Leergekaufte Regale im Supermarkt, abgesagte Veranstaltungen und verweigerte Handschläge zwischen Politikern. Der Coronavirus bestimmt nicht nur die Geschehnisse in den Medien, sondern mittlerweile auch das alltägliche Leben. Für Fitness-orientierte Athleten bedeutet Alltag jedoch auch der regelmäßige Gang zum Training. Die Frage ist daher, ob wir aufgrund der Bedrohung durch den Coronavirus das Fitnessstudio lieber meiden sollten oder ob die Gefahr letztendlich nicht so groß ist, wie sie scheint. Was können wir außerdem unternehmen, um uns vor dem Erreger zu schützen?
Technisch gesehen beschreibt der Begriff „Coronavirus“ eine große Familie der krankheitserregenden Viren. Ihre Symptome reichen von einfachen Erkältungen bis hin zu schweren Erkrankungen wie Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV) oder Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS-CoV) [1]. Der neue Coronavirus, um den sich aktuell die Geschehnisse in den Medien drehen, ist ein neuer Stamm, der zuvor nicht im Menschen gefunden wurde.
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Was ist der Coronavirus COVID-19?
Coronaviren sind zoonotisch, was bedeutet, dass sie zwischen Mensch und Tier übertragen werden können. MERS wurde beispielsweise von Zibetkatzen auf den Menschen übertragen, wohingegen der SARS-Erreger von Dromedaren stammt. Zahlreiche weitere Coronaviren wurden bei Tieren beobachtet, jedoch noch nicht im Menschen nachgewiesen. Der aktuelle Stamm wurde wahrscheinlich durch ein Schuppentier namens Pangolin auf den Menschen übertragen, da dies als Delikatesse in der chinesischen Küche gilt, dem Land, in dem die ersten Fälle bekannt wurden [2].
Zu den wichtigsten Symptomen einer Infektion zählen Atemwegsbeschwerden, Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. In schwereren Fällen kann es zu Lungenentzündungen, schwerem akutem Atemwegssyndrom, Nierenversagen und sogar zum Tod kommen.
Wie hoch ist die Gefahr wirklich?
Das Gefährliche am aktuellen Coronavirus ist, dass er sich schnell verändert und somit schwer zu bekämpfen ist. Die gute Nachricht: Eine Infektion ist noch lange kein Todesurteil. Den aktuellen Zahlen der amerikanischen Johns Hopkins University zufolge wurden bis heute (Montag, den 02.03.2020) weltweit 89.197 Fälle gemeldet [3]. Über die Hälfte der Patienten hat sich erfolgreich davon genesen, wohingegen 3.048 beziehungsweise 3,42 Prozent starben. Zum Vergleich: Eine saisonale Grippe kommt auf etwa 0,1 Prozent.
Allerdings sind diese Zahlen im Kontext zu betrachten. Aller Wahrscheinlichkeit nach gibt es weitaus mehr Erkrankungsfälle, die jedoch nicht als Coronavirus identifiziert wurden und ohne ärztliche Behandlung auskuriert wurden. Das Gute daran ist, dass dann auch die prozentuale Sterberate deutlich niedriger liegt. Je geringer die Qualität der medizinischen Versorgung, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs bis hin zum Tod. Somit wurden in Deutschland bisher 130 Fälle berichtet, wovon kein einziger bisher tödlich verlief. Die häufigsten Fälle in Europa wurden mit 1.694 aus Italien berichtet, wo bisher 34 Menschen an den Folgen starben. In den Entwicklungs- und Schwellenländern sieht die Lage deutlich dramatischer aus.
Am häufigsten starben Stand jetzt ältere und kranke Menschen an dem neuartigen Virus. In China beispielsweise lag die Sterberate von unter 40-Jährigen bei lediglich 0,2 Prozent. Die Mehrheit der Fälle trat bei Personen über 60 auf [4]. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder chronischen Atemwegserkrankungen und Bluthochdruck tragen ein besonders großes Risiko, da hier das Immunsystem beeinträchtigt ist. Eine besondere Risikogruppe stellen Personen dar, die im Gesundheitswesen arbeiten und somit häufiger in Kontakt mit den Erregern kommen.
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Sollte ich wegen des Coronavirus‘ das Fitnessstudio meiden?
