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Tom Platz im Porträt: die berühmtesten Beine der Welt

Tom Platz hat im Bodybuilding einen Legendenstatus, wie ihn nur wenige für sich beanspruchen können. Bis heute gelten die Oberschenkel des Golden Eagle als unschlagbar. Hier kommt das Porträt eines Athleten, dessen Quads genauso wie seine Kompromisslosigkeit im Training immer noch fasziniert.

Tom Platz Kindheit und Jugend: ein Foto, mit dem alles begann

Thomas Steven Platz wurde am 26. Juni 1955 auf dem Militärstützpunkt Fort Still in Oklahoma geboren. Er ist der Älteste von drei Geschwistern. Aufgrund seines Vaters, der zunächst für die US Army und später im Finanzbereich arbeitete, zog die Familie häufig innerhalb der USA um. Tom Platz beschreibt sein Elternhaus als liebevoll und seine Kindheit als behütet und glücklich. Sein deutscher Nachname ist ein Hinweis auf seine Wurzeln: Platz Großeltern waren einst aus Österreich in die USA eingewandert.

Aus heutiger Sicht unvorstellbar: Aufgrund einer angeborenen Wirbelsäulenfehlstellung scheute sich Platz lange Zeit davor, seine Beine zu belasten und war als „das Kind mit den dünnen Stelzen“ bekannt.

Zunächst versuchte sich Tom Platz im Football. Als 9-Jähriger sah er in einem Drogeriemarkt das Cover eines Bodybuildingmagazins, auf dem der damalige Mr. America und Schauspielstar Dave Drapper mit Betty Weider, Ehefrau des IFBB-Gründers Joe Weider, am Strand abgebildet wurde. Das Foto sollte sein Leben verändern.

Big Ramy vs. Tom Platz: Wer hat die besseren Beine?

Bevor Mamdouh „Big Ramy“ Elssbiay 2012 quasi über Nacht die Bodybuilding Welt durch seine unglaubliche Muskelmasse eroberte, gab es bereits einige Athleten, die aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Beinentwicklung aus der Masse herausstachen. Paul Demayo, Ben Pakulski und Ronnie Coleman sind Namen, die einem echten Bodybuilding-Fan sofort einfallen, wenn es um massive Unterkörper geht. Betrachtet man aber die […]

Der Brief an Joe Weider

Fortan wollte der kleine Tom auch solche Muskeln aufbauen. Altersbedingt blieb ihm der Gang ins Fitnessstudio verwehrt, doch seine Eltern nahmen seine Wünsche ernst und schenkten ihm zum Weihnachtsfest 1965 ein Gewichtsset nebst Trainingsanleitung aus der Feder von Joe Weider. Mit diesem trainierte Platz im heimischen Keller und legte schon in jüngsten Jahren eine erstaunliche Hingabe an den Tag. Trotz niedriger Deckenhöhe und einer improvisierten Hantelbank aus Holz konnte er so bereits große Fortschritte erzielen.

Inspiriert von seinen großen Idolen Drapper, Arnold Schwarzenegger und Frank Zane beschloss Platz schon mit elf Jahren, Profi-Bodybuilder zu werden und den Mr. Universe zu gewinnen. Er schrieb einen Brief an Joe Weider, dem er ein Foto seiner aktuellen Form beifügte.

Und der antwortete seinem jungen Fan: Er sehe großes Potenzial in ihm. Tom Platz müsse jedoch dringend an seinen Beinen arbeiten, um ernsthaft ins Wettkampfgeschehen einsteigen zu können.

Tom Platz erste Kniebeugen

Als der spätere Profi-Bodybuilder 15 war, zog er mit seiner Familie nach Kansas. Hier bewarb er sich im örtlichen Fitnessstudio als Personaltrainer. Trotz seines jungen Alters gab ihm der Studiobetreiber eine halblegale Anstellung, da er von der Physis des Teenagers überaus beeindruckt war.

In dem Gym in Kansas fand Platz auch endlich den längst überfälligen Zugang zu Kniebeugen. Nur von Bodybuildern umgeben wäre es wohl nie dazu gekommen, da Squats zur damaligen Zeit verschrien war, eine dicke Taille und Rückenprobleme zu verursachen. Doch in dem Studio trainierten einige olympische Gewichtheber, die Tom Platz die korrekte „Ass-to-Grass-Beuge“ beibrachten. Die Übung sollte später sein großes Aushängeschild werden.

Tom Platz beim Kniebeugen
Tom Platz beim Kniebeugen – Bild: Instagram

Tom Platz Einstieg ins Wettkampf-Bodybuilding

Im Jahr 1973 gab Tom Platz sein Wettkampf-Debüt auf dem Mr. Adonis und auf dem Mr. Ironman, die von der damals noch populären AAU (Amateur Athletic Union) organisiert wurden. Bis 1978 startete er bei dem Amateurverband.

