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Cortisol, Insulin, Östrogen & Co.: Was sagt die Körperfettverteilung über unsere Hormone aus?

Hartnäckiges Fett – wir alle kennen es. Frauen besitzen ihre Problemzonen oftmals an den Hüften und Beinen, wohingegen Männer mit Fett am Bauch oder am unteren Rücken zu kämpfen haben. Zahlreiche Ansätze beschäftigen sich mit der Lösung dieses Problems, bei der eine der beliebtesten Methoden die BioSignature Modulation ist. Diese Technik ist auf Charles Poliquin, einen der weltweit einflussreichsten Trainer im Bereich des Kraftsports, zurückzuführen und basiert auf der Annahme, dass die Körperfettverteilung auf unsere Hormone beziehungsweise deren Gleichgewicht zurückzuführen ist.

Das System verspricht, die Probleme mit den hartnäckigen Fettdepots mit dem Ausgleich der Hormone einfach verschwinden zu lassen, und das sogar ohne dafür weniger essen zu müssen. Seither wurde die Methode vielfach aufgegriffen, abgewandelt, weiterentwickelt und von Trainern an ihren Klienten angewandt. Doch wie wissenschaftlich ist die Annahme, dass die Körperfettverteilung durch unsere Hormone vorgegeben wird? Mit dieser Frage möchten wir uns heute genauer beschäftigen.

Die Grundlage derartiger Programme, sei es BioSignature oder ein Ableger davon, lautet wie folgt: Man kann die Serumkonzentrationen der meisten wichtigen Hormone im Körper ohne eine Blutanalyse einfach durch die Messung der Hautfaltendicke an verschiedenen Stellen des Körpers mithilfe der Calipometrie bestimmen. Die Körperfettverteilung soll dabei eine Aussage über spezifische Hormone liefern, die aus dem Gleichgewicht sind. Beispielsweise soll eine erhöhte Fettansammlung unterhalb der Schulterblätter aussagen, dass man zu viel Insulin produziert.

Wenn wir wissen, welche Hormone aus dem Gleichgewicht geraten sind, soll man diese über ein spezifisches Training, die richtige Ernährung, eine clevere Supplementation und eine Veränderung des Lifestyles korrigieren können. Dementsprechend soll sich auch die Körperfettverteilung den Hormonen anpassen und korrigieren.

Körperfettverteilung Hormone
Laut der BioSignature Modulation soll die Verteilung des Körperfetts eine Aussage über hormonelle Ungleichgewichte treffen können. Bild adaptiert nach Poliquin Group 2014.

Wie ist die wissenschaftliche Datenlage?

Bevor wir uns genauer mit der wissenschaftlichen Grundlage über den Zusammenhang der Körperfettverteilung und der Hormone beschäftigen, sei klargestellt, dass die Masse und Verteilung des Fettgewebes zwei verschiedene körperliche Messgrößen darstellen. Die Fettmasse beschreibt die Menge an Fett an deinem Körper, wohingegen die Fettverteilung definiert, wo es gespeichert ist.

Wenn du deine Körperfettverteilung anhand deiner Hormone versuchst zu verändern, ohne dabei Fett zu verlieren, lagerst du es lediglich innerhalb deines Körpers um. Beispielsweise verlieren Frauen aufgrund der hormonellen Veränderung während der Menopause Fett an den Hüften und Beinen. Dieses Fett siedelt sich dann jedoch wiederum am Bauch an [1, 2]. Das Resultat ist ein flacher Po und ein dickerer Bauch.

Hautfaltendicke: So genau ist die Körperfettmessung mit dem Caliper!

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Ein Funken Wahrheit

Die Wiederverteilung deiner Fettmasse ist zwar nicht immer etwas Gutes, aber manchmal. Die meisten Männer hätten wohl kein Problem damit, wenn ihr Bauchfett in die Beine wandert. Aber kann das die Veränderung des hormonellen Gleichgewichts leisten? Wahrscheinlich schon, denn die BioSignature Modulation ist nichts, das sich Charles Poliquin ausgedacht hat. Die wissenschaftliche Literatur ist sich recht einig darüber, dass die regionale Körperfettverteilung durch die Aktivität verschiedener Hormone beeinflusst wird [3, 4]. Allerdings ist das noch nicht das Ende der Geschichte, denn wie genau die Hormone die lokale Verteilung des Körperfetts beeinflussen, ist nicht ganz so, wie es BioSignature oder deren Ableger behaupten.

