Dass der Gebrauch oder Missbrauch exzessiver bzw. unnatürlich hoher Mengen anaboler Steroide zum Zwecke des Muskelaufbaus nicht gesund ist, sollte jeder wissen, der mit dem Gedanken spielt damit anzufangen oder sie bereits verwendet. Auch wenn die meisten Hobbysportler, die Steroide konsumieren; nicht die Mengen zuführen, die bereits einige Schwergewichtsbodybuilder unter die Erde gebracht haben, sollte sich jeder bewusst sein, dass die jahrelange Verwendung anaboler Substanzen das Sterberisiko deutlich steigert. Doch wie tödlich sind Anabolika wirklich?
Eine Gruppe von Forschern an der Universität von Kopenhagen wollte der Frage auf den Grund gehen, wie viel höher das Sterberisiko eines Hobbysportlers ist, der unterstützend zum Krafttraining Steroide konsumiert. Es gibt schon Studien, die dies an Elite-Powerliftern und Häftlingen untersuchten, doch niemand stellte diese Tatsache bisher für den „gewöhnlichen Stoffer“ auf den Prüfstand [2,3]. Die dänischen Wissenschaftler werden dazu bald eine Studie im Journal of Internal Medicine veröffentlichen, die uns schlauer machen wird.
Die Studie
In Dänemark nehmen 342 Fitnessstudios an einem Anti-Doping Programm teil, welches beinhaltet, dass Besucher mit einem beeindruckenden verdächtigen Körperbau auf Doping getestet werden können. Wenn sie positiv sind, wird ihre Mitgliedschaft für zwei Jahre gesperrt.
Zwischen 2006 und 2018 wurden so circa 1200 Dänen überführt. Die Forscher, die übrigens von der Anti-Doping Organisation in Dänemark finanziert wurden, folgten 545 dieser Steroidnutzer (ausschließlich Männer) über zehn Jahre und zählten, wie viele von ihnen starben. Im Anschluss verglichen sie die Sterblichkeit der Steroidnutzer mit der von entsprechenden dänischen Männern, die keine Steroide konsumieren.
Die Ergebnisse
Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der „Stoffer2 in diesen ca. zehn Jahren starb, lag um den Faktor drei höher als bei einem normalen dänischen Mann.
2015 berichteten schwedische Kriminologen in einer ähnlichen Studie, dass der Gebrauch von Steroiden die Wahrscheinlichkeit zu sterben um den Faktor 19 steigert [3]. Allerdings wurden diese Herrschaften von der Polizei und im Gefängnis getestet und sind vielleicht nicht repräsentativ für den „normalen“ Steroidnutzer. Die Probanden in der dänischen Studie seien das vielleicht, so die Forscher.
Nichtsdestotrotz könnte diese Studie die gesundheitlichen Aspekte des Steroidgebrauchs unterschätzen. Der durchschnittliche Konsument in der dänischen Studie war 26 Jahre alt. Anekdotische Hinweise deuten jedoch darauf hin, dass der Missbrauch von Steroiden erst im mittleren und fortgeschrittenen Alter seinen Tribut zollt.
Schlussfolgerung der Forscher
„Nutzer von androgenen anabolen Steroiden haben ein gesteigertes Sterberisiko und eine signifikant höhere Zahl an Krankenhausaufenthalten als Vergleichspersonen, die keine Steroide verwenden. Sie haben eine höhere Rate von Nebenwirkungen, die auf die pharmakologischen Eigenschaften dieser Medikamente zurückzuführen sind. […] Basierend auf der hohen Prävalenz des Steroidmissbrauchs sind diese Nebenwirkungen ein Belang des öffentlichen Gesundheitswesens.“
Wie hoch das Sterberisiko jedes einzelnen Steroidnutzers im Vergleich zu Nichtnutzern liegt, hängt wie immer von der eingesetzten Menge und Art der Steroide ab. Hier gilt wie so oft der weise Spruch des Paracelsus: Die Dosis macht das Gift. Die vorliegende Studie deutet darauf hin, dass der gewöhnliche „Hobby-Stoffer“ im Schnitt ein etwa drei Mal so hohes Risiko besitzt wie jemand, der keine Steroide zu sich nimmt. Dass dieses Risiko mit steigender Menge jedoch steigen kann, beweise vorhergegangene Studien an Häftlingen und Elite-Athleten.
Primärquelle: ergo-log.com/the-increased-mortality-risk-of-the-average-steroid-user.html
Literaturquellen:
- Buckley, William E., et al. „Estimated prevalence of anabolic steroid use among male high school seniors.“ Jama 260.23 (1988): 3441-3445.
- Pärssinen, M., et al. „Increased premature mortality of competitive powerlifters suspected to have used anabolic agents.“ International journal of sports medicine 21.03 (2000): 225-227.
- Thiblin, Ingemar, et al. „Anabolic steroids and cardiovascular risk: a national population-based cohort study.“ Drug and alcohol dependence 152 (2015): 87-92.