Im Gegensatz zum letztjährigen Mr. Olympia, als noch knapp 60 Athleten in der Classic Physique antraten, sollte es bei der Arnold Classic 2023 nicht einmal eine zweistellige Teilnehmerzahl werden.
Das in Columbus (US-Bundesstaat) stets eher überschaubare Starterfeld rührt daher, dass man ausschließlich per Einladung auf der Bühne mitmischen darf.
Zwei Deutschen wurde diese Ehre zuteil: Urs Kalecinski, bereits zum zweiten Mal mit von der Partie, und Mike Sommerfeld.
Keine großen Überraschungen im Prejudging
Schon die numerischen Callouts wurden – ob beabsichtigt oder rein zufällig – beinahe so geordnet, wie die Judges später auch den ersten und zweiten Vergleich stellten.
Dass weder Junior Javorski noch Jason Brown oder Courage Opara ein Wörtchen um den Sieg mitreden würden, war also spätestens nach dem Prejudging klar.
Lediglich Alex Cambronero schaffte es aus dem schlechteren numerischen Vergleich in den ersten Callout, wo ihn kaum überraschend neben Ramon Dino auch Urs Kalecinski und Mike Sommerfeld erwarteten.
Mit Letzterem lieferte sich der Mann aus Miami ein nur indirektes Battle um den dritten Platz. Nebeneinander verglichen wurden die beiden demzufolge nicht.
Was sich bemerkbar machte: Mikes Härte fiel gegenüber den Top-Athleten ab. Er wirkte nicht scharf genug und auch der Schwung in den Beinen schien weniger vorhanden als sonst. Hinzu kamen Probleme mit der Bauchkontrolle.
Ramon Dino und Urs Kalecinski hingegen, die sich basierend auf ihrer Position ersichtlich um Platz eins duellierten, brachten gleichermaßen die nötige Härte aufs Parkett.
Mehr Fülle bei recht ähnlicher Form konnte der Brasilianer, der für viele zunächst die Nase vorn hatte, für sich verbuchen. Ob der deutsche IFBB Pro den gewollt fülligeren Look erreichte, musste im Prejudging mit einem Fragezeichen versehen werden.
Nichtsdestotrotz blieb die Tür für einen deutschen Erfolg offen.
Noch hatten alle der insgesamt sieben Teilnehmer allerdings einige weitere Stunden Zeit, um bis zum Finale kleinere oder gar größere Veränderungen herbeizuführen.
Urs Kalecinski erhält Best Poser Award
Während der individuellen Posingroutinen im Finale ließ sich unweigerlich erkennen, dass der Großteil der Competitor die paar Stunden der erneuten Vorbereitungszeit für sich zu nutzen wusste.
Die beiden deutschen Eisen im Feuer – namentlich Urs Kalecinski und Mike Sommerfeld – präsentierten sich optimiert und konnten durch ihre Kür mit am meisten überzeugen.
Während sich Mike bei weiterhin etwas verwaschener Mittelpartie alles in allem deutlich besser in Szene setzte als noch im Prejudging, konnte auch Urs die nötigen Register ziehen.
Vor dem obligatorischen Posedown teilten die Kampfrichter die sieben Athleten erneut in zwei Callouts ein, die das Endergebnis noch einmal offensichtlich herausarbeiteten.
In einem 5er-Vergleich mit Alex Cambronero in der Mitte und Mike Sommerfeld rechts daneben machten die Judges keinen Hehl daraus, wem der letzte Platz auf dem Treppchen gehörte.
Mit unter dem Strich mehr Härte und weniger Schwächen ging die Bronzemedaille an den US-Amerikaner, wohingegen Mike mit Rang vier vorliebnehmen musste.
Messbar öfter verglichen wurden Ramon und Urs. Bei nahezu gleicher Härte erweckte es den Eindruck, als hätten wir es schließlich fast mit einem Präferenzentschluss zu tun.
Mit Ramon hat man den aktuell wohl noch kompletteren Athleten. Urs zaubert mehr klassische Attitüde auf die Bühne und setzt sich mit seinem Posing merklich ab, was ihm an diesem Wochenende auch zurecht den Best Poser Award und zusätzliche 10.000 US-Dollar einbrachte.
Die Wahl der Entscheider rund um Head Judge Steve Weinberger fiel letzten Endes – Trommelwirbel – auf Ramon Dino, der damit die Goldmedaille einstrich.
Für Urs Kalecinski bedeutete dies folglich der zweite Platz und silbernes Edelmetall.
Mit Sicherheit wäre es kein gravierendes Fehlurteil gewesen, das Ganze umgekehrt zu werten. Die zwei leidenschaftlichen Konkurrenten hatten für sich sowohl Für als auch Wider.
Im zweiten Anlauf sicherte sich Ramon Rocha Queiroz also den Sieg in Ohio. An ihm schaffte es Urs bedauerlicherweise zum wiederholten Mal nicht vorbei, obwohl er sich zu 2022 um einen Platz nach vorne arbeitete.
Arnold Classic 2023 – Ergebnisse Classic Physique
- Ramon Dino
- Urs Kalecinski
- Alex Cambronero
- Mike Sommerfeld
- Courage Opara
- Junior Javorsky
- Jason Brown
Glückwunsch an alle Athleten wir können stolz sein das Deutschland durch 2 super Bodybuilder vertreten wird.