Die Geschlechtshormone

Die meisten Menschen kennen die Volksweisheit, dass Männer eine Apfel-Form, beziehungsweise viel Fett im Bauchraum und Frauen eine Birnenform, beziehungsweise mehr Fett an den Hüften besitzen [3]. Der geschlechtsspezifische Unterschied des Fettverteilungsmusters ist eine Tatsache, wie jeder in seinem täglichen Leben beobachten kann. Es wäre einfach zu glauben, dass dies der Fall ist, weil Männer mehr Testosteron und Frauen mehr Östrogen produzieren, schließlich sind das die primären Hormone, die in der Herausbildung des Geschlechts beteiligt sind.

Allerdings ist dies ein typischer Fall der Verwechslung von Korrelation mit Kausalität. In Wahrheit liegt es sowohl an den geschlechtsspezifischen Unterschieden der Hormonproduktion als auch darin, dass Körperfettverteilung größtenteils genetisch vorgegeben ist. Ungefähr die Hälfte des Unterschiedes in der Körperfettverteilung zwischen Mann und Frau kann allein durch die DNA erklärt werden. Innerhalb eines Geschlechts sind es sogar rund 70 Prozent [3, 5]. Wir werden uns später noch einmal den geschlechtsspezifischen Unterschieden widmen.

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Die restlichen 30 Prozent Unterschied zwischen den einzelnen Personen des gleichen Geschlechts können überwiegend durch das Alter und die ethnische Abstammung erklärt werden [3, 5]. Das zeigt bereits, dass die Rolle der Hormone in der Verteilung des Körperfettes gering im Vergleich zu den großen Unterschieden ist, die wir zwischen den Individuen sehen können. Trotzdem können sie einen großen Unterschied in der Körperfettverteilung einer einzelnen Person machen.

Körperfettverteilung und Hormone: Das Testosteron

Beginnen wir mit dem Hormon, das unsere Leser traditionell am meisten interessiert. Bei Männern hat weder die Injektion einer zehnfach erhöhten Dosierung, noch die vollständige Hemmung der Produktion zu einer Veränderung der Körperfettverteilung geführt [6]. Die Menge des Hormons beeinflusste zwar die Tiefe, nicht aber die regionale Verteilung der Fettdepots. Deshalb kann man aus der Körperfettverteilung keine Schlüsse über den Testosteronspiegel ziehen. Dennoch kann Testosteron indirekt die Proportionen der Fettmasse beeinflussen, wie wir später sehen werden.

Wenn die Körperfettverteilung durch dieses Hormon beeinflusst wäre, könnte man erwarten, dass Frauen und Männer auf genau gegensätzliche Weise Fett speichern, als es tatsächlich der Fall ist. Testosteron wirkt über den Androgenrezeptor und steigert die Lipolyse (Freisetzung von Fett aus den Zellen). Die Dichte dieser Rezeptoren ist im Oberkörper deutlich höher als im Unterkörper, weshalb man annehmen sollte, dass Männer ihr Fett eher in den Beinen speichern und Frauen am Oberkörper [3, 5]. Das ist allerdings nicht der Fall, denn sonst hätten Männer die Kurven, die wir als weiblich betrachten.

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Wie beeinflussen Stress und Cortisol die Körperfettverteilung?

Wenn wir uns die Korrelation zwischen der Körperfettverteilung und den Hormonen ansehen, ist Cortisol der Vertreter, der tatsächlich den stärksten Einfluss aufweist, und das bei beiden Geschlechtern [4]. Es wirkt über den Glucocorticoid-Rezeptor und stimuliert die Lipoproteinlipase (LPL). Dieses Hormon macht die Zellen, vereinfacht ausgedrückt, bereit für die Fettspeicherung. Das berüchtigte Fett zwischen den Organen besteht hauptsächlich aus viszeralen Fettzellen, die mehr Glucocorticoid-Rezeptoren besitzen als andere Fettzellen, gefolgt vom Torso. Die Fettzellen an den Hüften und Oberschenkeln besitzen sogar die wenigsten Glucocorticoid-Rezeptoren.

