Denkt man an die schwerste Kniebeuge, die jemals ausgeführt wurde, kommt einem der Name Ray Williams in den Sinn. Dem US-amerikanischen Powerlifter ist es nämlich gelungen, RAW 490 Kilogramm im Squat auszuführen, was die beste Leistung darstellt, die ein Mensch in dieser Übung jemals ohne Zuhilfenahme eines Gewichthebeanzuges und Wickelbandagen vollbracht hat. Das ist neben dem Kreuzhebe-Weltrekord von Hafthor Björnsson sicherlich eine der spannendsten Leistungen, die man im Kraftsport-Bereich bis jetzt zu sehen bekommen hat. Vor Kurzem hat es Powerlifter Brian Carroll jedoch geschafft, über 100 Kilogramm mehr als Ray Williams auf die Langhantel zu packen und 592,3 Kilogramm zu beugen.
Am 3. Oktober 2020 nahm Brian Carroll am Rychlak Jr. Pro Invitational Wettkampf des Verbandes Revolution Powerlifting Syndicate (RPS) in der Gewichtsklasse bis 140 Kilogramm Körpergewicht teil. Bei seinem vierten Versuch, den er mit Ausrüstung, also einem mehrlagigen Gewichthebeanzug und Kniebandagen, durchgeführt hat, bewältigte der Powerlifter die Wiederholung, die ihm den neuen Weltrekord einbrachte. Somit wurde der US-Amerikaner zum ersten Menschen, der es geschafft hat, 592,3 Kilogramm in der Kniebeuge zu bewältigen.
Die vorherige Bestleistung, die mit mehrlagigem Anzug und Kniebandagen durchgeführt wurde, hielt Nathan Bapist aus Utah, die er am 2. Januar bei einem Kick Off Meet der United Powerliftung Association gemeistert hat. Damit hat Brian Carroll den vorherigen Rekordhalter um 12,3 Kilo übertroffen. Trotzdem hagelt es auch dafür teilweise Kritik. Im Internet machen einige Videos ihre Runde, auf denen man nicht wirklich erkennen kann, ob der Kraftsportler tief genug in die Kniebeuge gegangen ist, um den Versuch gültig werten zu können.
Auf Instagram veröffentlichte der neue Champion allerdings auch einige Clips, die seine Bestleistung aus verschiedenen Winkeln und Perspektiven zeigen. Die Regeln des RPS schreiben bezüglich des Squats vor, dass der Athlet seine Knie beugen und den Körper soweit absenken muss, bis die Oberseite des Oberschenkels an der Hüfte und nicht das Hüftgelenk, niedriger ist als die Oberseite der Kniescheibe. Es ist zwar für einige schwierig zu bewerten, ob diese Vorschriften korrekt umgesetzt wurden, doch der Schiedsrichter hat den Lift für gültig erklärt.
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Einige Wochen vor dem Wettkampf zog sich Brian Carroll einen Bizepssehnenriss zu, der ihn dazu zwang, Bankdrücken und Kreuzheben mit weniger Last auszuführen. Dazu erklärte er: „Ich dachte, ich könnte immer noch viel beugen, also packte ich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zur Meisterschaft.“ Trotz seiner Bizeps-Verletzung, die am 6. Oktober operiert wurde, belegte der Powerlifter beim Rychlak Jr. Pro Invitational den dritten Platz mit folgenden Werten in den einzelnen Disziplinen: Kniebeuge mit 581 Kilogramm, Bankdrücken mit 118,3 Kilo und 120,6 Kilogramm im Kreuzheben, was addiert ein Total von 819,9 Kilogramm ergibt.
Bemerkenswerterweise erzielte Brian Carroll beim zweiten Versuch in der Kniebeuge seinen ersten Lift mit mehr als 590 Kilogramm, der jedoch nicht in die Gesamtwertung gezählt wurde. Zum Zeitpunkt des Wettkampfes betrug das Körpergewicht des Athleten, der bereits seit dem Jahr 1999 an Wettbewerben teilnimmt, knapp 137 Kilo, was bedeutet, dass er das 4,3-fache seines eigenen Gewichts beugte.