Bei dem Stoff Creatinol-o-Phosphat (CoP) handelt sich um ein synthetisches Analogon des körpereigenen Stoffes Creatin, welches in der Fitnessszene vielfach auch als Nahrungsergänzungsmittel verwendet wird. CoP wurde ursprünglich als Medikament entwickelt, welches das Herz schützen und gegen Herz-Rhythmus-Störungen helfen sowie die Integrität des Herzmuskelgewebes fördern soll [1, 2]. In den beiden angehängten Studien verwendeten die Forscher Injektionen mit bis zu drei Gramm des Stoffes. Allerdings ist bis heute unklar, ob die Effekte der Injektion auch auf die orale Einnahme übertragbar sind. Weiterhin sind diese Studien mehrere Jahrzehnte alt und die Forschung wurde aus unbekannten Gründen eingestellt.
Dennoch taucht der Stoff seit einigen Jahren in verschiedenen Pre-Workout-Boostern auf und war vereinzelt auch als reiner Rohstoff für den Endverbraucher erhältlich. Aufgrund der dünn besiedelten Forschungslage und des hohen Preises von CoP verwenden es jedoch nur wenige Hersteller in ihren Produkten.
Zwar ist CoP strukturell mit Creatin verwandt, doch besitzt das Molekül chemisch gesehen andere Eigenschaften als der Stoff, den wir als das am meisten studierte Supplement im Fitness-Bereich ansehen. Der Name lässt vermuten, dass es dem Creatin-Phosphat ähnlich ist. Dabei handelt es sich um die Verbindung aus Creatin und Phosphat, welche dazu dient, ADP zurück zu ATP zu regenerieren. Dies sorgt vereinfacht ausgedrückt dafür, dass verbrauchte Energie im Rahmen körperlicher Betätigung kurzzeitig wiederhergestellt werden kann. Die Phosphatgruppe am Creatinol-o-Phosphat befindet sich jedoch an einer völlig anderen Stelle des Moleküls, wodurch es theoretisch seine Wirkung auf eine andere Weise entfaltet.
Doch warum taucht CoP in einigen Pre-Workout-Boostern auf, wenn es nicht die Eigenschaften des Creatins besitzt und auch sonst keine interessanten Studien vorhanden sind? Der Grund dafür ist simpel. Zahlreiche Erfahrungsberichte zeigen, dass CoP bei Sportlern zu einer spürbaren und akuten Steigerung der Muskelkraft führt. Man könnte darüber spekulieren, ob die strukturelle Ähnlichkeit zum Creatin für diese Wirkung verantwortlich ist. Ein entscheidender Punkt, der die beiden Moleküle neben der Dichte der wissenschaftlichen Daten unterscheidet, ist jedoch die Geschwindigkeit des Wirkungseintrittes.
Wir haben im Rahmen unserer Reviews etliche dieser Produkte getestet und konnten einen subjektiven Zusammenhang zwischen Auftreten des Stoffes und einer akuten Verbesserung der Kraft feststellen. Creatin Monohydrat benötigt dagegen einige Wochen der kontinuierlichen Einnahme, bevor die körpereigenen Speicher maximal gefüllt sind und schleichend eine Wirkung eintritt. CoP wirkt dagegen laut unseren Erfahrungen sofort. Zwar war nicht bei jeder Person gleichermaßen, doch häufen sich die Berichte von Nutzern..
Dies war für uns Grund genug, den vergleichsweise kostenintensiven Rohstoff in einer Dosierung von zwei Gramm in unseren Galenikus Pre-Workout-Booster zu integrieren. Auch wenn die Forschung zu CoP seit Mitte der 1980er Jahre quasi still steht und der Einfluss auf Kraft- und Ausdauersport nur spärlich untersucht wurde, haben wir uns dazu entschieden, unsere subjektiven Erfahrungen an dieser Stelle über die wissenschaftlichen Daten zu stellen. Wir würden uns freuen, wenn die Literatur in den kommenden Jahren ein neues Interesse an der Substanz im Sportbereich findet. Nichtsdestotrotz lohnt es sich in manchen Fällen, auch subjektive Erfahrungen einfließen zu lassen.
- Di Maio, F., et al. „Activity of creatinol O-phosphate on persistent ventricular premature beats in ischemic heart disease. Double blind clinical trial.“ Arzneimittel-Forschung 29.9a (1979): 1488.
- Godfraind, Theophile, and M. M. Saleh. „Action of creatinol-O-phosphate on the contractility changes evoked by hypoxia and ischemia in rat isolated heart.“ Arzneimittel-Forschung 34.9 (1984): 968-972.