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Glaubensfrage: Sollte Bodybuilding eine olympische Disziplin sein?

Alle vier Jahre blickt die ganze Welt auf ein Ereignis, bei dem sich Sportler aus aller Herren Länder in den unterschiedlichsten Disziplinen messen. Egal ob es dabei um besondere Präzision, Kraft, Schnelligkeit, filigrane Bewegung oder einer Kombination aus mehrerem geht, gilt eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen, als die höchste Auszeichnung die ein Sportler erreichen kann. Doch warum gehört Bodybuilding nicht zu den angebotenen Disziplinen. Sollte diese Randsportart überhaupt olympisch sein? 

Vor der Trennung der IFBB in die IFBB Pro League und der IFBB Elite Pro, war Rafael Santoja der Präsident des Verbandes. Der 1946 geborene Spanier setzte sich mit Hartnäckigkeit für die Aufnahme des Bodybuildings in die Olympischen Spiele ein doch bisher ohne Erfolg. Mit der Spaltung der IFBB wurde dieser Wunsch seinerseits sogar noch größer. Während die IFBB Pro League den Mr. Olympia Wettkampf hat, sollten die Athleten seiner Organisation sogar an den Olympischen Spielen teilnehmen dürfen.

Der Frage, ob Bodybuilding olympisch sein sollte oder nicht, widmeten sich schon viele Anhänger und Verantwortliche dieses subjektiven Sports. Das wohl wichtigste Argument gegen die Aufnahme ist mit Abstand der offensichtliche Missbrauch von Dopingmitteln. Das olympische Komitee (IOC) spricht sich nach Außen hin strikt gegen die Verwendung leistungssteigernder Mittel aus und testet Athleten dahingehend.


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Auch wenn es eine Wunschvorstellung ist, dass alle Teilnehmer dieses Wettbewerbes ohne derartige Hilfsmittel gegeneinander antreten, ist die Verwendung von leistungssteigernden Mitteln im Bodybuilding so offensichtlich, dass die Olympischen Spiele an Glaubwürdigkeit einbüßen würden. Einem Usain Bolt sieht man von außen nicht an, dass er die 100 Meter in 9,58 Sekunden laufen kann, ein Profi Bodybuilder sieht jedoch für einen Außenstehenden auch abseits der Wettkampfbühne aus wie ein Monster.

Als Ben Weider, der damalige Präsident der IFBB den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitee’s Lord Killanin in den frühen 70er Jahren ersuchte, um Bodybuilding als olympische Sportart anzuerkennen, sagte man ihm glattweg, „Nur über meine Leiche.“ Um Bodybuilding also in den Kreis der auserwählten Disziplinen zu erheben, müsste es also dopingfrei sein. Das Problem ist jedoch, dass Natural Bodybuilding in der Öffentlichkeit nicht ganz so gut ankommt, wie die Massemonster auf der IFBB Profibühne. Es ist einfach zu wenig spektakulär.


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Ein weiteres Problem an dem Bestreben ist, dass Bodybuilding in der Öffentlichkeit oftmals nicht als Sport angesehen wird. Auch wenn es einem großen Maße an körperlicher Aktivität bedarf, ist die Hauptarbeit bereits getan, sobald die Athleten auf die Bühne treten. Während das Posing sicherlich anstrengend ist, könne man die Leistung auf der Bühne nicht als „Sport“ bezeichnen. Weiterhin wird Bodybuilding sehr subjektiv bewertet und nicht auf Grundlage von Toren, Schnelligkeit, Weiten, Präzision oder Punktzahlen.

Die IOC und OPC (Olympisches Planungs-Komitee) behauptet ebenfalls, Bodybuilding sei kein Sport und habe daher keinen Platz in den Olympischen Spielen. Doch wer entscheidet überhaupt, was ein Sport ist und was nicht?

Hier ist eine vorgefertigte Liste an Kriterien, die eine Sportart erfüllen sollte [1]:

  • Die Aktivität wird weniger dem individuellen Vorrecht unterworfen, wobei die Spontanität stark verringert wird.
  • Formale Regeln und strukturelle Rollen- und Positionsbeziehungen sowie Verantwortlichkeiten innerhalb der Aktivität werden vorrangig.
  • Die Trennung von den Strapazen und Belastungen des Alltags wird immer seltener.
  • Die individuelle Haftung und Verantwortung für die Qualität und den Charakter seines Verhaltens während der Tätigkeit wird erhöht.
  • Die Relevanz des Ergebnisses der Aktivität und der Rolle des Einzelnen in dieser Aktivität erstreckt sich auf Gruppen und Kollektive, die nicht direkt an der Aktion teilnehmen.
  • Ziele werden vielfältig, komplex und beziehen sich eher auf Werte, die außerhalb des Kontextes der Aktivität liegen.
  • Die Aktivität nimmt aufgrund der Notwendigkeit der Vorbereitung und des Schweregrads der Tätigkeit einen größeren Teil der Zeit und Aufmerksamkeit der Person in Anspruch.

Wettkampfbodybuilding entspricht all diesen Kriterien, weshalb es zumindest gemäß Harry Edwards, Sportsoziologe und Gründer des Olympischen Projektes für Menschenrechte, ein Sport ist. Doch die Behauptung, dass Bodybuilding kein Sport sei, mag nur ein Vorwand der IOC gewesen zu sein um das Kind nicht direkt beim Namen nennen zu müssen. Der Missbrauch von Dopingmitteln schlägt die Tür zu den Spielen für das Bodybuilding endgültig zu.

Letzten Endes muss man sagen, ist Bodybuilding wohl zurecht keine olympische Sportart, zumindest nicht auf dem Level auf dem sich Jahr für Jahr die IFBB Pro’s im September auf dem Mr. Olympia messen. Einerseits ist die Bewertung der Athleten zu subjektiv und teilweise abhängig von den Präferenzen der Kampfrichter. Andererseits ist es zu offensichtlich, dass Menschen nicht mit über 110 kg bei durchschnittlichen Körpergröße und 3-4% Körperfett ohne den Gebrauch anaboler Substanzen an Wettkämpfen teilnehmen können, zumindest nicht ohne Gendefekt. Auch wenn leistungssteigernde Mittel sicherlich in vielen olympischen Sportarten trotz Dopingtests scheinbar unentdeckt Anwendung finden, ist es im Bodybuilding einfach zu offensichtlich und auf hohem Niveau einfach nicht zu verschleiern. Sollte dieser Sport jemals bei den olympischen Spielen stattfinden sollte, dann in Form des naturalen Bodybuildings.


 

Weitere Quellen:

bodybuilding.com

Edwards, H. (1973). Sociology of sport. Homewood, IL: Dorsey Press.

 

 

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