Der Fitnesstrend ist schon lange kein Trend mehr, sondern eine gesamtgesellschaftliche Erscheinung, die gekommen ist, um zu bleiben. Auf die wachsende Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen rund um das Thema Sport und Gesundheit muss auch der Lebensmitteleinzelhandel reagieren. Hierbei geht Aldi Süd jetzt einen innovativen Weg, bei dem nicht nur eine hauseigene App, sondern auch eine Kooperation mit McFit eine Rolle spielt. Dabei haben die beiden Discountriesen einen wirklichen guten Deal für ihre Kundschaft aushandeln können – der allerdings mit einem gewaltigen Nachteil kommt.
Neues Angebot: ALDI SPORTS
Pünktlich zum Jahreswechsel, der traditionell wieder Massen von Menschen in die Fitnessstudios treiben wird, betreibt Aldi Süd eine Werbekampagne für sein neues Angebot ALDI SPORTS. Die Marke soll den Kunden sowohl offline als auch online zu einem aktiveren Lebensstil verhelfen. Das Label bietet ein kleines Sortiment an Whey Protein, Energy- und Proteinriegeln, die bereits auf der Fibo 2023 vorgestellt wurden und schon jetzt in den Filialen erhältlich sind. Die Produktpalette soll in Zukunft deutlich ausgeweitet werden.
Billiger als McFit: Neue Studiokette will Deutschland erobern
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Herzstück des Projektes ist jedoch die neue ALDI SPORTS-App, die bereits in den gängigen App-Stores kostenfrei verfügbar ist und es schon in die Top 20 der Downloadcharts geschafft hat. Der User erhält hier Work-outs, Yogakurse, Wissensvideos und gesunde Rezepte. Bis hierhin erst einmal nichts, was es in dieser Art nicht schon diverse Male gegeben hätte. Interessanter ist hingegen die Zusammenarbeit mit McFit, die den App-Usern tatsächlich etwas zu bieten hat.
McFit-Mitgliedschaften zum Schnäppchenpreis
Wer sich die ALDI SPORTS-App herunterlädt, erhält exklusiven Zugang zu vier Mitgliedschaftspakten bei McFit:
- 1 Monat Mitgliedschaft: 24,90 EUR
- 3 Monate Mitgliedschaft: 69,90 EUR
- 6 Monate Mitgliedschaft: 129,90 EUR
- 12 Monate Mitgliedschaft: 249,90 EUR
Bei Vertragsabschluss können deutschlandweit alle McFit- und High5-Filialen genutzt werden, wobei letztgenannte aufgrund der Einstellung der Marke in den nächsten Monaten in McFit-Standorte umgewandelt werden.
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Das Angebot ist tatsächlich überaus großzügig, denn bislang bietet McFit nur Mitgliedschaften mit einer einjährigen Mindestvertragslaufzeit – deren Jahresbeitrag inklusive Nebenkosten selbst in der Basisversion bei 367,80 EUR liegt – und einen monatlich kündbaren Flextarif von stolzen 44,90 EUR zuzüglich 39 EUR Aktivierungsgebühr.
Die ansonsten immer gut in den Fußnoten versteckten Startup- und Servicepauschalen entfallen für ALDI SPORTS-Nutzer. Auch laufen die Pakete automatisch aus. Das lästige und gern vergessene Kündigen entfällt also.
Es gibt einen Haken!
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Einen gewaltigen Haken gibt es wirklich: Der Vertragsabschluss funktioniert nur, wenn zuvor eine bei Aldi Süd erstandene Prepaid-Karte eingelöst wurde. Die App und McFit-Kooperation scheint also nicht nur, wie von der Marketingabteilung des Einzelhändlers angegeben, der Stärkung der Marke ALDI SPORTS zu dienen, sondern ist durch die Hintertür wohl auch eine Promoaktion für das Mobilfunkangebot ALDI TALK.
Auch gut zu wissen: Für Nutzer aus dem Aldi Nord-Gebiet ist das Angebot überhaupt nicht verfügbar.
Aldi meets McFit: Fazit
Dass die Lebensmitteldiscounter ihren Teil vom großen Kuchen Fitnessmarkt abhaben wollen, ist nichts Neues. So hat Aldi Süd bereits in der Vergangenheit eine Kollektion von Sportbekleidung in Zusammenarbeit mit Sophia Thiel herausgebracht. Generell zählen die deutschen Discounter hierzulande zu den größten Textilhändlern und bringen in schöner Regelmäßigkeit Sportbekleidung sowie Fitnesskleingeräte an den Mann. Auch Supplemente zählen heute in vielen Filialen zum Dauersortiment. Der Proteinriegel gehört mittlerweile zum Kassenbereich wie Zigaretten und die 0,1 l-Schnapsflasche.
Sophia Thiel for ALDI Süd – Neue Kollektion im Mai!
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Die Kooperation zwischen Aldi und McFit hebt diese Entwicklung auf die nächste Stufe. In einer Win-win-Situation profitieren sowohl der Einzelhändler, der sich ein jugendlicheres Image zu verleihen sucht, als auch McFit. Schließlich fordert die umkämpfte Fitnessbranche nicht erst seit Corona ständige Innovation bei der Kundenakquise.
Und auch dem Kunden wird hier ein attraktives Angebot vorgelegt. Der Umweg über die Aldi-Prepaidkarte dürfte allerdings viele Interessierte abschrecken und könnte noch für einigen Unmut sorgen.
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Ob es die Aldi-Kooperation auch zu Lebzeiten des McFit-Gründers Rainer Schaller gegeben hätte, ist fraglich: Schaller stammte aus einer Familie von Edeka-Eigentümern und betrieb bis zu seinem Tod einen Edeka an McFits Zentralstandort Schlüsselfeld.
Titelbild: Aldi-Sued.de