Sport bedeutet für viele nicht einfach nur, körperlich aktiv zu sein und etwas für seine Gesundheit zu machen, sondern entwickelt sich oft viel mehr zu einer Leidenschaft, die den Menschen hilft, die Alltagsprobleme für einen kurzen Moment über Bord zu werfen und sich von emotionalen Belastungen zu befreien. Genauso scheint es auch der US-Amerikanerin Amy Palmiero-Winters zu ergehen, einer Dame, der es trotz eines schweren Schicksalsschlags gelungen ist, kürzlich einen Weltrekord aufzustellen.
Ein Autounfall veränderte Amy Palmiero-Winters Leben
Amy Palmiero-Winters ist schon ihr Leben lang eine leidenschaftliche Läuferin gewesen. Vor etwa 27 Jahren habe sie deshalb das Ziel verfolgt, am Boston-Marathon teilzunehmen, für den sie sich sogar schon qualifiziert hatte, bevor ihr das Schicksal bedauerlicherweise einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Dies erklärte sie in einem Interview auf der Webseite von Guinness World Records.
Im Jahr 1994 ereignete sich nämlich ein Verkehrsunfall, bei dem die US-Amerikanerin auf ihrem Motorrad mit einem anderen Fahrzeug zusammenstieß und im Zuge dessen schwere Verletzungen erlitt, die schließlich dazu geführt haben, dass ihr linkes Bein unterhalb des Knies amputiert werden musste.
Während die Ärzte versucht hätten, so viel wie möglich von ihrem Bein zu retten, habe Palmiero-Winters gemäß den Angaben im oben genannten Interview in ihrem Kopf bereits Pläne geschmiedet, wie sie jemals wieder zu ihrer Lieblingsbeschäftigung zurückkehren könnte. Dieses Gedankenspiel war offensichtlich kein leichtes, wenn man bedenkt, dass die Sportskanone aufgrund der Amputation erst einmal dazu gezwungen war, das Gehen neu zu erlernen.
US-Amerikanerin stellt einen Weltrekord auf
Zu diesem Zeitpunkt habe die 49-Jährige kaum erahnen können, dass sie nicht nur zu ihrer Passion zurückkehren, sondern Jahre später sogar im Stande dazu sein werde, einen Weltrekord zu brechen. Nichtsdestotrotz nahm sie den harten Weg, geprägt von 25 Operationen, zahlreichen Stunden beim Physiotherapeuten sowie der dazugehörigen Rehabilitation auf sich und stellte ihren eisernen Willen an erste Stelle.
Und was soll man sagen? Es hat sich mehr als gelohnt! Die US-Amerikanerin absolvierte vor Kurzem in einer Zeit von 21 Stunden, 43 Minuten und 29 Sekunden ganze 116 Kilometer auf dem Laufband und stellte somit ihren ersten Guinness-Weltrekord auf.
Ihren Rekordversuch legte sie in einem Therapiezentrum ab, gelegen im amerikanischen Manhattan, wo ein Team von Freunden und Physiotherapeuten sie unterstützte. Das Ziel war es, die Mindestzeit von 22 Stunden zu unterbieten.
Den Wettlauf gegen die Zeit begann die Sportlerin wie jede tägliche Morgenrunde um 7:20 Uhr an einem Samstag. Dabei habe sie sich vorgenommen, das Tempo und die Zeit konstant zu halten, um innerhalb von einer Stunde eine bestimmte Strecke zurückzulegen.
Wie man sich bereits denken kann, verlangte die Distanz, die normalerweise innerhalb mehrerer Standardmarathons an einem Tag absolviert wird, einiges von ihrem Körper ab. Angesichts der Erschöpfung, Dehydrierung und Muskelkrämpfen musste sich die Läuferin an mehreren Stellen dehnen und neu orientieren, um weiterzumachen zu können. Trotz zwischenzeitlicher Zweifel und dem Gefühl, aufgeben zu müssen, gelang es ihr mit dem nötigen Ansporn, die gewünschte Zielgerade zu erreichen.
Amy Palmiero-Winters gibt niemals auf
Bis zu ihrem jüngsten Rekord hat die erfahrene Sportlerin im Laufe der Jahre an mehreren Läufen teilgenommen, darunter Marathons und Ultramarathons. Beim Silver Strand Marathon ergattere sie sogar eine Silbermedaille, obwohl sie im fünften Monat schwanger war und eine Prothese getragen hat, die eigentlich nur zum Gehen gedacht gewesen sei.
Im Rahmen des Interviews erklärte Amy Palmiero-Winters mit folgender Aussage, wie es ihr gelingt, trotz ihres Handicaps die nötige Kraft für derartige Leistungen zu schöpfen:
„Ist es einfach? Nein, es ist nicht leicht. Lasse ich es leicht aussehen? Ja, das mache ich. Denn wenn ich es nicht leicht aussehen ließe, würden andere Leute auch nicht weitermachen wollen. Ist das Laufen also noch das, was es einmal war? Nein. Aber trotz der Schmerzen, trotz der Kämpfe, würde ich sagen, es ist sogar besser geworden. Früher bin ich nur gelaufen, weil ich mich dabei gut gefühlt habe, jetzt laufe ich, weil ich mich dabei gut fühle und weil es anderen Menschen hilft.„