Das bedeutet, dass Cortisol die Fettspeicherung, im Falle eines Kalorienüberschusses, vorrangig am Bauch, gefolgt vom Torso und nur geringfügig am Unterkörper begünstigt. Die Aussage von BioSignature, dass viel Bauchfett ein Indikator für einen hohen Cortisolspiegel ist, entspricht damit der Wahrheit.

Cortisol Körperfett: Körperfettverteilung Hormone
Die Dichte der Glucocorticoid-Rezeptoren ist im viszeralen Fett am höchsten, weshalb Cortisol die Fettspeicherung dort am stärksten begünstigt [4].
Hier kommen wir schon zur indirekten Wirkung von Testosteron, denn es ist ein Gegenspieler von Cortisol und die beiden befinden sich im ständigen Kampf um die Aktivität der LPL, dem Enzym, welches die Zellen zur Fettspeicherung vorbereitet. Während Cortisol die LPL stimuliert, wird sie durch Testosteron gehemmt. Daher wirkt Testosteron dem Cortisol entgegen, weshalb ein Mangel an Testosteron dazu führen kann, dass Cortisol im Falle eines Kalorienüberschusses ungehindert Fett im Bauchraum speichern kann.

Östrogene und die Verteilung des Körperfettes beim Mann

Da Östrogene (Östradiol, Östron und Estriol) beim Mann hauptsächlich durch das Enzym Aromatase aus den Androgenen hergestellt werden, ist ihre Produktion proportional mit dem Spiegel an Androgenen, zu denen auch Testosteron gehört [7]. Testosteron und Östrogene befinden sich im natürlichen Zustand immer in Proportion zueinander. Sie steigen zusammen, sie fallen zusammen. Daher ist es kaum möglich, die Unterschiede der Fettspeicherung der beiden Hormone beim gesunden Mann zu untersuchen. Dies steht den Aussagen von BioSignature Modulation entgegen.

Aromatase: Körperfettverteilung Hormone
Das Enzym Aromatase konvertiert Androgene in Östrogene.

Östrogene und die Verteilung des Körperfettes bei der Frau

Was Testosteron beim Mann ist, sind Östrogene bei der Frau. Hier stellt es den primären Antagonisten von Cortisol dar, der die Aktivität der LPL hemmt. Im Gegensatz zum Testosteron ist dies im Falle von Östrogen ein dosisabhängiger Effekt. Eine Frau mit hohem Östrogenspiegel speichert Fett eher im Birnen-Muster [3]. Eine Frau mit niedrigerem Östrogenspiegel dagegen, besitzt mehr Fett am Bauch und dem Torso. Die Behauptung von BioSignature, dass Östrogen mit der Fettspeicherung am Unterkörper zusammenhängt, ist daher (nur) im Falle der Frau richtig. Man könnte jedoch genauso gut sagen, dass Östrogen mit einem Mangel an Fettspeicherung am Bauch zusammenhängt [3, 8, 9].

Körperfett mit Wachstumshormon schmelzen

Auch wenn der Name anders vermuten lässt, besitzt das menschliche Wachstumshormon (HGH) einen verkleinernden Effekt auf Fettzellen und steigert die Lipolyse. HGH gilt wie Testosteron und Östrogene als Antagonist des Cortisols und verstärkt dabei sogar die Effekte der beiden Sexualhormone bei Mann und Frau [6]. Ein hoher HGH-Spiegel kann daher bevorzugt Fett am Bauch verbrennen, gefolgt vom Fett am Torso, wohingegen der Effekt auf den Unterkörper am geringsten ist [4].

Laut Poliquins BioSignature Modulation sind es die Knie und Waden, die den HGH-Spiegel einer Person anzeigen. Dies basiert auf einer Studie aus dem Jahre 1981, in der man eine Methode entwickelte, die mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent einen HGH-Mangel auf Grundlage der Hautfaltendicke feststellen konnte [10]. Dabei gibt es jedoch zwei Haken.

