Im Leben eines jeden Bodybuilders gibt es zwei Ziele, die identische Priorität genießen und im Fokus der gesamten Trainingskarriere stehen: Muskelaufbau und Fettabbau. Leider sind die beiden Vorhaben nicht immer so einfach miteinander zu vereinen. Während der Körper nur bereitwillig Muskeln aufbauen wird, wenn er mehr als genügend Kalorien für den Erhalt seiner normalen Funktionen zur Verfügung hat, findet ein Fettabbau nur im Kaloriendefizit statt. Man wird zwar immer von exotischen Exemplaren hören, die im Energiedefizit etwas Muskulatur aufbauen, muss aber hinterfragen, ob das am kompletten Anfängerstatus liegt oder eventuell weitere Hilfsmittel ihren Beitrag dazu leisten. Unter normalen Umständen wird man die Entscheidung treffen, Kalorien einzusparen, um das lästige Körperfett abzuwerfen, während das Training so hart bleibt, dass keine Muskelmasse abgebaut wird. Das ist der Weg, den jeder Bodybuilder zu gehen hat. Schön wäre es, wenn es weitere Methoden geben würde, um die Sache zu beschleunigen.
Man muss sich nichts vormachen. Auch wenn es zukünftig tausend weitere Produkte im Nahrungsergänzungsmittelbereich geben wird, die allesamt versprechen, den Fettabbau zu beschleunigen, wird nicht ein einziges davon die Gesetze der Physik aushebeln können.
Die Hoffnung der zahlenden Kunden wird aber immer wieder ausgenutzt, um neue Innovationen in den Markt zu drücken, die bereitwillig gekauft und verwendet werden.
Viel zu spät bemerken die meisten Athleten, dass es keine Wundermittel – zumindest keine ohne Risiken – gibt und eine konventionelle Vorgehensweise unumgänglich ist.
Wisschaftler haben jedoch einige interessante Ansätze gefunden, die das Vorhaben Fettverlust zwar nicht alleine übernehmen, aber unter Umständen maximieren können.
Die Wohnung aufräumen
Wer seine Wohnung sauber hält, schafft das auch beim Essen. Erfahrungsgemäß sind es die Athleten, die vorzeitig eine kalorienreduzierte Diät beenden, die auch bei der häuslichen Hygiene keinen großen Wert auf Sauberkeit legen. Eine Studie belegt das Ganze.
Wissenschaftler teilten insgesamt 100 Probanden in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe wurde in eine saubere Küche gebracht, die zweite in eine chaotische. Während die erste Gruppe angewiesen wurde, über eine Zeit zu schreiben, in der sie das Gefühl hatten, alles unter Kontrolle zu haben, mussten die Testpersonen der zweiten Gruppe darüber berichten, in welchen Situationen sie einen Kontrollverlust erleben. Beiden Gruppen wurden dabei Kekse angeboten.
Kaum überraschend konnte festgestellt werden, dass die Chaosgruppe wesentlich mehr Kekse während der Zeit verschlang als ihr geordnetes Pendant.
Man muss kein Genie sein, um zu wissen, das Stress zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme verleitet– am Besten in Form von Junk. Nichts anderes als Stress ist Unordnung in der Wohnung.
Eine saubere Küche, ein organisierter Kühlschrank und aufgeräumte Zimmer tragen zur Entspannung bei und helfen, mental an der Diät festzuhalten.
Schlechte Bakterien verbannen, gute füttern
Bakterienstämme im Darm sind sehr effektiv, wenn es darum geht, Gelüste zu steigern und den Stoffwechsel – positiv und negativ – zu beeinflussen. Zusätzlich zeigen wissenschaftliche Belege, dass die Darmflora von fettleibigen Menschen sich von schlanken Menschen unterscheidet.
Neben der Tatsache, dass eine schlechte Flora dazu verleitet, beim nächsten Drive-In zu halten und zu eskalieren, ist sie auch für eine schlechtere Fettverbrennung verantwortlich.
Eine gesunde Darmflora wird aber dazu beitragen, schneller die Fettreserven zu mobilisieren und auch im Energiedefizit leistungsfähig zu bleiben. Dazu können bereits simple Anpassungen genutzt werden.
Komplexe Kohlenhydrate und resistente Stärke haben nachgewiesenermaßen einen positiven Einfluss auf die Darmflora. Sie füttern die guten Bakterien, die bereits im Darm anwesend sind. Ein guter Mix aus stärkehaltigen Kohlenhydraten – beispielsweise aus Bohnen, Kartoffeln und Haferflocken – sind willkommenes Futter für diese Mikroorganismen.