1977 zog der mittlerweile 22-Jährige nach LA, seinem Sehnsuchtsort, an dem sich die ganz großen Bodybuilding-Ikonen der damaligen Zeit tummelten. Mir nur 50 Dollar in der Tasche schlief er auf der Couch einer 25-köpfigen WG und arbeitete in einem Handtuchverleih am Strand. Den prekären Bedingungen zum Trotz blickt Platz heute gern auf diese Zeit zurück. Er trainierte zweimal am Tag, arbeitete an seinem Teint und konnte sich so optimal auf die Wettkampfsaison 1978 vorbereiten.

This was backstage at the 1985 Olympia in Belgium with 8x Mr. Olympia Lee Haney, and "The Golden Eagle" Tom Platz.
Lee Haney und Tom Platz Backstage beim Mr. Olympia 1985 – Bild: Facebook

Bei den Profis

Mit Platz zwei beim Mr. America 1978 qualifizierte sich Tom Platz für die World Amateur Championships in Acapulco. Hier konnte er sich den Mr. Universe-Titel sichern, von dem sein jüngeres Ich einst geträumt hatte.

Mit dem Sieg wurde Tom Platz auch die Pro-Card verliehen. Ab 1980 startete er auf den namhaftesten Wettkämpfen des IFBB. Beim Mr. Universe belegte er einen hervorragenden zweiten Platz, der sein bestes Ergebnis bei den Profis bleiben sollte. Tom Platz Einstand beim Mr. Olympia endete mit Rang 9 ohne Finaleinzug. Auch bei anderen großen Veranstaltungen wie der Night of Champion (Vorgänger der New York Pro) landete er im hinteren Feld.

Die berühmten Beine

Dennoch hatte er dafür gesorgt, dass den Kampfrichtern, so sein Zitat, regelmäßig die Stifte aus der Hand fielen, sobald er die Bühne betrat. Seine Beine zogen stets die volle Aufmerksamkeit der gesamten Halle auf sich. Die Beine wurden Tom Platz aber nach Ansicht vieler Experten auch zum Verhängnis, denn ihre Dominanz gegenüber allen anderen Körperteilen führte regelmäßig zu großen Punktabzügen.

Ob dies der Hauptgrund dafür ist, dass Platz der ganz große Wurf verwehrt blieb, ist ungewiss. Fest steht: Bis zu seinem Karriereende 1987 gelangen ihm nur sehr mittelmäßige Platzierungen auf dem Mr. Olympia, mit Ausnahme der Veranstaltung 1981, bei der er den dritten Platz belegte.

Er selbst bezeichnet diesen Wettkampf als sein persönliches Karrierehighlight. Noch kurz zuvor hatte ihn seine Verlobte verlassen, um mit seinem Trainingspartner durchzubrennen. Dennoch ging er mit vollem Einsatz in die Show, die er nach Meinung vieler auch vor Franco Columbo hätte gewinnen können.

Titelbild:

Immer noch der „Quadfather“: Tom Platz überrascht im Alter von 65 Jahren mit massiven Beinen!

Aufgrund seiner massiven Beine und intensiven Trainingstechniken ist Tom Platz im Bodybuilding schon längst eine Legende. Der US-Amerikaner hat unter anderem im Jahr 1980 den Mr. Universe gewonnen und ganze sieben Mal am prestigeträchtigen Mr. Olympia teilgenommen. Während seiner Zeit als aktiver Wettkampfathlet war er vor allem für seine brutalen Beintrainings bekannt. Auch nachdem er […]

Tom Platz: The Quadfather

Ein Spitzname ist bei der Vermarktung eines Bodybuilders von essenzieller Bedeutung. Tom Platz hat gleich drei: Sein gängigster, „The Golden Eagle“, ist eine Anspielung auf sein blondes Haar und das amerikanische Wappentier. Die Alternativen „The Quadfather“ und „Squadzilla“ spielen auf sein berühmtestes Körperteil an.

In den 70er- und 80er-Jahren waren massige Oberschenkel unter Bodybuildern noch kaum verbreitet. Mit einem Oberschenkelumfang von 79 cm bei extrem tiefer Teilung bot er Fans und Kampfrichtern eine wahre Freakshow, mit der er neue Maßstäbe setzt.

Psychotricks vor dem Beintraining

Um seine einstige Schwäche in sein Markenzeichen zu verwandeln, nahm Tom Platz wahre Ausflüge in die Hölle auf sich. Laut eigener Aussage habe er vor jedem Beintraining Todesängste durchlitten. Er lud die Nacht zuvor mit Pizza und Pasta und puschte sich mit kleinen Psychotricks zu Höchstleistungen. So trug er Kniestrümpfe, die ihn kleiner erscheinen ließen und so die Illusion eines kürzeren Bewegungsumfanges erzeugten. Auch die Farben Rot und Gelb mussten in seinem Outfit vorkommen.

So konnte Tom Platz sein Beintraining in einer Intensität ausführen, zu der viele Menschen gar nicht imstande sind. Er brachte ständig seinen Kreislauf zum Erliegen, um dann wieder aufzustehen und den nächsten Satz hinterherzuschieben.