Zunächst gestaltete sich die Körperfettverteilung durch die Hormone so, wie man sie erwarten würde, wenn man alles bisher Geschriebene verstanden hat. Sie korrelierte mit dem Fettverteilungsmuster, welches durch Cortisol verursacht wird. Die Hautfaltendicke von Personen mit geringem HGH-Spiegel war im Vergleich zu gesunden Probanden am Bauch, der Brust und unterhalb der Schulterblätter höher. Die Knie und Waden waren dagegen nur das vierte und fünfte Anzeichen. Dieses Fettverteilungsmuster könnte daher genauso gut für einen hohen Cortisolspiegel oder einen geringen Östrogen oder Testosteronspiegel bei Frau und Mann entsprechen.

Die Forscher stellen die Verbindung zu HGH nur deshalb her, weil sich die Studie mit Kindern befasste, die eine geringe Körpergröße aufwiesen. Diese war wiederum das wichtigste Anzeichen einer geringen HGH-Produktion und nur die Kombination aus einer geringen Körpergröße und der Verteilung des Körperfettes konnte einen HGH-Mangel bei den Kindern diagnostizieren. Tatsächlich wiesen die Forscher in ihrem Paper sogar darauf hin, dass diese Formel nicht für eine allgemein gültige Anwendung entwickelt wurde. Um es noch deutlicher zu machen: Die Kinder, die einen HGH-Mangel aufwiesen, hatten sogar eine geringere Hautfaltendicke an Knien und Waden, was das Gegenteil von dem ist, was die BioSignature Modulation behauptet.

Kinderwunsch: Warum Steroide zu Unfruchtbarkeit führen und wie man diese beheben kann!

Anabole androgene Steroide (AAS) fallen hierzulande unter die Arzneimittel- und Anti-Doping-Gesetze, welche besagen, dass ihr Besitz ab einer gewissen Menge sowie deren Inverkehrbringen als rechtswidrig gilt [1]. Weiterhin sind sie in fast allen Wettkampfsportarten verbannt, wobei ihr Gebrauch mit Ausschluss bestraft wird. Eine der wenigen Ausnahmen stellt das Bodybuilding dar. Auch wenn in so gut […]

Progesteron, die Mutter der Komplexität

Bei Progesteron handelt es sich um ein Hormon, das bei der Frau für viel Komplexität sorgt, da seine Effekte vollkommen davon abhängig sind, in welcher psychologischen Verfassung sie sich befindet. Progesteron stimuliert die LPL und kann daher die Fettspeicherung begünstigen, wohingegen es gleichzeitig die Corticoid-Rezeptoren blockiert und so die Effekte von Cortisol auf das Bauchfett senkt [11, 12].

Um die Dinge noch komplizierter erscheinen zu lassen, hemmt Progesteron die Aromatase, weshalb mehr Progesteron beim Mann zu einem verringerten Östrogenspiegel führt. Allerdings kann Östrogen den Effekt von Progesteron an sich reduzieren, da beide miteinander an den jeweiligen Rezeptoren interagieren [11, 12, 13]. Wahrscheinlich ist es diese Komplexität, die dafür sorgt, dass Progesteron in der BioSignature Modulation nicht auftaucht, auch wenn es einen starken Effekt auf die Körperfettverteilung durch die Hormone haben kann.

Schilddrüsenhormone und das Körperfett

Die BioSignature Modulation gibt an, dass eine höhere Fettmasse am Brustkorb eine geringe Aktivität der Schilddrüse anzeigt. In Wahrheit ist es genau umgekehrt der Fall. Menschen mit viel Fett in der Bauchgegend besitzen meist den höchsten Spiegel des aktivsten Schilddrüsenhormons, dem T3 [14]. Um euch die Details zu ersparen, steigt die Produktion von Schilddrüsenhormonen beim gesunden Menschen mit dem Körpergewicht. Je mehr Fett man besitzt, desto schneller muss der Stoffwechsel sein, um dich vor Übergewicht zu bewahren oder ihm entgegenzuwirken [15, 16].

