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Dorian Yates: Steroide, Drogen und Depressionen

Dorian Yates zählt mit seinen sechs Olympia-Titeln zu den erfolgreichsten Bodybuildern aller Zeiten. Doch der Brite ist auch aus einem anderen Grund in die Geschichtsbücher dieses Sports eingegangen. Die 1990er waren das Jahrzehnt der großen Umbrüche. Die Weichen für die Ära der „Massemonster“ wurden gestellt. Und es gibt einen Athleten, der die neue Zeitrechnung fast schon im Alleingang einläutete: Dorian Yates.

Dorian Yates frühe Jahre

Dorian Yates wurde am 19. April 1962 in Sutton Coldfield im mittleren Westen Englands als ältestes von drei Kindern geboren. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in ländlicher Idylle, die jedoch früh überschattet wurde. Yates Schwester Tanya starb mit nur fünf Jahren. Als Yates 13 war, starb auch sein Vater an einem Herzinfarkt. Daraufhin zog er mit seiner Mutter in den Nordosten Birminghams.

Mit 16 verließ der Brite sein Elternhaus und schlug sich mit Jugendgangs auf den Straßen der Arbeiterviertel durch. Er gehörte damals zeitweilig der Skinhead-Szene an, wofür er später immer wieder Kritik einstecken musste. Dabei betont Dorian Yates stets, dass die Kultur mit der heutigen Neonazi-Szene nicht das Geringste zu tun hatte.

Dorian Yates bei seinem Bodybuilding-Debüt nach 18 Monaten Training – Bild: Facebook

Als 18-Jähriger verbrachte Dorian Yates nach einem Einbruchsdiebstahl ein halbes Jahr im Jugendarrest, wo er mit dem Gewichtstraining begann. Hier fand der strauchelnde Teenager erstmals ein Betätigungsfeld, das ihm Halt verlieh und in dem er sich als überaus talentiert erwies. Der Startschuss nicht nur in ein geordnetes Leben, sondern auch in eine beispiellose Sportlerkarriere war gefallen.

Dorian Yates Anfänge im Bodybuilding

Mit 21 Jahren begann Dorian Yates, sich strukturiert auf seinen ersten Bodybuilding-Wettkampf vorzubereiten. Sein Bühnendebüt gab er 1984 auf der Mr. Birmingham Novice und belegte hier auf Anhieb den ersten Platz. Im darauffolgenden Jahr wechselte er in die Schwergewichtsklasse und wurde Siebter bei den World Games. Dies war ein achtbares Resultat, aber bis heute seine mit Abstand schlechteste Platzierung.

Dorian Yates zu Beginn seiner Karriere und auf dem Höhepunkt als Profi – Bild: Facebook

Der Durchmarsch bei den Profis

1988 sicherte sich Dorian Yates mit dem Klassen- und Gesamtsieg bei der British Championships die IFBB Pro Card. Nach zweijähriger Vorbereitungszeit gab er seinen Einstand bei den Profis bei der Night of Champions 1990, dem Vorgänger der heutigen New York Pro.

In New York wurden die Fans und Kampfrichter von dem Briten, der aus dem Nichts kam, nahezu überrumpelt. Yates Umfeld hatte ihn zuvor davor gewarnt, dass die US-amerikanische Jury dem No Name auf Europa keine Beachtung schenken würde. Es kam jedoch ganz anders:

Yates belegte in einem hochkarätig besetzten Starterfeld einen hervorragenden zweiten Platz und wurde vom Publikum frenetisch gefeiert. Mit der Night of Champion hatte er sich bei Weitem keinen leichten Einstieg in die Profiliga ausgesucht – doch seine Risikofreude wurde mehr als belohnt.

Vor dem Mr. Olympia 1992 versuchte man Lee Haney zu ermutigen, noch einmal gegen Dorian Yates anzutreten – Bild: Facebook

Dorian Yates beim Mr. Olympia

In der internationalen Bodybuilding-Szene hatte sich Dorian Yates nun also einen Namen gemacht. In den Folgejahren sollte er diesen in die Geschichtsbücher des Sports für alle Zeiten einmeißeln.

Bei seinem ersten Mr. Olympia Auftritt musste sich Yates noch Lee Haney geschlagen geben. Es sollte der letzte Wettkampf sein, bei dem er die Bühne nicht als Sieger verlassen konnte.

