Blickt man einmal über den Teich, wird man ohne Erstaunen feststellen können, dass ein IFBB Pro beispielsweise in den USA absolut keine Seltenheit darstellt. Ganz im Gegenteil, ein Großteil der Teilnehmer, die beim Mr. Olympia starten, stammt seit jeher aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, was vor allem daran liegt, dass die Profilizenz dort so leicht zu ergattern ist wie nirgendwo anders auf der Welt. In Indien hingegen kann man die Zahl an professionellen Bodybuildern an einer Hand abzählen, weshalb es auch nicht weiter schwer ist, den allerersten seiner Art auszumachen.
Aus welchem Grund haben sich die Macher von Generation Iron 3 dazu entschlossen, Varinder Singh Ghuman in ihrer Dokumentation ein paar Szenen zu schenken? Ihr habt richtig gehört, der indische Bodybuilder ist tatsächlich im 2018 erschienenen Film zu sehen, auch wenn es der eine oder andere vielleicht vergessen haben mag. Auf der einen Seite muss man ganz klar sagen, dass Indien ein Land mit immenser Begeisterung für den Kraftsport ist und es sich demnach lohnen kann, einen Athleten quasi als Nationalhelden aufzubauen. Unter anderem um das Interesse von Konsumenten einer bestimmten Nation zu wecken. Auf der anderen Seite hat der 36-Jährige auch gewisse Alleinstellungsmerkmale, die ihn medial attraktiv machen.
Zunächst gilt es in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass Varinder Singh Ghuman der erste indische IFBB Pro überhaupt war. Als der ebenfalls als Schauspieler tätige Bodybuilder also im Jahr 2011 seine Profilizenz ergatterte, indem er den Australian Amateur Grand Prix für sich entschied, gab es in der offenen Klasse keinen anderen Athleten mit seiner Staatsangehörigkeit, der dasselbe vor ihm zu schaffen vermochte. Bei der dazugehörigen Pro Show, die am gleichen Wochenende stattfand, sicherte sich Singh Ghuman damals übrigens den zehnten Platz. Dennis Wolf holte den Sieg im Melbourne Convention & Exhibition Centre.
Varinder Singh Ghuman nahm aber auch bereits an einem Wettkampf teil, bei dem es vor Prominenz nur so wimmelte. Im Rahmen der Sheru Classic 2011 in Mumbai stand der indische IFBB Pro neben Szenegrößen wie Phil Heath, Kai Greene, Jay Cutler und Victor Martinez auf der Bühne. Möglich wurde dies vor allem deshalb, weil die Veranstaltung kurz nach dem Mr. Olympia stattfand und die Stars, die ohnehin in Topform waren, die Extra-Strapazen im Tausch gegen ein nettes Preisgeld gerne in Kauf nahmen. Nach seinem ersten Sandow-Gewinn triumphierte „The Gift“ in Indien ebenso unangefochten wie in Las Vegas. Sing Ghuman wurde Vorletzter.
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Für einen Bodybuilder ist Varinder Singh Ghuman mit einer Körpergröße von 1,90 Meter verhältnismäßig hochgewachsen, was jedoch noch immer nicht das letzte Merkmal darstellt, das ihn so besonders macht. Im Gegensatz zu vielen anderen Kraftsportlern lebt der gebürtige Inder nämlich streng vegetarisch. Aus religiösen Gründen verzichtet der 36-Jährige seit jüngster Kindheit auf Fleisch und auch Eier sucht man auf seinem Speiseplan vergebens. Milchprodukte hingegen stehen nicht auf der Verbotsliste.
Den Bodybuilder aus Punjab als indischen Kai Greene zu bezeichnen, wäre in jedem Fall nicht weit hergeholt, denn auch Varinder Singh Ghuman widmet sich leidenschaftlich gerne der Schauspielerei. In den Filmen „Kabaddi Once Again“ und „Roar: Tigers of the Sundarbans“ konnte sich der Mr. India von 2009 zum Beispiel eine Rolle sichern. Was das Bodybuilding angeht, schaffte der Hüne zwar nie den internationalen Durchbruch, doch ein Titel bleibt ihm für immer: erster IFBB Pro Indiens!