Testosteron gilt als DAS männliche Geschlechtshormon und steht für Aggression und Machtgehabe. Eine Gruppe Forscher die mit Dr. Armin Falk, einem Ökonomen der Universität von Bonn, zusammenarbeiten, haben in einer Studie demonstrieren können, dass das Steroidhormon das Sozialverhalten auch auf positive Weise verändert. In spielerischen Situationen logen die Probanden weniger, als die Teilnehmer, die nur ein Placebo bekamen und waren ehrlicher.
Testosteron gilt als das primäre männliche Geschlechtshormon. Es steuert die Ausbildung der Geschlechtsmerkmale, steigert den Sexualtrieb und fördert den Muskelaufbau. Auch Frauen bilden das Steroidhormon, allerdings zu einem sehr viel geringeren Grad. Während in der Vergangenheit immer angenommen wurde, es würde ebenfalls die Aggression steigern, deuten neuere Untersuchungen darauf hin, dass es eher den Drang nach Vergeltung bei Männern anhebt. Aber auch andere soziale Verhaltensweisen werden durch Testosteron verändert.
Aktuelle Studie: Die Wahrheit über Testosteron und Aggression
Testosteron wird bei Mensch und Tier mit Aggression in Verbindung gebracht. Allgemein kann man sagen, je höher der Testosteronspiegel eines bestimmten Menschen oder eines bestimmten Tieres, desto höher ist dessen Aggressionslevel. Das ist zumindest die Annahme oder Behauptung, die gerne aufgestellt wird! Das Säugetier mit dem höchsten Testosteronspiegel ist der Schwarzbär nach dem Winterschlaf mit […]
Die Forscher der Uni Bonn gingen jedoch neue Wege in der Forschung um Testosteron, denn sie korrelierten nicht einfach nur den Gehalt im Blut mit ihrem Verhalten, wie es vorherige Untersuchungen machten. Stattdessen rekrutierten sie 91 gesunde Männer für ein Verhaltensexperiment. Während bei 46 von ihnen der Testosteronspiegel durch ein Gel, welches auf die Haut aufgetragen wird, gesteigert wurde, erhielten die restlichen Probanden eine Creme ohne Wirkstoff. Am folgenden Tag überprüften die Endokrinologen des Universitätskrankenhauses, ob der Gehalt im Blut tatsächlich gestiegen war.
Im Rahmen des Experimentes spielten die Teilnehmer in separaten Kammern ein simples Würfelspiel. Je höher die Augenzahl, desto höher war der Geldbetrag, den sie als Entlohnung für ihre Teilnahme bekamen. Der Versuch war so designet, dass die Teilnehmer aufgrund der getrennten Kammern in der Lage waren zu lügen. Sie waren der Annahme unbeobachtet zu sein und konnten deshalb die Zahl auf den Würfeln frei erfinden und somit mehr Geld verdienen. Doch insgesamt betrachtet wussten die Forscher, ob die Gruppe gelogen hatte, denn statistisch gesehen müsste sich ein gewisser Durchschnitt abzeichnen und diejenigen, die weit davon nach oben abweichen haben aller Wahrscheinlichkeit nach gelogen.
Detailarbeit: Die häufigsten Gründe für einen niedrigen Testosteronspiegel und wie man sie behebt!
Depressionen, Übergewicht, allgemeine psychische und physische Abgespanntheit, Schwierigkeiten beim Muskel- und Kraftaufbau und mangelnde Lust auf Sex. All dies sind Symptome für einen Testosteronspiegel unterhalb des Normalniveaus. Jeder weiß, wie grundlegend das männliche Sexualhormon für die allgemeine Gesundheit des Mannes ist. Aber nur Wenige scheinen sich darüber im Klaren zu sein, worin die Ursachen für […]
Die Forscher verglichen anschließend die Ergebnisse der beiden Gruppen und fanden heraus, dass die Teilnehmer mit einem höheren Testosteronspiegel weniger oft logen als die Probanden ohne Wirkstoff in der Creme. Die Forscher nahmen diese Ergebnisse zum Anlass zu behaupten, dass diese Studie eindeutig die eindimensionale Ansicht widerlegt, Testosteron würde ein antisoziales Verhalten fördern. Prof. Dr. Armin Falk sagte, es sei wahrscheinlich, dass es den Stolz und das Bedürfnis nach der Entwicklung eines positiven Selbstbildes fördert und gibt an, ein paar Euro würden dieses gestärkte Selbstwertgefühl nicht in Gefahr bringen.
Laut Prof. Falk spielen Lügen eine große Rolle in der Geschäftswelt aber auch im Privaten. Menschen würden dabei nicht nur zu ihrem eigenen Vorteil die Unwahrheit erzählen, sondern auch um andere Menschen zu schützen oder ihnen einen Vorteil zu verschaffen. Während diese Art des Verhaltens und ihre wirtschaftlichen Folgen oft untersucht wurden, erforschten nur wenige Studien bisher die biologischen Ursachen des Lügens. Der Bonner Ökonom behauptet, mit dieser Studie einen großen Schritt in diese Richtung gemacht zu haben.
Primärquelle: www.sciencedaily.com/releases/2012/10/121010172212.htm
Literaturquelle: Wibral, Matthias, et al. „Testosterone administration reduces lying in men.“ PloS one 7.10 (2012): e46774.