1992 sicherte sich Yates seine erste Sandow und gewann den wichtigsten aller Bodybuilding-Wettkämpfe daraufhin sechsmal in Serie. Damit zählt er hinter Haney, Coleman, Schwarzenegger und Heath zu den erfolgreichsten Mr. Olympia-Teilnehmern aller Zeiten. Hinzu kommen neun weitere Pro-Siege.

Bis heute ist Dorian Yates der letzte Europäer, der den Mr. Olympia gewinnen konnte. Nach seinem letzten Mr. Olympia-Titel 1997 beendete Yates seine Karriere. Aufgrund zahlreicher Verletzungen, darunter ein Trizepsabriss und ein zweimaliger Riss der Rotatorenmanschette, sah er sich nicht mehr in der Lage, das harte Training für weitere Bühnenauftritte aufrechtzuerhalten.

Der Masse-Pionier

Was genau war es, was Dorian Yates die Konkurrenz über so viele Jahre nach Belieben dominieren ließ? Der Brite gilt als Wegbereiter des Trends zu extremer Muskelmasse, die ihren Höhepunkt in den 2000ern fand. Auf gerade einmal 1,75 Meter Körpergröße wog er in der Offseason bis zu 135 Kilogramm, in Bühnenform immer noch rund 120 kg. Insbesondere sein Rücken wies eine Breite und Dichte auf, die bis heute vielen Sportlern als Vorbild dient.

Dabei war es stets Yates Anspruch, die Masse des Men’s Bodybuilding mit der Form der Leichtgewichtsklassen anzubieten. Eine Kombination, der viele Fans angesichts der Leistungen heutiger Bodybuilder bisweilen hinterhertrauern.

Rückenansicht Dorian Yates – Bild: Facebook

Dorian Yates: The Shadow

Dorian Yates ist nicht nur durch seine Titel zu einer lebenden Legende des Sports geworden. Bis heute fasziniert die geheimnisvolle Aura, die ihn zu aktiven Zeiten stets umgeben hat.

Während sich die damalige Bodybuilding-Elite in den USA, vornehmlich in Kalifornien, zusammenrottete, blieb Yates in seiner Heimat Birmingham und schottete sich vom Rest der Welt ab. Im Keller des legendären Temple Gyms arbeitet er das ganze Jahr still vor sich hin, nur sein Trainingspartner Leroy Davis durfte Einblicke in sein Tun und Werken nehmen.

Es existierten monatelang keine Bilder von ihm, er gab keine Interviews und drehte keine Promotionvideos. Hätte es damals schon soziale Medien gegeben – Yates hätte seinen Fans gewiss nicht eine einzige Insta-Story gegönnt.

Geheimnisvoll bis zum Schluss

Die Verschlossenheit soll sogar so weit gegangen sein, dass er noch am Finaltag des Mr. Olympia bis zur letzten Sekunde seinen Pullover im Backstage trug. Eine psychologische Kriegsführung: Das Überraschungsmoment sollte die Konkurrenz unter Schock stellen. Gewiss standen aber nicht nur taktische Erwägungen hinter seinem Handeln. Es liegt wohl in Yates Naturell, die harte Arbeit im Stillen zu verrichten und erst auf der Bühne den Applaus einzukassieren.

Dorian Yates kündigt Autobiographie „From The Shadow“ an!

Stellt man im örtlichen Fitness Studio die Frage nach dem besten Bodybuilder aller Zeiten, wird man nicht selten den Namen Ronnie Coleman als Antwort hören. Keine Frage, der achtmalige Mr. Olympia hat sich die Lobeshymnen redlich verdient, strahlte er doch über bald ein Jahrzehnt eine regelrechte Dominanz aus. Hinter dem US-Amerikaner gibt es jedoch zahlreiche […]

Sein geheimnisvolles Vorgehen hatte dem heute 61-Jährigen den Spitznamen „The Shadow“ verliehen. Schließlich trat er immer wieder aus dem Schatten der britischen Unterwelt ins gleißende Licht der Öffentlichkeit – und begeisterte hier Jahr für Jahr durch unfassbare Verbesserungen.