Wenn wir dagegen zu wenig Nahrung aufnahmen, muss der Stoffwechsel gesenkt werden, damit wir nicht sterben. Auch wenn man das als Laie heute nicht mehr vermuten würde, ist der evolutionäre Vorteil eines gesunden Körpergewichts nicht zu übersehen, da Übergewicht zu zahlreichen Einschränkungen der Gesundheit führt, darunter auch zu Unfruchtbarkeit.

Der wahre Grund, warum du vielleicht nicht abnimmst!

Man kennt die Sprüche: Genau wie der selbsternannte Hardgainer von sich behauptet, er könne nicht zunehmen, obwohl er schon soo viel esse, jammert die andere Fraktion, meist übergewichtige Frauen, darüber, dass sie bereits so gesund und kohlenhydratarm ernähre und dennoch nicht an Gewicht verliere. Sogar die Begriffe „Hungerstoffwechsel“ oder „kaputter Metabolismus“ fallen oft in diesem […]

Das oft verpönte Insulin

Aus gutem Grund wird Insulin als Speicherhormon bezeichnet. Es interagiert stark mit der LPL, um Fettsäuren aus dem Blut ins Fettgewebe einzulagern. Das Gleiche macht es übrigens auch mit Aminosäuren und Kohlenhydraten in den Muskelzellen. Da Cortisol die Produktion der LPL stimuliert, verstärkt Insulin seine Wirkung. Ein hoher Insulinspiegel kann daher die Fettzunahme am Rumpf begünstigen [4, 5].

Die Aussage, dass Insulin mit den Fettpolstern an der Hüfte und dem Rücken korreliert, ist daher nicht so weit hergeholt. Beide Teile gehören zum Rumpf, wobei die genaue Wahl dieser Areale wahrscheinlich aus Grundlagen älterer Studien getroffen wurde, bevor man das Bauchfett bei der Beurteilung der Insulinsensitivität berücksichtigte [17]. Zwar korreliert die Fettmasse unter dem Schulterblatt mit einem hohen Insulinspiegel besser als an anderen Stellen, allerdings weniger stark als das Fett am Bauch.

Machtvolles Hormon: Wie man Insulin für den maximalen Muskelaufbau manipuliert!

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Zwischenfazit: Was sagt die Körperfettverteilung über unsere Hormone aus?

Im Grunde können wir es recht einfach zusammenfassen: Männer lagern ihr Fett hauptsächlich gleichmäßig verteilt über den gesamten Körper ein, was vielleicht einer Bananen-Form entspricht, wohingegen Frauen eher eine Birnen-Form mit mehr Speck an Hüften und Beinen besitzen. Diese natürliche Figur beider Geschlechter wird nur durch ein Hormon maßgeblich verändert. Cortisol sorgt für eine erhöhte Ansammlung von Körperfett im Bauchraum, wodurch bei beiden Geschlechtern die Form eines Apfels entsteht. Alle anderen Hormone verändern dabei hauptsächlich die Stärke der Cortisol-Wirkung. Hormone verändern nicht die Fetteinlagerung an spezifischen Stellen, sondern zentralisieren oder dezentralisieren das gesamte Verteilungsmuster im Körper. Mit „zentral“ ist dabei die Lokalisierung in der Körpermitte gemeint.

BioSignature vs. Wissenschaft

Die Wissenschaft widerspricht in vielen Punkten der BioSignature, in der jedes Hormon scheinbar einen eigenen Quadratzentimeter am Körper besitzt, in dem er jegliches Fett speichert. Die BioSignature berücksichtigt nicht die geschlechtsspezifischen Unterschiede der hormonellen Effekte von Testosteron, Östrogenen und Progesteron, bei dem letzteres gar nicht einbezogen wird. Weiterhin beachtet BioSignature nicht die Interaktionen in der Körperfettverteilung zwischen den beteiligten Hormonen. Die folgende Tabelle fasst die Diskrepanzen zusammen.

BioSignature vs. Wissenschaft.: Körperfettverteilung Hormone
Die Behauptungen von BioSignature über die Aussagekraft der Körperfettverteilung auf unsere Hormone widersprechen zum großen Teil der wissenschaftlichen Datenlage. Tabelle adaptiert nach Primärquelle.

