Das Hobby zum Beruf machen, Miete und Rechnungen damit zu begleichen, ins Studio zu fahren, Gewichte zu bewegen und dauerhaft zu wachsen. Für viele Hobbysportler hört sich das nach einem Traum an, den die wenigsten erreichen. Auf der anderen Seite gibt es in den Internetforen dieser Welt einen Aufschrei, wenn ein junger Athlet von seinem Vorhaben erzählt, Profi Bodybuilder werden zu wollen. Die vorherrschende Meinung ist hier kritisch. Der Profisport ist undankbar und wirft kaum Profit ab. Aber ist das wirklich so?
Auf die Frage, ob der Profisport im Bodybuilding lohnenswert ist, gibt es eine einzige Antwort: Ein klares „Jain“.
Die Beleuchtung der Rentabilität muss aus verschiedenen Perspektiven bestehen und kann aus diesem Grund nicht auf ein einfaches „Ja“ oder „Nein“ reduziert werden.
Wettkampfteilnahme
Warum? Die Preisgelder klingen im ersten Moment verlockend hoch und belaufen sich auf Summen, die der Otto Normal Verdiener sicher gerne auf seinem Kontoauszug sehen würde:
- Sieg Mr. Olympia: 500.000 $
- Sieg Arnold Classic: 250.000 $
- Sieg Pro Shows: 10.000 $
Das Problem ist aber, dass es sich um Preisgelder handelt. Bodybuilding ist kein Fußball. Niemand wird auf die Idee kommen, einen Athleten zu bezahlen, weil er an einem Wettkampf teilnimmt. Geld fließt nur, wenn Platzierungen stattfinden.
Nicht, dass man nicht träumen darf, aber wie realistisch ist es, einem Phil Heath den Platz streitig zu machen?
Folglich muss das Geld aus einer anderen Quelle fließen. Reine Wettkampfteilnahmen werden für einen durchschnittlichen Profi keine dauerhafte Einkommensquelle darstellen. Bis hierhin kann man die Eingangsfrage also mit einem „Nein“ beantworten.
Geht man davon aus, dass die Profikarriere darauf abzielt, an Wettkämpfen teilzunehmen und ausschließlich die Preisgelder für die eigenen Aufwendungen zu verwenden, wird man die Frage nach dem Profit nicht stellen müssen.
Social Media, Sponsorings & Co.
Nun muss man aber die zweite Seite der Medaille betrachten. Das meiste Geld im Bodybuilding wird nicht durch Preisgelder verdient. Sponsorings, eigene Supplements oder die Vermarktung spülen die großen Summen in die Kassen.
Schaut man auf den mittlerweile verstorbenen Rich Piana, einen der wohl reichsten Bodybuilder aller Zeiten, bedenkt dann, dass er nie an einem Profi Wettkampf teilgenommen hat, wird deutlich, dass Geschäftsmodelle abseits von Wettkampfbühnen weitaus erfolgsversprechender sind.
Auch ein Matt Ogus, der durch Fitnessprogramme, Merchandise und die Eigenvermarktung auf seinen Social Media Kanälen ein riesiges Vermögen aufgebaut hat, wird sich über Preisgelder keine Gedanken machen.
Wenn man nicht über den großen Teich schauen möchte, reicht ein Blick auf die finanziellen Verhältnisse deutscher Unternehmer in der Fitnessszene. Ein Mischa Janiec oder ein Julian Zietlow dürften sich über finanzielle Probleme kaum beklagen.
Summa summarum geht es bei der Fragestellung nach der Rentabilität im Bodybuilding also immer um den Standpunkt, von dem aus die ursprüngliche Frage betrachtet wird.
Durch Wettkampfteilnahmen alleine wird kaum ein Athlet zufriedenstellend für Haus und Familie aufkommen können. Durch Werbeeinnahmen, Unternehmertum und Social Media Präsenz wird man aber eine finanzielle Quelle finden, die aktuell nicht zu versiegen scheint!