Während die New York Pro zunächst nach New Jersey und dann später nach Tampa verlegt wurde, musste die IFBB Pro League den Veranstaltungsort der California Pro von Los Angeles zu Las Vegas ändern, um dem Infektionsgeschehen von COVID-19 zu entfliehen. Im amerikanischen Spielparadies, wo Antoine Vaillant die offene Klasse gewann, stand für die teilnehmenden Athleten sogar eine Maskenpflicht auf der Agenda. So weit ging es bei der Chicago Pro zwar nicht, doch auch beim letzten Qualifikationswettkampf für den Mr. Olympia 2020 waren die Veranstalter gezwungen, zur Austragung einen anderen Fleck in den USA zu finden.
Das letztlich in Atlanta, Georgia ausgetragene Event fand seinen Anfang bereits am Freitag, als unter anderem die 212 Division an der Reihe war. In der Klasse bis 96 Kilogramm waren die Fans des professionellen Bodybuildings vor allem auf das Debüt von Keone Pearson gespannt. Der amerikanische IFBB Pro, der für die Classic Physique allmählich zu schwer wurde und damit offensichtlicher Weise sein Potenzial verschwendete, sollte weder Zuschauer vor Ort noch Publikum im angebotenen Livestream enttäuschen.
Obwohl im Vorfeld nicht klar war, wie Keone Pearson im Vergleich mit anderen 212-Athleten wohl aussehen würde, war ihm von zahlreichen Experten eine Favoritenrolle zugesprochen worden. Mit diesen Vorschusslorbeeren wusste der US-Amerikaner gekonnt umzugehen, ließ alles in allem absolut nichts anbrennen und gewann mit einem fantastischen Paket die Chicago Pro 2020. Der aus Georgia stammende Bodybuilder verdrängte neben Überraschungskandidat Austin Karr auch Noel Adame und löste damit des Ticket für den diesjährigen Mr. Olympia.
Auch die Classic Physique war insbesondere aus deutscher Sicht einen Blick wert. Hier feierte nämlich Leo Mayrhofer sein Profi-Debüt. Der Athlet aus Kassel, der mittlerweile in den USA lebt, hatte kürzlich bei den North American Championships seine Pro Card geholt und im Anschluss daran den Entschluss gefasst, kurzerhand die Chicago Pro mitzunehmen.
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Im durchaus gewaltigen Teilnehmerfeld schaffte es Leo allerdings nicht ins Finale und musste sich dementsprechend mit einem geteilten 16. Platz zufriedengeben. Immerhin einige Tipps von Head Judge Steve Weinberger scheint der 28-Jährige mit auf den Weg bekommen zu haben. Siegreich in der Classic Physique ging Bryan Jones von der Bühne. Jarek Crew belegte den zweiten, Jason Brown den dritten Platz.
Speziell in der offenen Klasse war die Chicago Pro ein echter Hingucker, trafen doch gleich mehrere Athleten ihre Form nahezu auf den Punkt. Am Ende lief bezüglich des Siegs und der direkten Olympia-Qualifikation alles auf einen Zweikampf zwischen Akim Williams und Justin Rodriguez hinaus. Wie die Scorecards belegen, hätte das Ergebnis knapper nicht ausfallen können, denn tatsächlich waren Williams und Rodriguez nach Prejudging und Finale punktgleich, weshalb die Entscheidung in dem Fall wohl darüber gefällt wurde, welcher der beiden Teilnehmer insgesamt von allen Judges die besseren Wertungen hatte, ohne die höchsten und niedrigsten Scores zu streichen (Relative Placement Method).
Summa summarum wurde jedenfalls Akim Williams zum Gewinner gekürt, was bei Justin Rodriguez natürlich keine Jubelschreie auslöste, nichtsdestotrotz aber noch einen guten Ausgang hatte. Dank seines zweiten Platzes konnte sich der New Yorker folglich über Punkte für den Mr. Olympia qualifizieren. Auch Maxx Charles, der in Atlanta den dritten Platz belegte, sicherte sich über die hinzugewonnenen Zähler die Startberechtigung in Las Vegas. Nick Walker landete vor Eddie Bracamontes und An Nguyen auf Rang vier.
Ärgerlich waren die Resultate gerade für Big Ramy, der untätig zusehen und hoffen musste, dass die Athleten irgendwie in der für ihn richtigen Reihenfolge platziert werden. Hätte die Judges bei sonst gleichen Ergebnissen nicht Akim Williams, sondern Justin Rodriguez zum Sieger ernannt, wäre der ägyptische IFBB Pro über Punkte für den Mr. Olympia qualifiziert gewesen. So wurde er von Rodriguez, der nun zusätzlich zu Maxx Charles und Regan Grimes startberechtigt ist, auf den letzten Metern überholt. Man darf gespannt sein, ob die IFBB Pro League ein Special Invite aussprechen wird, welches in der Konstellation allerdings auch für An Nguyen gelten sollte, der wie Ramy derzeit neun Punkte auf dem Konto hat.
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Bilder: Will Wittmann