genauer auf das Etikett, stellt man sehr schnell fest, dass diese Produkte kaum verwertbare Nährstoffe für den Körper besitzen und die Diät nur schlecht unterstützen werden.
Lösung
Bevor man auf die Lobpreisungen der Industrie reinfällt, sollte man sich darauf besinnen, vollwertige Lebensmittel zu verzehren. Die groß beworbenen Gesundheitsvorteile diverser Produkte werden mindestens genau so gut erreicht, wenn man sich von Fleisch, Eiern, Milch & Co. ernährt. Dafür benötigt es kein Produkt, das mehr als 30 Inhaltsstoffe auf der Zutatenliste hat.
#3 – Fixierung auf die Waage
Ein Sportler, der sagt, dass er Gewicht verlieren möchte, meint eigentlich, dass er Fett verlieren will. Kein Athlet wird sich als Ziel setzen, schmächtig und ausgehungert zu sein. Genau dort finden sich viele Diätende aber wieder, wenn sie sich auf die Zahl konzentrieren, die auf der Waage angezeigt wird.
Die Muskeln sind es, die den Körper athletisch, fest und massiv wirken lassen. Bei der reinen Fixierung auf die Waage findet man aber selten heraus, ob der Gewichtsverlust durch weniger Fett- oder weniger Muskelmasse entstanden ist. Man betrachtet die sinkende Zahl immer als Erfolg.
Dabei ist nicht jeder Gewichtsverlust gut und sorgt oft für Frustration. So verlieren Athleten Gewicht und sehen kaum besser aus als vor ihrer Diät. In manchen Fällen hat sich die Optik sogar verschlechtert. Der Grund dafür liegt in dem gleichzeitigen Muskelverlust, während man sein Fett in Angriff genommen hat.
Lösung
In einer kalorienreduzierten Diät erhöht sich die Wichtigkeit von harten Trainingseinheiten und einer hohen Proteinzufuhr. Zusätzlich muss man sich von dem Gedanken verabschieden, dass die Zahl auf der Waage sinken muss, damit eine Diät erfolgreich verläuft. Schmächtig zu sein ist nicht das Ziel. Nicht mehr fett zu sein ist das, was man verfolgt.
#4 – Nicht genug essen
Die starke Reduktion der Kalorien, um einen Fettverlust zu bewirken, ist gang und gäbe. Dabei sind nicht nur Frauen betroffen, die die Brigitte lesen. Auch Hobbysportler im Studio gehen davon aus, dass extremer Verzicht auch extreme Ergebnisse bewirkt.
Dass weniger Essen zum Gewichtsabbau führt, ist ein logischer Prozess. Man muss dabei aber im Hinterkopf behalten, dass es bei einer Diät nicht alleine um die Minimierung des Gewichts geht. Man könnte theoretisch mit der Manipulation des Wasserhaushalts und der Kohlenhydrataufnahme an einem Tag mehrere Kilogramm verlieren.
Sobald man dann aber wieder Wasser und Kohlenhydrate integriert, schnellt die Zahl auf der Waage rasch wieder nach oben.
Die extreme Reduzierung weist also zwei Probleme auf:
- Die Kalorien werden zu schnell, zu extrem gesenkt
- Benötigte Makronährstoffe werden in zu geringen Mengen zugeführt
Über den Daumen gepeilt empfiehlt es sich zum Start einer Diät, eine Reduktion von 200 Kalorien einzuplanen. Das wird in den meisten Fällen bereits zu einem Defizit führen, das für einen anfänglichen Fettverlust sorgt.
Gleichzeitig bleibt dabei aber noch genügend Energie, um leistungsfähig zu sein und mit harten Trainingseinheiten die Muskeln zu schützen. Verwendet man dann noch genügend Protein, wird man in erster Linie Fett verbrennen.
Lösung:
Hungern ist kein sinnvoller Ansatz, wenn man in der Diät erfolgreich sein möchte. Mit einer sinnvollen Kalorienreduzierung, einem Fettanteil, der hormonelle Prozesse unterstützt und einer Auffüllung der Restkalorien mit Kohlenhydraten stellt man sicher, dass man am Ende nicht ausgehungert und schmächtig erscheint.
#5 – Die Wochenendeskalation
Bei Männern kann Alkohol den Testosteronspiegel um bis zu 23 Prozent einbrechen lassen. Bereits nach zwei Drinks wird die Fähigkeit zur Fettverbrennung zusätzlich um bis zu 75 Prozent reduziert.
Dadurch wird der Körper weniger effizient bei der Verbrennung von Kohlenhydraten und speichert die erhöhte Kalorienzufuhr als Fett.
Grundsätzlich muss jeder ambitionierte Sportler für sich selbst entscheiden, wie er seinen Alkoholkonsum gestaltet. Ist man aber darauf bedacht, sein optisches Erscheinungsbild an einen Punkt zu bringen, der den Durchschnitt blass aussehen lässt, sind Wodka Red Bull, Jack Daniels mit Cola und der nächtliche Dönerladenbesuch die schlechteste Wahl.
Lösung:
Prioritäten setzen! Möchte man seine Aufwendungen und Eingeständnisse unter der Woche wirklich mit einer Eskalation am Wochenende vernichten oder hat man so viel Disziplin, dass man beständig an seinem Ziel festhält und sich auch beim Feiern nicht verführen lässt?
Die bloße Entscheidung, eine Diät zu starten und seinen Körper in eine bessere Form zu bringen, ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Danach muss aber konsequent beachtet werden, dass man sein Vorhaben auch sinnvoll gestaltet und nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt. Nur, wer die Prozesse hinter einem Fettverlust berücksichtigt und dann entsprechend handelt, kann am Ende mit einer besseren Erscheinung überzeugen.
Quelle: muscleandstrength.com/articles/10-mistakes-men-diet