Obwohl sie für einen Außenstehenden nicht wirklich zusammenpassen mögen, sind Bodybuilding und Marihuana zwei Dinge, die nicht unbedingt im Gegensatz zueinander stehen. Einige Wettkampfsportler beispielsweise nutzen das Kraut, um am Abend herunterzukommen und abschalten zu können. Andere wiederum sind davon überzeugt, dass Hanf ihren Hunger anregt und somit insbesondere in der Aufbauphase, wenn die Lust nach Nahrung allmählich nachlässt, einen positiven Effekt hat. Gerade die appetitanregende Wirkung von Cannabis wurde in der Vergangenheit aber auch kritisch beäugt, was durch wissenschaftliche Erkenntnisse nun rückläufig sein könnte!
Tatsache oder Einbildung?
Die Debatte über Cannabis und die Appetitstimulation ist allseits bekannt. Kann man durch das Rauchen von Marihuana tatsächlich Heißhunger bekommen? Diesbezüglich gibt es verschiedene Ansätze und Meinungen.
Wissenschaftlich angehauchte Menschen sind sich häufig uneins. Während die eine Person anführt, dass es dafür keine wirklichen Argumente aus der Forschung gibt und erst Studien durchgeführt werden müssten, ist eine andere hingegen der Ansicht, dass anekdotische Beweise dafür sprechen, der gesteigerte Hunger könnte von der geringeren Hemmung gegenüber hedonistischer Nahrung herrühren. Ein Dritter vertritt die Meinung, dass die Fakten nicht klar sind, THC aber nachweislich den Geruchssinn verstärken und man darauf zum Beispiel Methoden zur Behandlung von Anorexie aufbauen kann. Zu guter Letzt kommt der erfahrene Marihuanakonsument ins Spiel, der sich natürlich sicher ist, sein bevorzugtes Rauschmittel mache Lust auf Essen.
Wessen Aussagen sind aber korrekt? Bis vor kurzem zumindest war der Heißhunger ein wissenschaftlich nicht bewiesenes Phänomen, auch wenn bereits klar war, dass Cannabis die eigenen Hemmungen herabsetzen kann. Dem Journal Nature Neuroscience zufolge soll das Kraut darüber hinaus definitiv dazu in der Lage sein, den Duft von leckerem Essen zu intensivieren. Einige neue Studien machen jetzt die exakten Mechanismen dieser Effekte deutlich.
Neue wissenschaftliche Erkenntisse
Vor geraumer Zeit fand eine von der Yale University durchgeführte Studie heraus, dass Marihuana die Produktion natürlicher Cannabinoide und appetitanregender Lipide erhöht. Der Rezeptor CB1 im Gehirn ist verantwortlich für den Appetit und wird vom Cannabiskonsum quasi angeschaltet, selbst wenn man unlängst eine große Mahlzeit verspeist hat. Statt einem Leptinanstieg wird von den Proopiomelanocortin (POMC) Neuronen eine Flut von Ghrelin veranlasst.
Zur Erinnerung: Ghrelin ist das Hunger- und Leptin das Sättigungshormon.
Forscher der Washington State University tauchten tiefer in dieses Thema ein, indem sie bei Ratten das Rauchen von Cannabis simulierten. Die berauschten Nager aßen nicht nur mehr und häufiger als ihre abstinenten Freunde, sondern führten auch Nahrung zu, wenn sie eigentlich gesättigt waren. Im Grunde genommen schaltete Marihuana demnach im Kopf der Tiere den Hungermodus an.
Was fängt man mit diesen Informationen an?
Cannabis trägt also dazu bei, dass Essen besser schmeckt und riecht und wir mehr Appetit verspüren. Je nachdem, in welchem Zyklus man sich gerade befindet, sprich ob man Diät hält oder aufbauen möchte, sind das gute oder schlechte Nachrichten.
Wenn gelegentlich einen durchziehst, ist es wohl besser, etwas Gesundes zur Hand zu haben, denn der Heißhunger könnte schneller eintreten als gedacht. Neben einem Fast Food Restaurant solltest dann auf keinen Fall stehen, denn es wird dort noch besser riechen als ohnehin schon.
Auf der anderen Seite sind Bodybuilder in der Offseason bekannt dafür, Marihuana zu verwenden, um ihren Appetit zu stimulieren und mehr Kalorien zu sammeln.
Der vernünftige Konsum von Cannabis kann zudem bei einem natürlicherweise niedrigen Appetit, bei der Erholung von einer Krankheit oder beim durch Medikamente reduzierten Hunger unterstützend wirken.
In diesem Zusammenhang ist selbstverständlich anzumerken, dass Marihuana in Deutschland illegal ist und wir nicht zum Konsum des Krauts aufrufen!
Macht mich Cannabis dick?
Das kommt ganz darauf an, wie man mit dem Konsum umgeht. Wenn du eine Vorliebe für Junk Food hast, wird dir Marihuana eher weniger zugute kommen. Isst du allerdings mehr von den gesunden Lebensmitteln, die du für gewöhnlich im Plan hast, dürfte Cannabis keine größeren Schäden anrichten.
Des Weiteren gibt es Anhaltspunkte dafür, dass Hanf sogar dem Fettverlust zuträglich sein kann. Es ist anti-entzündlich, vermindert Stress und wirkt sich bei übergewichtigen Menschen positiv auf die Verbesserung von Darmbakterien aus. Einige Studien haben auch gezeigt, dass Cannabis in Verbindung mit schmaleren Taillenumfängen und niedrigeren Blutzuckerspiegeln im nüchternen Zustand steht.
Quelle: t-nation.com/pharma/tip-weed-and-the-munchies
Referenzstudien:
Society for the Study of Ingestive Behavior. „How cannabis affects appetite: Brain changes.“ ScienceDaily.
Cluny, NL, et al. „Prevention of Diet-Induced Obesity Effects on Body Weight and Gut Microbiota in Mice Treated Chronically with δ9-Tetrahydrocannabinol.“ PloS one. 10.12 (4 Dec. 2015): n.pag. Web. 2 Mar. 2016.
Penner, Elizabeth A, et al. „The impact of marijuana use on glucose, insulin, and insulin resistance among US adults – the American journal of medicine.“ The American Journal of Medicine. Elsevier, 1 July 2013. Web. 3 Mar. 2016.
Sabia, Joseph J., Jeffrey Swigert, and Timothy Young. „The Effect of Medical Marijuana Laws on Body Weight.“ Health Economics (2015): n/a-n/a. Web.