Nachdem der Strongman-Sport Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre noch im Deutschen Sportfernsehen regelmäßig zu bestaunen war, wurde es zwischenzeitlich einige Zeit lang ruhig um das Kräftemessen der stärksten Athleten der Welt. Doch in den letzten Jahren nahm die vielseitige Kombination aus Kraft und Kraftausdauer mit Star-Athleten wie Hafthor Björnsson oder Eddie Hall, dem polarisierenden Weltrekordhalter im Kreuzheben, wieder an Beliebtheit zu. Während insbesondere die Männer für ihre beeindruckenden Leistungen gefeiert werden, gibt es jedoch auch ziemlich starke Frauen, die sich untereinander Wettkämpfe liefern.
Sandra „Sunny“ Bradley ist nicht nur die amtierende stärkste Frau Deutschlands, sondern befindet sich ebenfalls unter den besten Strongwoman-Athletinnen der Welt. Anfang März erkämpfte sie sich den vierten Platz unter den zehn stärksten Damen der Welt bei der Arnold Schwarzenegger Classic und ist damit weitaus erfolgreicher als ihre männlichen Landsmänner. Doch nicht immer war die Polizei-Ausbilderin so stark.
Sind Frauen besser für das Krafttraining geeignet als Männer?
Vor 13 Jahren begann die heute 30-Jährige mit dem Training, um sich körperlich wieder aufzubauen. Davor litt die Teenagerin an Magersucht, einer ernstzunehmenden psychischen Erkrankung, der immer mehr junge Mädchen und vereinzelt auch Jungen zum Opfer fallen. Sie habe damals kaum etwas gegessen und das, was zu sich genommen haben soll, sei zumeist nicht lange im Körper verblieben, erklärt Sandra in einem Fernsehinterview. Der Sport war dann der Rettungsring, mit dem sie sich aus der Krankheit hinausgezogen hat.
Die Nürnbergerin habe bemerkt, dass sie mit ihrem Körper mehr erreichen könne, als einfach nur dünn zu sein. Seither nahm Sunny Bradley 30 Kilogramm zu und kann heute Kraftwerte vorweisen, die ihren meisten männlichen Trainingskollegen weit voraus sind. Im Wettkampf trug sie beispielsweise einen 136 Kilogramm schweren Husafell-Stein über die Distanz von 60 Metern oder setzte eine 100 Kilogramm schwere Axle-Bar um und drückte sie stolze viermal über den Kopf, wie die Videos auf ihrem Instagram-Profil zeigen.
Das wirklich Erstaunliche an ihrem vierten Platz bei der Arnold Schwarzenegger Classic war jedoch, dass sie sich auf der gleichen Bühne nur ein Jahr zuvor durch den Gewinn der Arnold Amateur Meisterschaften im Mittelgewicht die Pro Card und gleichzeitig die Qualifikation für die Veranstaltung holte, bei der sie Anfang März 2019 so erfolgreich war. Bevor sie sich aber diese erfolgreiche Platzierung unter den stärksten zehn Damen der Welt sicherte, belegte die ehemalige American Football Spielerin 2018 bereits den dritten Platz beim World’s Strongest Woman Wettkampf in der Klasse bis 82 Kilogramm Körpergewicht.
Eine beeindruckende Geschichte ist es, die Sandra „Sunny“ Bradley vom magersüchtigen Teenager zur stärksten Frau Deutschlands und einer der stärksten Frauen der Welt machte. Besonders die schnelle Entwicklung der letzten Jahre lässt darauf hoffen, dass sich die Nürnbergerin auf diesem Niveau etabliert und vielleicht selbst zur ersten deutschen World’s Strongest Woman der Geschichte wird.
https://www.youtube.com/watch?v=xS4DLsfjg7I
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