Die offene Klasse bei der Arnold Classic 2023 sollte zwar mehr Athleten bereithalten als die Classic Physique, doch von einem vollbepackten Line-up zu sprechen, wäre trotzdem übertrieben.
Genau zehn Teilnehmer versuchten in der Men’s Open ihr Glück, den nicht anwesenden Brandon Curry als letztjährigen Champion abzulösen.
Das Zeug dazu hatten jedoch bei weitem nicht alle Starter. Strenggenommen eigentlich nur drei. Aber der Reihe nach.
Die Arnold Classic 2023 im Prejudging
Beginnen wir mit den Kandidaten, die sich böse formuliert „unter ferner liefen“ platzieren würden.
Nicht annähernd eine Chance auf die vorderen Ränge hatten Justin Rodriguez und Patrick Moore.
Ersterer bringt einem derartigen Feld offenbar nicht die nötige Klasse mit, Letzterer lässt kaum Entwicklung beobachten und sah vor allem im Unterkörper eher dünn aus, was nach einer gerade erst überstandenen Achillessehnenruptur keine Überraschung war.
Dass der Zahn der Zeit an jedem irgendwann zu nagen pflegt, ließ sich auch bei Kamal Elgargni definitiv erkennen. Der 51-Jährige (!), normalerweise in der 212 Division zu Hause, baut zwar allmählich ab, konkurriert aber dennoch weiterhin mit den besten Bodybuildern der Welt.
Maximal Außenseiterchancen auf ein Abschneiden in der besseren Hälfte hatten Akim Williams und William Bonac.
Beide präsentierten zwar ein besseres Paket als noch beim Mr. Olympia, doch während der US-Amerikaner fortlaufend mit seiner Konditionierung schwächelt, wird beim gebürtigen Ghanaer ersichtlich, dass es aufgrund struktureller Mängel in der offenen Klasse nun zunehmend härter wird zu bestehen. Ganz abgesehen von auffälligen Dellen im Schulter- und Gluteusbereich.
Positiver verlief der Wettkampf für Shaun Clarida, der sich mit Big Ramy basierend auf der Positionierung um Rang vier duellierte.
Der amerikanische IFBB Pro zeigte mehr Fülle zu Kosten von etwas Härte, schien aber beinahe von Ramys Masse erdrückt zu werden.
Beim gebürtigen Ägypter konnten durchaus Verbesserungen ausgemacht werden, auch wenn die Zeit zwischen Olympia und Arnold Classic wohl zu kurz war. Vollständig in Form schien Ramy nicht. Gegen Clarida den Kürzeren zu ziehen, käme einer weiteren Demütigung gleich.
Wirklich spannend wurde es im Dreikampf um die Krone, der zumindest vom Monitor aus betrachtet komplett offen blieb.
Samson Dauda, Andrew Jacked und Nick Walker wurden fleißig miteinander verglichen. Jeder von ihnen fand sich einmal die Mittelposition wieder.
Die Judges mischten die Top-Konkurrenten also fair durch, ließen sich kaum in die Karten schauen, um sich das Ganze im Finale aufs Neue anzuschauen.
Bis zum erneuten Aufeinandertreffen hatten die „schweren Jungs“ – anders als die Athleten der Classic Physique – einen vollen Tag Zeit für Optimierungen.
Im Finale fast alle Athleten mit Verbesserungen
Im Anschluss an eine pathetische Rede von Arnold Schwarzenegger höchstpersönlich ging es los mit den Einzelroutinen.
Sofort fiel auf: Der überwiegende Teil der Competitor hat die Chance für kleinere oder gar größere Steps vorwärts genutzt.
Noch einmal einige Reden und Ehrungen später, ging’s dann endlich ans Eingemachte. Es gab vor allem eins: Vergleiche.
Verglichen wurden unter anderem – wenn auch nur kurz – Justin Rodriguez, Kamal Elgargni und Patrick Moore für die hintersten Ränge.
Auch Shaun Clarida, der sich schließlich auf Rang fünf einreihte, wurde noch einmal in einen Callout mit Akim Williams und William Bonac geschickt.
Für Williams wurde es demzufolge der sechste, für Bonac der siebte Platz.
Dramatisch blieb es bis zum Schluss, allerdings nur im vordersten Feld. Einzige Ausnahme: Big Ramy.
Der 38-Jährige sicherte einen soliden vierten Platz ohne Möglichkeit, weiter nach vorne zu preschen. Weitere Vergleiche mit Shaun Clarida wären allein wegen des gewaltigen Gewichtsunterschieds wünschenswert gewesen, blieben dem Publikum jedoch vergönnt.
Zum wiederholten Mal durchgemischt wurden Nick Walker, Samson Dauda und Andrew Jacked.
Man behielt zumindest den Eindruck, irgendwie könnte noch alles passieren. Allen drei Athleten wurden nach und nach mittlere Positionen zugestanden, während Ramy rechts außen verharrte.
Selbstverständlich mussten auch die Judges um Steve Weinberger irgendwann zu einem Fazit gelangen. Und das taten sie auch.
Die Bronzemedaille ging verdientermaßen an Andrew Jacked, der erst vor genau einem Jahr seine Pro Card bei der Arnold Classic Amateur geholt hatte. Eine schier unfassbare Entwicklung.
Ganz oben auf dem Podium landete am Ende Ästhetik vor Brutalität. Demnach bekam Samson Dauda an diesem Abend vor Nick Walker den Zuschlag. Eine knappe, aber auch nachvollziehbare Entscheidung.
Jeweils 10.000 US-Dollar extra sammelten Nick Walker (Best Most Muscular) und Andrew Jacked (Best Poser) ein.
Arnold Classic 2023 – Ergebnisse Men’s Open
- Samson Dauda
- Nick Walker
- Andrew Jacked
- Big Ramy
- Shaun Clarida
- Akim Williams
- William Bonac
- Justin Rodriguez
- Kamal Elgargni
- Patrick Moore
ich finde Eure Berichte superAuch die Schnelligkeit grandios.
Sehr informativ, toll gemacht, bin wieder auf dem laufenden, mehr davon, z. b storry von Hollywood Matze?