Die BioSignature Modulation liegt beim Einfluss der Hormone auf die Körperfettverteilung auf vielen Ebenen falsch. Allerdings liegt sie auch auf einer viel grundlegenderen Ebene falsch, denn Körperfett hat einen viel stärkeren Einfluss auf unsere Hormone als andersherum. Körperfett reguliert die Aktivität von Schilddrüsenhormonen, aber die Schilddrüsenhormone regulieren nicht, wo du Fett speicherst. Aber Körperfett kann noch viel mehr. Tatsächlich ist es ein vielschichtiges und metabolisch aktives Organ. Die Einzelheiten haben wir bereits im folgenden Artikel thematisiert:

Eigenständiges Organ: Das geheime Doppelleben des Körperfetts

Normalerweise sehen wir unser Fettgewebe als etwas Lästiges an, was an unserem Körper hängt und in den seltensten Fällen ästhetisch aussieht. Zweifelsfrei dient es dem Organismus als wichtiger Energiespeicher, der uns evolutionär bedingt vor dem Hungertod schützen sollte. Doch was für unsere jagenden und sammelnden Vorfahren überlebenswichtig war, kann in unserer heutigen Umgebung des Nahrungsüberflusses […]

Körperfett ist die Ursache, nicht das Ergebnis

Die kausalen Mechanismen, die Übergewicht mit einem hormonellen Ungleichgewicht verbinden, sind weitaus stärker als die Effekte der Hormone auf die Körperfettverteilung. Der grundlegende Insulinspiegel gesunder Menschen beeinflusst den Ort der Fettspeicherung nur minimal, wohingegen Übergewicht zu einer Insulinresistenz führt [18]. Ein gesunder menschlicher Körper besitzt einen sehr peniblen und homöostatischen Stoffwechsel, der seine eigenen Systeme reguliert. Beispielsweise den Blutzuckerspiegel. Aus diesem Grunde ist die Höhe des Insulinspiegels und der glykämische Index deiner Nahrung irrelevant, solange du gesund bist.

Das Gleiche gilt auch für andere Hormone. Nur in ernsthaften klinischen Situationen, wie Übergewicht, in denen die natürlichen Feedback-Mechanismen deines Körpers gestört sind, wird die Verteilung des Körperfettes maßgeblich beeinflusst. Denken wir an die Menopause, in der der Östrogenspiegel einer Frau fällt und Testosteron ansteigt, das Cushing-Syndrom, bei dem der Cortisolspiegel erhöht ist, Acromegalie, wobei mehr HGH produziert wird oder die hormonelle Veränderung des Geschlechts. Kleine Veränderungen der Ernährung, des Trainings und der Supplementation haben vernachlässigbar geringe Auswirkungen auf die Körperfettverteilung, wenn du bereits gesund und schlank bist [4, 7].

Fazit und Zusammenfassung

Adipös zu sein, ist nicht nur in verschiedenen Alltagssituationen unvorteilhaft, sondern auch ungesund. Gewichtsverlust ist die einzige Lösung. Das ist jedoch für viele nicht sexy genug und kann schwer vermarktet werden. Die Menschen wollen etwas Spezifischeres anstreben als die Ursache ihres Übergewichts und nicht gesagt bekommen, dass sie weniger essen sollen. Menschen wollen hören, dass es ein neues Programm mit einer tollen Geschichte und pseudowissenschaftlichen Techniken gibt, die alle ihre Probleme einfacher und schneller lösen als traditionelle Diäten. Wenn das Programm dann auch gleich eine Reihe von Supplements verkauft, umso besser, denn die angebliche Erfolgspille ist einfacher zu schlucken als die harte Wahrheit.