Yates und das HIT-Training

Bei aller Geheimniskrämerei sind Details zum Training und zur Ernährung des Dorian Yates bekannt. 1996, zum Ende seiner Karriere, erschien die Dokumentation Blood and Guts, die Einblicke in seinen Sportleralltag gewährt

Eines steht fest: Yates legte eine Härte im Training an den Tag, die bis heute ihresgleichen sucht. Es ist überliefert, dass Konkurrenten das Temple Gym fluchtartig verließen, weil sie – wohlgemerkt selbst IFBB-Profis – mit der Gangart des Yates nicht annähernd mithalten konnten.

Während seiner gesamten Karriere bereitete sich Yates ohne Coach auf seine Wettkämpfe vor. Sein Training war jedoch von Mike Mentzer inspiriert und basierte auf verschiedenen HIT-Konzepten. Mitte der 90er stellte er auf das Ein-Satz-Training im Heavy Duty Style um, was ihm nach eigener Aussage noch einmal einen gewaltigen Wachstumsschub bescherte.

Dorian Yates mit Mike Mentzer – Bild: Facebook

Ernährung Dorian Yates

Auch bei der Ernährung machte Dorian Yates keine halben Sachen. In der Offseason schaufelte er bis zu 6.500 Kalorien am Tag in sich rein, startete schon mit 200 Gramm Haferflocken und 12 Eiklar am Morgen. Dabei wog er sogar im Aufbau jedes einzelne Gramm ab.

Diese Akribie ist ein weiteres seiner Markenzeichen: Über die Jahre hat er jede Wiederholung, die jemals im Keller des Temple Gyms ausgeführt wurde, haargenau in sein Trainingstagebuch geschrieben. „Ich bin nicht wirklich gut darin zu erkennen, wo 85 oder 90 % sind. Ich weiß nur, wo null oder 100 liegen“, so ein Zitat Yates, das einen absoluten Perfektionisten perfekt auf den Punkt bringt.

Der Steroidkonsum

Dorian Yates zählte zu den ersten ehemaligen Elite-Bodybuildern, die offen über ihren Steroidkonsum sprachen. Dabei hat er schon detaillierte Kurpläne preisgegeben, an deren Glaubwürdigkeit jedoch vielfach gezweifelt wird. Yates selbst verteidigt die angeblich zu geringen Dosen, schließlich sei angesichts seiner herausragenden Veranlagung gar nicht mehr nötig gewesen.

Er habe noch nicht einmal durchgängig konsumiert und, entgegen dem heute gängigen Vorgehen, die Unterstützung in der unmittelbaren Vorbereitung deutlich zurückgefahren. Hierdurch konnte er Wassereinlagerung vermeiden und stets eine perfekte Form abliefern.

Dorian Yates: „Eine Welt ohne Steroide wäre wundervoll.“

Der sechsfache Mr. Olympia Dorian Yates ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Während er zu seiner aktiven Zeit als „The Shadow“ dafür bekannt war, sich immer sehr bedeckt zu halten, wird er heute aufgrund seiner starken Meinung und Teils philosophischen Ansichten zu zahlreichen Interviews eingeladen. Auch unter Nicht-Sportlern sehr bekannt ist […]

Fest steht, dass Yates zur Ära der ersten Bodybuilder zählte, die mit Wachstumshormonen arbeiteten – ein Hauptgrund für die großen Leistungssprünge, die in den frühe 90er-Jahren möglich wurden.

Yates wirft einen nüchternen Blick auf PEDs. In einem Interview stellte er sie auf eine Stufe mit dem Verzehr von Fast Food, das ja schließlich auf die Organe ruinieren könne. Die psychischen Nebenwirkungen, genauer gesagt die erhöhten Aggressionen, habe er immer im Training produktiv einsetzen können.

Dorian Yates spricht über Drogenkonsum

Auch über seine Vorliebe für Betäubungsmittel spricht der einst so medienscheue Yates heute sehr offen. Mit einem britischen Talkmaster rauchte er einen Joint vor laufender Kamera. Im Podcast von Joe Rogan gab er zu, schon in den 80er-Jahren in Brasilien den ersten Kontakt zu psychedelischen Substanzen gehabt zu haben.

Er nennt explizit DMT und Ayahuasca, denen er lebensverändernde, spirituelle Erfahrungen zu verdanken habe. Letztgenannter widmete er sogar ein großes Tattoo auf seinem einst von der Konkurrenz so gefürchteten Rücken.

