Während die meisten von uns ihre Rolle als Mann oder Frau nicht hinterfragen, weil es entweder unter soziokulturellen Gesichtspunkten keinen Sinn ergibt oder sie einfach nicht den Drang verspüren, etwas anderes zu sein, gibt es durchaus Menschen, die den tiefen Wunsch verspüren, dem anderen Geschlecht anzugehören. Zwar ist das sicherlich nicht gewöhnlich, doch sollte man darüber nicht vorschnell urteilen. Ein Problem stellt der innere Geschlechtskonflikt jedoch dann dar, wenn es um sportliche Wettkämpfe geht, in denen Mann und Frau in verschiedenen Kategorien antreten. Als Mädchen geboren, hat der 22-jährige Ajay Holbrook aber dennoch das Ziel, eines Tages als männlicher Bodybuilder am Mr. Olympia teilzunehmen.
Als Kind, das im konservativen Bundesstaat Texas aufgewachsen ist, war die Kindheit keine leichte für Ajay Holbrook. Schon im Alter von fünf Jahren realisierte das kleine Mädchen, dass es lieber ein Junge sein wollte und ging mit dem Wunsch ist Bett, am nächsten Morgen mit dem anderen Geschlecht aufzuwachsen. Da sich ihr Körper dann im Rahmen der Pubertät zu verändern begann, wurde der Drang immer größer. Sie begann, ihre Büste mit Verbänden so sehr zusammenzudrücken, dass man sie nicht sah, oder schnitt sich gegen den Wunsch ihrer Mutter die langen Haare ab.
„Ich sah mich immer als Mann, ich habe mich immer für Sport interessiert statt für Weiberkram. Ich brachte meinen Vater dazu, mir Klamotten für Jungs zu kaufen, damit ich aussah wie meine Brüder.“
Powerlifting: Verband stellt neue Regel bzgl. Transgender Personen vor.
Wenn eine Person, die zwar als Mann geboren wurde, sich jedoch selbst als Frau identifiziert, dann könnte man diese Person als einen Transfrau bezeichnen. Umgekehrt gibt es auch Transmänner, wobei es für beide Varianten mehrere Begriffe gibt, aus denen man wählen kann. Doch was passiert, wenn ein Mann an sportlichen Wettbewerben wie im Powerlifting teilnehmen […]
Die Mutter des heutigen Mannes dachte zunächst, ihre Tochter sei lesbisch, aber es stellte sich heraus, dass ihre Gefühle mehr als nur die Zuneigung zu Frauen sind. Es dauert bis zu ihrem 13. Lebensjahr, bis sie das Wort „Transgender“ entdeckte und alles plötzlich einen Sinn ergab. Mit der Erkenntnis, dass sich mit ihren Gefühlen nicht allein war und auch andere Menschen von ihren Erfahrungen berichten, fiel dem Teenager regelrecht ein Stein vom Herzen. Vier Jahre später, im Alter von 17 Jahren, begann Ajay eine Testosterontherapie, um letztendlich auch ihren Körper dessen anzugleichen, was die Gefühle ihr vorgeben zu sein.
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Bereits nach drei Wochen ließen erste Veränderungen nicht auf sich warten, doch besonders seine Eltern hatten damit zu kämpfen. Während die Mutter des jungen Mannes akzeptierte, fortan einen Sohn zu haben, kam sein Stiefvater nicht so gut mit den Neuerungen zurecht. Eines Tages verlor er die Kontrolle über seine Emotionen und schlug seinen Stiefsohn zusammen. Mit einem Körpergewicht von lediglich 44 Kilogramm fühlte der Heranwachsende sich zu dünn und zu schwach und beschloss daraufhin, mit dem Krafttraining zu beginnen.
Heute lebt der 22-Jährige in Los Angeles und betreibt mit Leib und Seele Bodybuilding. Nachdem er den Großteil seines Lebens über unzufrieden mit seinem Körper war, arbeitet er nun daran, einen Körper zu Formen, von dem die meisten gebürtigen Männer nur träumen können. An mindestens sechs Tagen pro Woche geht Ajay ins Fitnessstudio und trainiert hart für seine Ziele. Seine Leidenschaft hat der Athlet ebenfalls zu seinem Beruf gemacht und arbeitet als Personal Trainer. Das wahre Ziel des Transmannes ist jedoch ein anderes:
„Ich möchte am Mr. Olympia Teilnehmen und einen Fußabdruck für alle transsexuellen Menschen hinterlassen.“
Mit diesem Ziel vor Augen kämpft der junge Mann gegen die Vorurteile, die Transsexuellen nach wie vor gegenüber gebracht werden. Während Homosexualität mittlerweile immer mehr Akzeptanz findet, gilt Transsexualität in den Augen vieler immer noch als verachtenswerte Störung. Auch in der Bodybuildingwelt habe Holbrook viele unangebrachte Fragen gestellt bekommen oder blöde Blicke geerntet. Ob er es wirklich schafft, jemals auf der Mr. Olympia Bühne zu stehen, bleibt abzuwarten. Ein Start in der Men’s Physique Klasse wäre zwar durchaus denkbar, doch sollte man nicht vergessen, dass es auch unter den biologischen Männer nur die absoluten Ausnahmetalente schaffen. Dennoch ist die Einstellung des US-Amerikaners bemerkenswert.
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