Oxandrolon ist ein Steroid, das bei Anwendern unter anderem aufgrund der Tatsache beliebt es, dass es oral aufgenommen wird. Gleichzeitig werden insbesondere Frauen aufgrund möglicher irreversibler Schäden vor der Nutzung von Oxandrolon gewarnt. Ein erhöhtes Risiko besteht speziell dann, wenn die unerlaubt erworbenen Medikamente gefälscht sind und andere Wirkstoffe zugeführt wurden. Diese Gefahr besteht in Deutschland besonders stark, da das Steroid auf dem heimischen Markt nicht offiziell erhältlich ist.
Was ist Oxandrolon (Anavar)?
Das anabole Steroid Oxandrolon wurde das erste Mal Anfang der 1960er synthetisiert und zählt zu den sogenannten Orphan-Arzneimitteln. Mit diesem Begriff werden Medikamente bezeichnet, die bei der Behandlung seltener Krankheiten zum Einsatz kommen.
Für Oxandrolon ist dies unter anderem bei der alkoholischen Hepatitis, dem Turner-Syndrom und dem HIV-bedingten Gewichtsverlust der Fall. Aber auch bei einer verzögerten Pubertät oder der Behandlung von Schwerbrandverletzen kommt das Steroid zur Anwendung.
In Deutschland und der Schweiz sind keine Arzneimittel mit Oxandrolon im Verkehr und wird bei der therapeutischen Anwendung über Apotheken im Ausland bezogen. In den USA ist das Steroid dagegen in Tabletten-Form als Oxandrin erhältlich. Der Handelsname des Steroids lautet Anavar.
Google Studie: Suche nach Steroiden steigt nach Jahreszeit?!
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Wirkung und Nebenwirkung des Steroids
Im Gegensatz zu Testosteron-Enantat muss Oxandrolon nicht gespritzt werden, sondern wird über den Darm aufgenommen. Bereits eine Stunde nach der Einnahme ist im Serum die Spitzenkonzentration nachweisbar und unterstützt den Muskelaufbau.
Gemäß Akyurek und Dunn ist das Steroid relativ resistent gegen Umwandlungen durch die Leber. Die Lebertoxizität wird daher als relativ gering bewertet wird, was nicht bedeutet, dass Oxandrolon keinen negativen Einfluss auf die Leberwerte hätte. Weiterhin verschlechtert das Steroid die Cholesterinwerte.
Androgene Nebenwirkungen wie Akne oder Haarausfall treten dagegen gemäß den Autoren selten auf. Ebenso wurden psychische Verhaltensänderungen bei der Anwendung von Oxandrolon nur selten beobachtet.
Rechtliche Lage Oxandrolon (Anavar)
Generell ist das Selbstdoping gemäß Anti-Doping-Gesetzt durch Privatpersonen nicht verboten. Der Erwerb und Besitz nicht geringer Mengen steht jedoch für jede Person unter Strafe. Bei Oxandrolon liegt diese Menge bei 100 mg, was je nach Dosierung der Wirkstoffmenge von etwa(s mehr als) einer Woche entspricht.
Für Sportler, die an kontrollierten Wettkämpfen teilnehmen, ist die Anwendung dagegen auch aus medizinischen Gründen nicht erlaubt. Oxandrolon steht wie andere anabole androgene Steroide (AAS) auf der Dopingliste.
In Deutschland dürfte der bekannteste Fall die Hochspringerin Amewu Mensah sein, die 2001 bei der Dopingprobe positiv auffiel und zwei Jahre gesperrt wurde. Die damalige Chemiestudentin bestritt den bewussten Missbrauch des Steroids. Eine Verunreinigung von Supplementen konnte damals jedoch als Grund ausgeschlossen werden.
Frauen und Oxandrolon
Oxandrolon ist bei Frauen sehr beliebt. Die milde Wirkung führt zu keinem zu starken Muskelzuwachs, was von einigen Frauen gewünscht ist. Niemand wird eine Schwergewichtsbodybuilderin allein durch Anavar.
Ferner hat es den Ruf, die Fettverbrennung zu verbessern. Insbesondere die Wirkung auf viszerales Fett, die auch in Humanstudien nachgewiesen wurde, wird immer wieder als Vorteil des Steroids genannt. Zuletzt wird auch die Tatsache, Oxandrolon einfach als Pille schlucken zu können, die Hemmschwelle bei vielen Frauen herabsetzen.
Wenn Frauen Dianabol statt Oxandrolon nutzen
Ein großes Problem ist die Fälschung des Medikaments. Wie bereits angeführt, ist Oxandrolon in Deutschland nicht erhältlich. Athletinnen, die das Steroid missbrauchen und dieses über fragwürdige Wege erhalten, setzen sich somit der erhöhten Gefahr aus, andere Substanzen zu erhalten.
Speziell Dianabol wird auf dem Schwarzmarkt als gefälschtes Oxandrolon genutzt. Dbol ist nicht nur günstiger, sondern führt bei Frauen auch mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit zu Nebenwirkungen wie Akne, Haarausfall oder dem Tieferwerden der Stimme.
In diesem Zusammenhang ist eine Warnung der Profi-Bodybuilder Jennifer Zienert erwähnenswert. Ihrer Ansicht nach könnten dauerhafte Nebenwirkungen wie das Anwachsen der Klitoris oder die Veränderung der Stimmlage bereits nach weniger als drei Monaten auftreten. Ob diese Beobachtungen tatsächlich auf Oxandrolon oder auf gefälschte Medikamente zurückzuführen sind, kann nicht gesagt werden. Akyurek und Dunn bezeichneten die Nebenwirkungen dagegen als sehr selten und meist erst nach einer sehr langen Anwendung.
Die Tatsache, dass missbräuchlich erworbene Oxandrolon-Tabletten jedoch nur schwer auf ihre Echtheit überprüft werden können, sollte insbesondere von Frauen ernst genommen werden. Der gesündeste Weg, Bodybuilding zu betreiben, stellt immer noch ein völliger Verzicht auf entsprechende Substanzen dar.
Autor: Dr. Frank-Holger Acker | Titelbild: Shutterstock
Quellen:
- Akyurek, M., & Dunn, R. M. (2006): Oxandrolone. Plastic and Reconstructive Surgery, 118(3), 791–794.
- Deutsche Sporthochschule Köln (2018): Oxandrolon.
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