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Dorian Yates über seine Erfahrungen mit halluzinogenen Drogen

Während Dorian Yates wohl zu den weltweit bekanntesten Bodybuildern zählt, ist Joe Rogan einer der berüchtigsten MMA Kommentatoren der Welt. Der Letztgenannte hat seit einiger Zeit auch einen eigenen Podcast, der sich an enormer Beliebtheit erfreut. Bei diesem war der sechsfache Mr. Olympia vor ein paar Monaten zu Gast und berichtete unter anderem über seine […]

Auch seinen Drogenkonsum geht Dorian Yates detailversessen und mit vollem Einsatz an. Er ließ sich hierbei sogar schon von einem Schamanen betreuen und kombinierte die Session mit einem mehrtägigen Fasten und Sexentzug.

Dorian Yates Depressionen nach dem Karriereende

Nach dem Aus seiner Sportlerkarriere verfiel Yates in eine tiefe Depression, über die er heute ebenfalls freimütig spricht. 1997 fielen Karriereende, Verletzungen, das Absetzen der Steroide, die Scheidung von seiner ersten Frau sowie der plötzliche Unfalltod eines Freundes zusammen und stürzten ihn in eine tiefe Sinnkrise. Es ist seiner Mentalität zu verdanken, dass er sich mit viel Disziplin wieder einen strukturierten Tagesablauf erarbeitete und sich mit neuen Aufgaben Stück für Stück aus der Depression befreite.

Nach dem Bodybuilding: So hat Dorian Yates seine Depression besiegt!

Energiemangel, Appetitlosigkeit, Ängste, Lustlosigkeit und Konzentrationsprobleme sind nur einige der zahlreichen Facetten, die eine Depression mit sich bringen kann. Es gibt ebenso viele Methoden und Lösungsansätze wie es Symptome gibt. Einige lenken sich mit Freunden ab, andere suchen sich neue Hobbys, in denen sie aufblühen können. Darunter ist auch Bodybuilding keine Seltenheit. Internationale Studien zeigen, […]

So geht es Dorian Yates heute

Mit mittlerweile 62 Jahren hält sich Yates weiterhin in Topform. Aufgrund seiner Verletzungshistorie kann er nicht mehr schwer trainieren, doch das hält ihn nicht davon ab, im Rahmen seiner Möglichkeiten weiterhin alles zu geben. So ist aus dem einstigen Massemonster ein athletisch gebauter Ruheständler geworden. Gerüchte um eine Rückkehr in die Masterklasse des IFBB schlägt er bislang noch aus.

Dorian Yates heute und damals – Bild: Facebook

Dorian Yates lebt mittlerweile mit seiner zweiten Ehefrau, der IFBB-Pro Bodybuilderin Gal Ferreira Yates, in Spanien. Er hat zwei Kinder, Tochter Tahnee und Sohn Lewis, der als Personal Trainer arbeitet.

Finanziell ausgesorgt

Yates Vermögen wird auf über 4,5 Millionen US-Dollar geschätzt. 1987 hatte er das Temple Gym gekauft und ein Franchise daraus geformt, von dem vier weitere Filialen in England eröffnet wurden. Teile des Equipments wurden später an das berühmte DAS Gym in Wien verkauft.

Dorian Yates ist heute ein Multi-Unternehmer. 2018 erschien sein Buch „From the Shadow“. Er hat die Supplementmarke DY Nutrition gegründet, daneben vertreibt er Online-Coaching und Personaltraining – an denen allerdings schon Kritik aufgrund betrügerischer Machenschaften geäußert wurden. In jedem Fall ist Dorian Yates heute präsent wie nie zuvor. Sein Schattendasein ist endgültig vorbei.

Titelbild: Dorian Yates zockt seine Fans ab?!

Dorian Yates zockt seine Fans ab?!

Dorian Yates gehört zweifelsohne zu den größten Bodybuildern aller Zeiten. Dass er im Alter von 59 Jahren seine Brötchen nicht mehr aktiv mit Wettkämpfen verdient, dürfte an dieser Stelle vermutlich auch jedem klar sein. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich „The Shadow“ aufgrund seiner damaligen Erfolge nicht nur einen Namen in der Szene gemacht, […]

Autorin: Ulrike Hacker | Titelbild: Facebook
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