Dass im professionellen Bodybuilding zum Teil astronomische Dosierungen an leistungssteigernden Substanzen konsumiert werden und mancher Athlet vor nichts zurückzuschrecken scheint, dürfte spätestens nach der Veröffentlichung des Autopsieberichts von Dallas McCarver erneut klar geworden sein. Darin festgestellt wurde unter anderem ein exorbitant hoher Testosteronwert, der dem 55-Fachen des oberen Limits für einen Natural Athleten entsprochen haben soll. Mit dem Missbrauch diverser Medikamente und Mittel machen sich neben den negativen Auswirkungen auf die Gesundheit auch vermehrt optische Mängel breit, die nun von der Seite eines Verbands aus erstmalig adressiert werden!
Die Association des physiques Québécois, ein Bodybuilding Verband aus dem kanadischen Quebec, gab in diesen Tagen auf dem eigenen Instagram Profil bekannt, ab sofort mit null Toleranz vorgehen zu wollen. Demnach werde jeder Athlet, bei dem ein Blähbauch oder eine offensichtliche Gynäkomastie zu sehen ist, automatisch disqualifiziert und auf den letzten Platz verwiesen. Das gleiche Strafmaß finde auch dann Anwendung, wenn die Verwendung von Synthol oder anderen Ölinjektionen jeglicher Art festzustellen ist. Die APQ bezieht sich bei ihrem Beitrag auf Weisungen der IFBB und verdeutlicht, dass Symmetrie und Proportionen im Zusammenspiel mit genügend Muskulatur einen gesunden und ausgeglichenen Look verleihen würden. Priorität habe allerdings die Gesundheit der Teilnehmer.
Das letzte Mal, das in Bezug auf den Blähbauch eine hitzige Diskussion innerhalb der Szene ausbrach, war beim Mr. Olympia im vergangenen September. Hauptsächlich in der Kritik stand damals Phil Heath, der insbesondere zwischen den einzelnen Posen sichtliche Probleme mit der Kontrolle seiner Mittelpartie hatte. Wie so häufig, war dieser Missstand speziell vom Fitness YouTuber „luimarco“ thematisiert worden, der mit dem amtierenden Champion hart ins Gericht ging und ihm sogar den ersten Platz absprach. Der mittlerweile siebenmalige Titelgewinner konterte die Anfeindungen mit der Aussage, dass lediglich sein Bankkonto schwanger sei.
Mit ihrer Ankündigung sendet die APQ also eine klare Nachricht an alle teilnehmenden Athleten. Weder Gynäkomastie noch Blähbäuche oder die Verwendung von Synthol werden nach Angaben des Bodybuilding Verbands zukünftig toleriert werden. Damit soll offenbar der Weg zurück zu schmaleren Taillen und ästhetischeren Körpern eingeschlagen werden!
Warum hat dann Phil Heath, Olympia 2017, gewonnen?
Weil die Regeln für die Mr. O Wettkämpfe nicht gelten. Ein User erklärt das in den Kommentaren bei Instagram.