Nachdem am letzten Wochenende die Pittsburgh Pro die Wettkampfsaison 2023 weiter voranschreiten ließ, geht es so langsam Schlag auf Schlag. Die New York Pro 2023 mag nicht mehr denselben Glanz wie noch vor 20 Jahren haben, doch ist unter der Verantwortung von Steve Weinberger immer noch ein wichtiger Termin im Wettkampfkalender. Nachdem die Deutschen Alexander Westermeier, Jennifer Zienert und Nina Paulus bereits in Pittsburgh an den Start gegangen waren, starteten alle drei auch auf der New York Pro. Hinzu kam Tanja Schröder in der Women’s Physique. Aus Österreich trat darüber hinaus Michael Schneider in der 212er-Klasse an.
Tonio Bourton schlägt Stuart Sutherland im Schwergewicht
Als die New York Pro noch als Night of Champions bekannt war, zählte der Wettkampf neben dem Mr. Olympia und der Arnold Classic zu den wichtigen Wettkämpfen des Bodybuildings. Deutschen Fans wird das Jahr 2002 vermutlich immer in Erinnerung bleiben, als Markus Rühl in der Form seines Lebens auf der Bühne stand und am Ende den verdienten Sieg holte.
Seitdem ist viel Zeit vergangen und das Line-up der letzten Jahre war keinesfalls genauso beeindruckend wie noch in den 2000ern. Nachdem der Titelverteidiger Blessing Awodibu nicht auf der New York Pro 2023 angetreten war, wurde ein neuer Sieger gesucht.
Insbesondere Tonio Burton hatten viele Fans im Vorfeld auf der Liste. Der ursprünglich aus der 212er-Klasse stammende Athlet bewies bereits im letzten Jahr, dass er das Zeug hat, in der offenen Klasse zu bestehen.
Der Texaner wurde diesen hohen Erwartungen gerecht und schlug selbst seinen stärksten Konkurrenten. Nachdem Stuart Sutherland bei seinem Pro Debüt auf der Tampa Pro 2022 noch den siebten Platz erreicht hatte, beeindruckte der US-Amerikaner nicht nur mit einer auffälligeren Haarpracht, sondern auch einem deutlich verbesserten Paket. Dennoch entschieden die Judges sich am Ende für Tonio Bourton und ließen diesen den Sieg mit nach Hause nehmen.
Alexander Westermeier verpasst Olympia-Ticket
Der Deutsche Alexander Westermeier war mit großen Erwartungen in die USA gereist. Nachdem er im letzten Jahr die Pittsburgh Pro gewann und in New York den zweiten Platz belegte, waren ähnliche Ergebnisse das eigentliche Ziel. Gemeinsam mit seinem Coach Dennis Wolf bereitete sich der Classic Physique Athlet akribisch nach dem enttäuschenden Olympia-Ergebnis auf die neue Saison vor, um in den USA erneut zu siegen.
Trotz guter Form wurde es in Pittsburgh schließlich nur der dritte Platz. Auch wenn dies in der Classic Physique mit ihrer hohen Leistungsdichte kein schlechtes Ergebnis ist, verdeutlichte es dennoch, dass Alexander Westermeier noch nicht in der absoluten Weltspitze angelangt ist. Insbesondere der Bauch wirkte in einigen Posing-Phasen zu blocky für einen Classic Physique Athleten. Der Deutsche wollte auf der New York Pro 2023 mit einem besseren Paket antreten.
In einem erneut dicht besetzten Feld reichte es jedoch auch an diesem Wochenende nicht für den Sieg. Während der Brasilianer Eric Wildberger, der in Pittsburgh noch Zweiter wurde, auf einer Parallelveranstaltung das Olympia-Ticket gewann, trat der Sieger vom vergangenen Wochenende, Michael Daboul, erneut an. Dieser holte nach der Pittsburgh Pro auch den Titel auf der New York Pro 2023 und setzte damit ein Ausrufezeichen in Richtung Olympia.
Alexander Westermeier musste sich zudem Junior Javrski aus Brasilien geschlagen geben. Der 3. Platz in einem Feld von über 20 Athleten ist jedoch keine Schande. Sollte der Deutsche am Ball bleiben, bestehen weiterhin gute Chancen auf eine erneute Olympia-Qualifikation.
Jennifer Zienert knackt Top 3
Ebenfalls den dritten Platz erreichte Jennifer Zienert. Für die Figure-Athletin ist diese Platzierung in den USA jedoch eine deutliche Verbesserung zur vergangenen Saison. Während es in Pittsburgh noch für einen Platz im Mittelfeld reichte, wurde die Deutsche auf der New York Pro 2023 in den Final Callout gerufen.
Die Tatsachen, dass die Judges sie letztlich nicht in die Mitte holten, verdeutlichte bereits, dass es nicht für den ganz großen Wurf reichen würde, auch wenn die Bilder eine besser Platzierung als möglich erschienen ließen. Doch der dritte Platz ist mehr als nur ein Achtungserfolg. Auch Jennifer Zienert sollte, wenn sie die Saison fortführt, noch realistische Chancen auf die erneute Olympia-Qualifikation haben.
Michael Schneider im dritten Call Out
Der Österreicher Michael Schneider stand als vermutlich leichtester Athlet in der 212er-Klasse auf der Bühne. Der IFBB Pro war sich bereits im Vorfeld bewusst, dass er nicht um den Sieg kämpfen würde, sondern vielmehr gegen sich selbst. Eine stetige Verbesserung sei das Ziel und nachdem sich Headjudge Steve Weinberger ein paar Tage vor der New York Pro 2023 sogar Zeit dafür genommen hatte, ihm beim Posing zu korrigieren, hatte sich die Reise für den Österreicher laut eigener Aussage bereits gelohnt.
Auf der Wettkampfbühne reichte es am Ende nur für den dritten Call Out, was der 212er-Athlet aber sicher verkraften wird. Michael Schneider kündigte bereits an, auch in Portugal an den Start zu gehen. In New York wurde es der 15. Rang bei 16 Startern.
Die Sieger der New York Pro 2023
In neun Klassen wurde an diesem Wochenende Olympia-Tickets vergeben. Die glücklichen Siegerinnen und Sieger lauten:
- Open Bodybuilding: Tonio Bourton
- 212: Kerrith Bajjo
- Classic Phyisque: Michael Daboul
- Men’s Physique: Ryan Terry
- Women’s Bodybuilding: Natalia Kovaleva
- Figure: Maria Luisa Baeza Diaz Pereira
- Bikini: Aimee LeAnn Delgado
- Wellness: Gisele Machado
- Women’s Physique: Natalia Abraham Coelho
Für Nina Paulus reicht es nur für den geteilten 16. Platz in der Figure-Klasse. Tanja Schröder wurde Zwölfte in der Women’s Physique.
(fha) | Titelbild: Instagram