Außerdem macht es Sinn, Junk und Süßigkeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Die Bakterien im Darm werden immer Gelüste nach den Lebensmitteln auslösen, die am häufigsten zugeführt werden. Wer also dauerhaft gesunde Lebensmittel im Plan hat, wird auch nur nach diesen ein Verlangen entwickeln.
Kritisch gesehen werden müssen Antibiotika. Obwohl Ärzte gerne vorschnell damit um sich schmeißen, muss man für sich selbst entscheiden, wann diese wirkliche unumgänglich sind. Sie zerstören die Darmflora und wirken negativ auf die guten Mikroorganismen.
Einen Hund anschaffen
Ein nachlässiger Hundebesitzer wird keinen Vorteil erkennen können. Gute Hundeeltern aber können von einer Vielzahl an positiven Effekten profitieren. Sie leben länger, haben einen niedrigeren Blutdruck und sind weniger anfällig für Herzprobleme. Zusätzlich profitiert auch der Fettabbau.
So konnten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen einer gesunden Darmflora und dem Besitz eines Hundes feststellen. Sie glauben, dass das Leben mit einem Hund sich genau so positiv auf den Darm auswirkt wie das Zusammenleben mit einem Partner.
Neben diesen weniger greifbaren Effekten haben gute Hundebesitzer auch eine höhere Bewegung im Alltag, kurbeln dadurch ihren Stoffwechsel an und haben es leichter, das Körperfett zum Schmelzen zu bringen.
Sex und Liebe
Romantik, Zuneigung, Sex – Es geht nicht alleine um die Kalorien, die dabei verbrannt werden. Vielmehr gibt es einen entgegengesetzten Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und dem Liebeshormon Oxytocin.
Eine Studie belegt, dass Ratten, die weniger Oxytocin produzieren, schneller dazu neigen, fett zu werden. Nachdem diesen Ratten dann Oxytocin verabreicht wurde, konnte eine gesteigerte Insulinsensitivität und ein größerer Fettverlust festgestellt werden. Das Hormon spielt also eine entscheidende Rolle für den Stoffwechsel, egal wie man sich ernährt.
Die dauerhafte Ansammlung von physischem Stress, ohne einen Ausgleich durch Entspannungshormone – wie das Oxytocin – ist ein sicherer Weg, den Karren gegen die Wand zu fahren.
Gute Beziehungen und liebevolle Anerkennung führt zu einer sinkenden Belastung durch Stress. Diese sinkende Belastung führt wiederum dazu, dass weniger Cortisol produziert wird, was in einer gesteigerten Testosteronproduktion und damit im größerem Fettabbau endet.
Sex macht also nicht nur durch die verbrannten Kalorien schlank.
Nikotinkaugummi
Eine Vielzahl von Menschen verbindet Nikotin mit einem krebsfördernden Stoff, weil es in Zigaretten enthalten ist. Schnell entsteht die Schlussfolgerung „Nikotin ist schlecht, weil Rauchen schlecht ist.“. Es sind aber der Tabak und die weiteren Inhaltsstoffe einer Zigarette, die den Krebs fördern.
Nikotin hingegen ist ein mentales Stimulanz, unterdrückt den Hunger und kann zum Fokus beitragen. Es wirkt in vielen Fällen ähnlich dem Koffein. Im Gegensatz zu diesem macht es allerdings viel leichter abhängig und sollte nur dann verwendet werden, wenn man von sich selbst sagen kann, dass man nicht anfällig für ein exorbitantes Suchtverhalten ist.
Neben der Sucht schlägt das Nikotin auch mit immensen finanziellen Aufwendungen zu Buche.
Neben den üblichen Verdächtigen, die in einer Diät oberste Priorität haben und ohne die es nicht funktionieren wird, gibt es einfache Tricks, um die Weichen für den Erfolg noch exakter zu stellen. Zwar wird keine der genannten Optionen einen durchschlagenden Erfolg bringen, wenn Ernährung und Training nicht bereits stimmen. Man kann aber eine bereits sinnvolle Diätstrategie hinterfragen und durch die Integration von sonst kaum beachteten Taktiken verbessern. Mehr Sex, Wohnungshygiene und Co. sind für nahezu jeden Athleten realisierbar und wirken sich positiv auf das Endergebnis aus.
Quelle: t-nation.com/diet-fat-loss/unusual-fat-loss-methods-backed-by-science