Als Kraftsportler oder Fitnessfanatiker gehört das Tragen eines Fitnessarmbands mittlerweile schon fast so sehr dazu wie Proteinshakes oder Creatin. Wer keine intelligente Uhr am Arm trägt, die Schritte, Herzfrequenz, Routen und Kalorienverbrauch aufzeichnet, der gehört heutzutage eher zur Minderheit. Manche von den kleinen Geräten können sogar Frauen dabei helfen, ihren Zyklus besser vorherzusehen und zu planen. Kaum vorstellbar, wie wir jahrzehntelang ohne unsere kleinen Begleiter am Handgelenk auskommen konnten. Doch wie sehr können wir uns auf diese kleinen Computer wirklich verlassen?
Forscher der englischen Aberystwyth University untersuchten im Rahmen der Recherchen für einen BBC Beitrag Fitnesstracker im Wert von 20 bis 80 britischen Pfund (circa 23 bis 92 Euro) auf ihre Genauigkeit, was den Verbrauch von Kalorien beim Gehen und Laufen angeht. Die Ergebnisse sind überraschend.
Im Test mussten Probanden zehn Minuten lang auf einem Laufband gehen oder rennen, wobei der Sauerstoffverbrauch gemessen und mit den Werten der Armbänder abgeglichen wurde. Die Firma Fitbit wirbt damit, dass ihre Produkte auf „ausführlichen Forschungen“ basieren würden, wohingegen andere Hersteller sagen, ihre Geräte seien „keine Medizinprodukte.“
Amerikanische Versicherung macht Fitnesstracker zur Pflicht!
Die Fitbit Charge 2 ist zum Zeitpunkt der Untersuchung der meistverkaufte Fitnesstracker auf dem Markt und im Test auch der genaueste, was den Kalorienverbrauch beim Laufen angeht. Lediglich um vier Prozent wich der angezeigte Wert vom Labortest ab. Beim Gehen jedoch überschätzte er die verbrannten Kalorien um stolze 50 Prozent.
Günstigere Alternativen, wie beispielsweise die Letscom HR und Letsfit, unterschätzten den Energieverbrauch beim Laufen sogar um 33 respektive 40 Prozent. Beide Geräte waren aber viel genauer beim Gehen. Das Letscom Gerät überschätzte sich hier um 15,7 Prozent, während das Letsfit nur zwei Prozent über dem angegebenen Wert lag.
„Wenn sie die exakte Zahl der Kalorien wissen wollen, die sie beim Sport verbrennen, ist es egal, welches Gerät sie nutzen. Sie müssen die Daten mit ein wenig Vorsicht betrachten“, sagt Dr. Thatcher, der die kleine Studie durchgeführt hat. Er wirft außerdem ein, dass Ungenauigkeiten nicht wichtig seien, wenn sie als Werkzeug zur Motivation oder zum Messen des Fortschritts verwendet werden.
Auf Konfrontation mit den Ergebnissen schrieb Fitbit, sie seien selbstbewusst gegenüber der Leistung ihrer Geräte eingestellt. Letsom und Letsfit erklärten, dass ihre Armbänder von Daten wie der Körpergröße abhängig seien. Obwohl sie zwar nach Genauigkeit streben, seien sie ihre Produkte keine wissenschaftlichen Messgeräte und können nur Abschätzungen geben.
Wie Dr. Thatcher richtigerweise anfügte, müssen die Daten von Fitnesstrackern immer mit etwas Vorsicht genossen werden. Sie können den Kalorienverbrauch bei weitem nicht so genau messen, wie es unter Laborbedingungen der Fall wäre. Dennoch sind sie hervorragend dafür geeignet, sich einen groben Überblick über die am Tag geleistete Arbeit zu liefern und die Motivation, sich über den Tag mehr zu bewegen und dadurch mehr Kalorien zu verbrennen, nach oben zu schrauben.
Primärquelle: bbc.com