Wenn du tatsächlich einen Grund zur Annahme hast, dass dein hormonelles Gleichgewicht gestört sein könnte, dann lass dir Blut abnehmen und dich eventuell behandeln. Das ist nicht nur zuverlässiger als ein Programm, welches aufgrund der Körperfettverteilung auf deine Hormone schließen will, sondern auch viel genauer. Die Abnahme von Körperfett an einem spezifischen Ort am Körper, ohne den klinischen Eingriff in deinen Hormonhaushalt, ist nicht möglich. Wenn dich das Fett am Bauch oder den Beinen stört, dann halte ein Kaloriendefizit ein. Vielleicht wirst du zuerst am gesamten restlichen Körper abnehmen, aber früher oder später sind auch die Problemzonen an der Reihe.

https://www.instagram.com/p/CAc49fqAkQs/


Primärquelle: Menno Henselmanns: „BioSignature review: Are hormones the key to weight loss?“ mennohenselmans.com

Literaturquellen:

  1. Ley, Christopher J., Belinda Lees, and John C. Stevenson. „Sex-and menopause-associated changes in body-fat distribution.“ The American journal of clinical nutrition 55.5 (1992): 950-954.
  2. Svendsen, Ole Lander, Christian Hassager, and Claus Christiansen. „Age-and menopause-associated variations in body composition and fat distribution in healthy women as measured by dual-energy X-ray absorptiometry.“ Metabolism 44.3 (1995): 369-373.
  3. Karastergiou, Kalypso, et al. „Sex differences in human adipose tissues–the biology of pear shape.“ Biology of sex differences 3.1 (2012): 13.
  4. Björntorp, Per. „Hormonal control of regional fat distribution.“ Human reproduction 12.suppl_1 (1997): 21-25.
  5. Wajchenberg, Bernardo Léo. „Subcutaneous and visceral adipose tissue: their relation to the metabolic syndrome.“ Endocrine reviews 21.6 (2000): 697-738.
  6. Woodhouse, Linda J., et al. „Dose-dependent effects of testosterone on regional adipose tissue distribution in healthy young men.“ The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 89.2 (2004): 718-726.
  7. Kershaw, Erin E., and Jeffrey S. Flier. „Adipose tissue as an endocrine organ.“ The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 89.6 (2004): 2548-2556.
  8. Ho, K. Y., et al. „Effects of sex and age on the 24-hour profile of growth hormone secretion in man: importance of endogenous estradiol concentrations.“ The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 64.1 (1987): 51-58.
  9. Price, Thomas M., et al. „Estrogen regulation of adipose tissue lipoprotein lipase—possible mechanism of body fat distribution.“ American journal of obstetrics and gynecology 178.1 (1998): 101-107.
  10. Bhatia, S. J., et al. „A method of screening for growth hormone deficiency using anthropometrics.“ The American journal of clinical nutrition 34.2 (1981): 281-288.
  11. Palin, S. L., et al. „Dydrogesterone and norethisterone regulate expression of lipoprotein lipase and hormone‐sensitive lipase in human subcutaneous abdominal adipocytes.“ Diabetes, Obesity and Metabolism 9.4 (2007): 585-590.
  12. Schmidt, M., C. Renner, and G. Loffler. „Progesterone inhibits glucocorticoid-dependent aromatase induction in human adipose fibroblasts.“ Journal of endocrinology 158.3 (1998): 401-408.
  13. Ballaré, Cecilia, et al. „Two domains of the progesterone receptor interact with the estrogen receptor and are required for progesterone activation of the c-Src/Erk pathway in mammalian cells.“ Molecular and cellular biology 23.6 (2003): 1994-2008.
  14. De Pergola, G., et al. „Free triiodothyronine and thyroid stimulating hormone are directly associated with waist circumference, independently of insulin resistance, metabolic parameters and blood pressure in overweight and obese women.“ Clinical endocrinology 67.2 (2007): 265-269.
  15. Longhi, Silvia, and Giorgio Radetti. „Thyroid function and obesity.“ Journal of clinical research in pediatric endocrinology 5.Suppl 1 (2013): 40.
  16. Rosenbaum, Michael, et al. „Effects of changes in body weight on carbohydrate metabolism, catecholamine excretion, and thyroid function.“ The American journal of clinical nutrition 71.6 (2000): 1421-1432.
  17. Haffner, Steven M., et al. „Do upper-body and centralized adiposity measure different aspects of regional body-fat distribution? Relationship to non-insulin-dependent diabetes mellitus, lipids, and lipoproteins.“ Diabetes 36.1 (1987): 43-51.
  18. Votruba, Susanne B., and Michael D. Jensen. „Insulin sensitivity and regional fat gain in response to overfeeding.“ Obesity 19.2 (2011): 269-275.
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