Intensitätstechniken wie ein zehnminütiger (!) Satz Kniebeugen mit 110 Kilogramm sind das Geheimnis hinter den monströsen Oberschenkeln des Amerikaners. Natürlich sind seine Kraftwerte ebenso beeindruckend. Auf einem berühmten Video von der Fibo 1992 beugte er im Duell mit Fredrich Hatfield 225 Kilogramm für unglaubliche 23 Wiederholungen.

Der Strongman Bill Kazmeier unterstellte ihm die Verwendung von Fakegewichten – eine Anschuldigung, die sich dreißig Jahre später kaum be- oder widerlegen lässt. In jedem Fall waren die Beine des Tom Platz nicht nur optisch eine echte Naturgewalt.

Platz selbst gibt an, auch den Rest seines Körpers mit derselben Ernsthaftigkeit trainiert zu haben. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ober- und Unterkörper stellte sich dennoch nie ein – nicht einmal, als er das Beintraining nur noch einmal im Monat durchführte.

Tom Platz: Größe und Gewicht

Trotz seiner gigantischen Beine war Tom Platz aus heutiger Sicht eher ein Leichtgewicht. Auf einer Größe von 1,72 Meter wog er in Wettkampfform zwischen 98 und 102 Kilogramm.

Tom Platz Steroidkonsum

2015 veröffentliche Tom Platz das YouTube-Format „Backstage of the Pro“, auf dem er mit – mehr oder weniger sorgfältig – unkenntlich gemachten Profi-Bodybuildern über deren Steroidkonsum sprach. Er selbst ist 2022 ebenfalls mit seinen Dosierungen an die Öffentlichkeit gegangen. In einem Interview gab er an, täglich 20 mg Winstrol und einmal pro Woche 100 mg Deca genommen zu haben. Auf Testosteron habe er komplett verzichtet.

Wie für alle anderen IFBB Pros der Vergangenheit gilt auch für Platz: Die angeblichen Kuren der früheren Elite erscheinen stets fragwürdig gering, insbesondere im Vergleich zu heutigen Standards. Ob hier nicht ein wenig untertrieben wird, ist unmöglich nachzuweisen.

Im Zweifel für den Angeklagten. Immerhin ist löblich zu erwähnen, dass heute überhaupt offen über die kleinen Hilfsmittel einstiger Idole gesprochen wird.

So geht es Tom Platz heute

Tom Platz Rücktritt vom aktiven Wettkampfgeschehen ist mittlerweile 36 Jahre her. Parallel zu seiner Sportlerkarriere hatte er auf Wunsch seiner Eltern einen Bachelor in Science Physiology and Nutrition und einen Master in Fitness abgeschlossen. Er arbeitet heute als Dozent, Vortragsreisender und Coach. Unter anderem hat er IFBB Pro Sergio Oliva Jr. auf seine Wettkämpfe vorbereitet. Zusätzlich veröffentlichte er ein Trainingsbuch und wirkte als Schauspieler in einigen B-Movies mit.

2000 heiratete er die Heilpraktikerin Dr. Cha Nikito-Platz, mit der er alternativmedizinische Gesundheitsdienstleistungen anbietet. Das Paar lebt im Süden Kaliforniens.

Der mittlerweile 67-jährige Tom Platz hält sich weiterhin fit. Er soll immer noch 165 Kilogramm auf Wiederholungen beugen und zeigt sich regelmäßig in bestechender Form. Kurzzeitig hatte er ernsthaft ein Comeback im Masters Bodybuilding angestrebt, dann jedoch die Wettkampfvorbereitung zugunsten einer Dozentenstelle abgebrochen.

Tom Platz steht nicht nur auf starken Beinen, sondern hat auch seinen eigenen Kopf. Diese Mischung hat ihn trotz einer auf den ersten Blick erfolgsarmen Wettkampfhistorie zu einem der ganz Großen der „Golden Era“ gemacht.

Platz hat das heutige Ideal der offenen Klasse aktiv mitgestaltet. Und er hat immer wieder gezeigt, wozu der menschliche Körper und vor allem der menschliche Geist fähig sind. Den Eintrag in die Geschichtsbücher des Bodybuildings hat er sich damit ein für alle Mal verdient.

Autorin: Ulrike Hacke | Titelbild: Instagram
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1 Kommentar

  1. Interessant!
    Dave Draper wird zu Beginn gemeint sein.

    Ausgeklammert wurde im Artikel der schwere Bizepsabriss 1982. In London trat er mit der Verletzung an.
    Die OP erfolgte erst danach.
    Wahrscheinlich der Hauptgrund, weshalb er ab 1982 nicht mehr um Titel kämpfen.

    Als Veteran wundert man sich manchmal, welches Vokabular heute verwendet wird.
    Pro Card gab es 1979 nicht.Er wurde nach dem Gewinn in Acapulco einfach Profi.
    Personaltrainer gab es 1970 nicht. Er war Trainer im Studio.

    Grüße

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