Während man früher auf Bücher oder Hörensagen angewiesen war, ist YouTube heutzutage eine gute Möglichkeit, schnell und vor allem unkompliziert an Wissen zu gelangen. Demnach hat wohl schon jeder Kraftsportler den einen oder anderen Clip dazu genutzt, um das eigene Training zu optimieren oder zumindest etwas Motivation zu tanken. Da es aber besonders im Fitness Segment eine ungeheure Menge an Content gibt, widmen sich mehr und mehr YouTuber auch dem Thema Persönlichkeitsentwicklung und versuchen sich in dieser immer populärer werdenden Sparte.
So waren beispielsweise auch Patrick Reiser, Karl Ess oder Mischa Janiec schon mehrfach auf der Bühne, um nicht etwa ihre Wettkampfform zu präsentieren, sondern ihre Speaker Qualitäten zu demonstrieren. Der zuletzt Genannte bekam beispielsweise im letzten Jahr die Gelegenheit, sich bei einem TEDx Event zu beweisen. Diese weltweit anerkannte Vortragsveranstalung mit erstklassigen Rednern nutzte der Schweizer damals dazu, um die Lehren aus dem Natural Bodybuilding auf die Geschäftswelt zu übertragen und erntete damit viel Lob seitens der Zuhörer.
Nun folgte Anja Zeidler ihrem früheren Lebensgefährten und erhielt ebenfalls die Chance, bei TEDx einen Vortrag zum Thema ihrer Wahl zu halten. Wie könnte es auch anders sein, ließ es sich die Schweizerin nicht nehmen, diese Gelegenheit zur Verbreitung ihrer kritischen Meinung in Bezug auf den Einfluss sozialer Medien auf das gesunde Selbstbild zu nutzen. Da, anders als in der Fitness Szene, noch nicht jeder weiß, wer Anja ist und wie sie sich im Laufe der Zeit veränderte, folgt auch hier zunächst eine grobe Zusammenfassung ihrer bisherigen Modellaufbahn.
https://www.gannikus.de/news/mischa-janiec-als-speaker-bei-tedxhsg/
So berichtet die Luzernerin davon, wie sie von einem gesunden Mädchen immer mehr zu einem Schatten ihrer selbst wurde, um nach Perfektion zu streben. Instagram und Co. hatten daran einen enormen Anteil gehabt, da stets die Post belohnt wurden, die jene perfekte Scheinwelt zeigten. Es sei nicht nur nach einer unnatürlichen Sucht im Zusammenhang mit Bodybuilding, sondern auch zu einem fatalen Streben nach Perfektion gekommen. So sei sie selbst damals davon überzeugt gewesen, erst mit dem erreichen einer perfekten Optik auch wahres Glück zu finden. Ein fataler Trugschluss, wie sich aber erst später herausstellen sollte.
Im Rahmen ihres Vortages gesteht Anja Zeidler zudem, dass die Vorurteile gegenüber Influencern zu 99 Prozent leider wahr seien und sie selbst eben jenes Klischee einige Zeit lang verkörperte. Allerdings gebe es einige wenige, die tatsächlichen Mehrwert bieten und eine sinnvolle Botschaft verbreiten wollen. Zu dieser Gruppe gehöre inzwischen auch sie selbst, da Anja einen neuen Weg einschlug. Demzufolge wolle die frühere Bodybuilderin dafür sorgen, dass der ständige Vergleich mit anderen und die verzweifelte Suche nach Perfektion endlich aufhören.
Stattdessen solle man Fehler oder Rückschläge als menschlich ansehen und wieder lernen, das eigene und natürliche Ich zu lieben. Statt sich ständig unsicher und nicht gut genug zu fühlen, müsse man Selbstliebe erlernen – eine Fähigkeit, die nur im eigenen Gedankengut entwickelt werden könne, im Endeffekt aber die wahre Grundlage für ein erfülltes, glückliches Leben bildet.
In ihrem TEDx Talk wirkt Anja Zeidler nicht nur sehr selbstreflektiert, sondern darüber hinaus wirklich entschlossen, ihre Botschaft immer weiter zu verbreiten und zu mehr Selbstliebe zu appellieren. Eine Fähigkeit, die mitunter wegen der perfekten Scheinwelt in den sozialen Medien immer häufiger in Vergessenheit gerät.