Wenn man sich als Bodybuilder für die Verwendung des anabolen Steroids Trenbolon entscheidet, dann könnte sich das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, eventuell erhöhen. Das befürchten zumindest die beiden Molekularforscher Fucui Ma und Daicheng Liu von der chinesischen Shandong Normal University. Sie gaben Mäusen Injektionen mit dem kontroversen Steroid und sahen nahezu unmittelbar danach Veränderungen im Gehirn der Tiere, die Neurologen schlaflose Nächte bereiten würden!
Alzheimer
Die Gehirnzellen sind in der Lage, Informationen zu speichern und diese zu verarbeiten, indem sie ständig neue Verbindungen mit sich selbst herstellen. Das Membranprotein APP (Amyloid-Vorläuferprotein beziehungsweise Amyloid-Precursor-Protein), bei dem es sicher genauer gesagt um ein Typ-1-Transmembranprotein handelt, welches eine Membran nur einmal durchquert, spielt in diesem Prozess eine durchaus wichtige Rolle.
Enzyme spalten APP in einzelne Stücke und wenn hierbei alles mit rechten Dingen zugeht, machen die Gehirnzellen auch was sie sollen. Wenn die Enzyme jedoch etwas durcheinander bringen und der Prozess schief läuft, was aufgrund fehlerhafter Gene oder gefährlichen Umweltfaktoren passieren kann, dann werden toxische Proteine gebildet. Das gefährlichste dieser giftigen Proteine nennt sich Amyloid-Beta-42 und häuft sich im Gehirn an, was in einer Plaquebildung resultiert und letzten Endes Gehirnzellen abtötet. Die Gehirne von Menschen, die an Alzheimer starben, wiesen große Mengen Amyloid-Beta-42 auf, weshalb die meisten Neurologen der Meinung sind, dass dieses toxische Protein der Auslöser für Alzheimer und verwandte Formen der Demenz ist.
Studie
Testosteron und seine Metaboliten (Zwischen- oder Abbauprodukte) Östradiol und DHT (Dihydrotestosteron) bieten Schutz gegen Alzheimer. Deshalb fragten sich Ma und Lui, welche Effekte wohl Trenbolon auf die Bildung des giftigen Proteins Amyloid-Beta-42 haben könnte. Die verabreichten Mäusen also über einen Zeitraum von 48 Stunden fünf Injektionen mit Trenbolon.
Die menschliche Äquivalenzdosis läge bei 0,85mg pro Kilogramm Körpergewicht, was bei einem 100kg schweren Athleten also ungefähr 85mg entspräche.
Ergebnisse
Als Resultat auf die Injektionen mit Trenbolon häufte sich Amyloid-Beta-42 im Gehirn der männlichen Ratten an. Die nachfolgende Grafik verdeutlicht dies für den 48 Stunden langen Zeitraum.
Die Chinesen führten außerdem Experimente durch, in denen sie Gehirnzellen für 48 Stunden 100 Nanomol Trenbolon (TB) aussetzten. Das Hinzufügen von Anti-Androgenen wie Flutamin (Flu) reduzierte die Ansammlung von Amyloid-Beta-42. Aus dieser Erkenntnis lässt sich wohl ableiten, dass die androgenen Effekte von Trenbolon für die Gehirnschädigung verantwortlich waren.
Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass eine Kombination aus Trenbolon und DHT die Anhäufung von Amyloid-Beta-42 förderte.
Fazit
Da die Schädigungen an Neuronen viel früher auftreten könnten als die klinischen Symptome von neurodegenerativen Erkrankungen, müsse man nach Aussagen der Forscher den Konsum von Trenbolon als höchstriskanten Umweltsfaktorfaktor in Bezug auf den Ausbruch von Alzheimer bezeichnen. Die Wissenschaftler plädieren deshalb für mehr Forschung in diese Richtung.
Ratten sind natürlich keine Menschen und es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, dass Trenbolon definitiv bei jedem Alzheimer auslöst, aber wir haben es hier mit einer Substanz zu tun, die von keinem legalen Pharmaunternehmen der Welt mehr hergestellt wird und sogar aus der Veterinärmedizin verbannt wurde. Vom Gebrauch ist also ohnehin mehr als abzuraten!
Anabole Steroide sind entweder verschreibungspflichtig oder überhaupt nicht mehr aus einer Apotheke zu beziehen. Derartige Substanzen ohne Rezept zu erwerben oder zu besitzen ist strafbar. Zudem kann die Verwendung sowohl kurzfristige als auch dauerhafte körperliche Schäden mit sich bringen!
Quelle: ergo-log.com/trenbolone-may-increase-alzheimer-s-risk.html
Referenzstudie: ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25461682