Es ist gut zehn Jahre her, dass Big Ramy wie aus dem Nichts auf der internationalen Bodybuildingbühne erschien. Auf Anhieb gewann der IFBB Pro die New York Pro 2013 vor Victor Martinez. Von da an begann eine beeindruckende Karriere, die der Ägypter mit zwei Siegen beim Mr. Olympia krönen konnte. Doch zuletzt hatte der Schwergewichtsprofi deutliche Probleme. Nach dem fünften Platz beim Mr. Olympia 2022 folgte nur ein vierter Platz auf der Arnold Classic 2023. Einen Rücktritt vom Bodybuilding schloss Big Ramy in einem aktuellen Statement nun aber klar aus.
Der historische Fall des Big Ramy
Nachdem Big Ramy sowohl 2020 als auch 2021 den wichtigsten Wettkampf im Bodybuilding für sich entscheiden konnte, ging der IFBB Pro als großer Favorit in das Titelrennen um den Mr. Olympia 2022. Die Diskussionen im Vorfeld drehten sich nicht darum, wer den Araber schlagen könnte, sondern wie das Feld hinter dem vermeintlich klaren Sieger aussehen würde. Kein Bodybuilding-Experte, der sich öffentlich äußerte, traute sich in seiner Prognose, Big Ramy nicht auf den ersten Platz zu setzen. Das Ergebnis fiel entsprechend umso überraschender aus.
Schon in der Vorwahl stand der zweifache Champ kein einziges Mal in der Mitte. Nicht wenige Fans wollten die Abwahl des Titelträgers in so einer Deutlichkeit nicht wahrhaben und vermuteten in Internetdiskussionen, dass Big Ramy aufgrund seiner Dominanz nicht in die Mitte gestellt worden sei. Dies wäre nicht nur ein Novum in der Geschichte der IFBB gewesen, sondern stellte sich schon schnell als Trugschluss heraus.
Mamdouh Elssbiay, wie Big Ramy mit bürgerlichem Namen heißt, wurde für augenscheinlich atrophierte Muskulatur und erkennbare Injektionsstellen abgestraft. Als amtierender Mr. Olympia wurde der IFBB Pro auf den fünften Platz verwiesen. Noch stärker wurde nur Samir Bannout im Jahr 1984 zurückgesetzt, als dieser nach dem gewonnenen Titel im Folgejahr bis auf den sechsten Platz durchgereicht wurde.
Big Ramy gab sich schon nach Olympia-Niederlage kämpferisch
Während andere Athleten nach solch einer Niederlage möglicherweise ihre weitere Karriere in Frage gestellt hätten, zeigte sich Big Ramy bereits kurze Zeit nach dem Mr. Olympia 2022 kämpferisch. So erklärte der 38-Jährige, dass er den Olympia-Titel zurückerobern wolle und keinesfalls mit diesem Ergebnis abtreten würde. Diese Entscheidung mag auch durch die einheimischen Fans beflügelt worden sein, die den Ägypter bei seiner Rückkehr ins Heimatland euphorisch feierten.
Die frühzeitige Rückkehr auf die Wettkampfbühne bei der Arnold Classic 2023 war dennoch eine Überraschung. Nachdem das Line Up im Schwergewicht zunächst enttäuschend ausfiel, erhöhten die Veranstalter die Siegprämie auf 300.000 Dollar. Nick Walker und Andrew Jacked ließen sich daraufhin locken und meldeten für den Wettkampf nach.
Eine Woche später folgte auch Big Ramy. Der zweifache Olympia-Sieger mag die Arnold Classic auch als Chance begriffen haben, sein Bild in der Bodybuilding-Öffentlichkeit schnell zu korrigieren und die Judges noch vor dem Mr. Olympia 2023 wieder von sich zu überzeugen.
Doch dieser Plan ging nicht gänzlich auf. Der Araber präsentierte sich in Ohio besser als noch auf der Olympia-Bühne, konnte aber dennoch nicht vollständig überzeugen. Am Ende wurde es ein vierter Platz. Mit Andrew Jacked und Samson Dauda wurden gleich zwei Athleten vor Big Ramy gesetzt, die in Las Vegas noch hinter ihm platziert wurden.
Kein Rücktritt vom Bodybuilding
Nach den eher enttäuschenden Ergebnissen auf diesen letzten zwei Wettkämpfen wurden die Stimmen, dass Big Ramy seine Wettkampfkarriere beenden sollte, lauter. Der Ägypter meldete sich nun persönlich zu Wort und stellte klar, dass er weiterhin erneut beim Mr. Olympia 2023 angreifen wolle. Er selbst liebe des Bodybuilding und habe sich nichts vorzuwerfen. Vielmehr irritiere es ihn, dass einige Personen nun plötzlich in der Öffentlichkeit so ein Urteil über ihn fällen würden.
Ob es dem Schwergewichtsprofi tatsächlich gelingt, noch einmal konkurrenzfähig auf der Bühne zu stehen, wird sich spätestens in gut acht Monaten zeigen. Aufgrund der zwei Titel in der Vergangenheit aber auch dem fünften Platz beim Mr. Olympia 2022 besitzt Big Ramy die Qualifikation für den wichtigsten Bodybuildingwettkampf des Jahres. Der IFBB Pro kann sich somit nach der gescheiterten Rehabilitation auf der Arnold Classic voll auf den Mr. Olympia 2023 konzentrieren.
Vorher geht es aber noch im Mai nach Pittsburgh. Dort tritt Big Ramy mit weiteren Superstars des Bodybuildings zum Gastposing an.
(fha) | Titelbild: Instagram
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