Ja und nein. Fitnessstudios sind allgemein Orte, an denen sich viele Menschen versammeln und Körperkontakt mit den gleichen Oberflächen haben. Woher will ich zum Beispiel wissen, ob die Person, die vor mir eine Hantel angefasst hat, nicht Erreger des Coronavirus‘ an den Händen hatte? Wer ins Fitnessstudio geht, der sollte jedoch allgemein frei von den weiter oben genannten Symptomen sein. Wer mit Husten, Schnupfen und Fieber ins Gym geht, riskiert, dass er die ganze Sache noch schlimmer macht und sollte sich lieber auskurieren, anstatt die Hantel zu schwingen. Aber natürlich kann man dieses Level an Vernunft nicht von jedem erwarten.
Wer ein gut funktionierendes Immunsystem besitzt, sich allgemein einer guten Gesundheit erfreut und unter 60 Jahre alt ist, der muss im Fitnessstudio wahrscheinlich nicht mehr Angst vor dem Coronavirus haben als beispielsweise in der U-Bahn, dem Bus, der Kantine oder an anderen öffentlichen Plätzen. Aber wir können natürlich einige Maßnahmen einleiten, um uns zusätzlich zu schützen.
Prävention: Wie können sich Sportler vor Erkältungen und Krankheiten schützen?
Während die Behauptung, Fitnesstraining sei förderlich für das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit, völlig korrekt ist, verschiebt sich die Anfälligkeit für Erkrankungen bei ambitionierte Athleten, die von ihrem Körper das Äußerste abverlangen, wieder in die andere Richtung. Grund dafür sind die immense Trainingsfrequenz, -intensität und das -volumen sowie eine oft eintönige und zeitweise restriktive Ernährung, […]
Was kann ich unternehmen, um mich vor dem Coronavirus zu schützen?
Allgemein gelten hier die Punkte, die wir bereits in unserem Artikel „Wie können sich Sportler vor Erkältungen und Krankheiten schützen?“ aufgeführt haben. Eine nährstoffreiche Ernährung, adäquate Regeneration und ein sinnvoller Aufbau des Trainings machen viel aus. Die Regel, das Gerät nach dem Gebrauch abzuwischen und zu desinfizieren, hilft dabei, Erreger zu minimieren. Da man sich auch hier nicht auf seine Mitmenschen verlassen sollte, hilft eine zusätzliche Reinigung vor dem Gebrauch.
Darüber hinaus sollten folgende Regeln beachtet werden [5]:
- Vermeide engen Kontakt mit kranken Menschen.
- Vermeide den Kontakt von Augen, Nase und Mund mit den Händen.
- Bleibe zu Hause, wenn du krank bist.
- Verwende ein Taschentuch für deinen Auswurf und wirf es in den Müll.
- Säubere und desinfiziere Gegenstände, die häufig angefasst werden.
- Wasche deine Hände gründlich mit Seife und Wasser für mindestens 20 Sekunden, besonders vor dem Essen, nach dem Toilettengang und nach dem Nase putzen, Husten oder Niesen.
- Trage einen Mundschutz, wenn du mit Coronavirus oder anderen Viren infiziert bist. Ein Mundschutz hilft nicht dabei, dich vor Viren zu schützen, aber minimiert die Gefahr für deine Mitmenschen.
Fazit und Zusammenfassung
Junge, gesunde Menschen müssen trotz des Coronavirus‘ nicht auf das Fitnessstudio verzichten. Die Ansteckung tritt über Tröpfcheninfektion auf und kann besonders an Orten des öffentlichen Lebens stattfinden. Wenn du zur Risikogruppe gehörst oder dich krank fühlst, solltest du zu deinem Schutz und dem Schutz deiner Mitmenschen das Training meiden. Durch simple Hygienemaßnahmen, eine ausgewogene Ernährung, genügend Regeneration und ein vernünftiges Training kann das Immunsystem gestärkt und die Gefahr dadurch zusätzlich minimiert werden. Im Allgemeinen dürften junge und körperlich aktive Menschen zu den Personen gehören, die das geringste Risiko für eine Ansteckung oder einen schweren Verlauf tragen.
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Literaturquellen:
- World Health Organisation (WHO): „Coronavirus“ www.who.int/health-topics/coronavirus
- Cyranoski, D. „Did pangolins spread the China coronavirus to people?.“ Nature (2020).
- Dong, Ensheng, Hongru Du, and Lauren Gardner. „An interactive web-based dashboard to track COVID-19 in real time.“ The Lancet Infectious Diseases (2020).
- Novel, Coronavirus Pneumonia Emergency Response Epidemiology. „The epidemiological characteristics of an outbreak of 2019 novel coronavirus diseases (COVID-19) in China.“ Zhonghua liu xing bing xue za zhi= Zhonghua liuxingbingxue zazhi 41.2 (2020): 145.
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC): „Common Human Coronaviruses“, www.cdc.gov/coronavirus/general-information