Sieben lange Jahre war der Mr. Olympia, 2020 nach Orlando verlegt, in der Klasse bis 212 Pfund, umgerechnet 96,16 Kilogramm, fest in der Hand von Flex Lewis. Der Waliser dominierte diese Division wie niemand zuvor und gab den Titel von 2012 bis 2018 kein einziges Mal ab. Doch nachdem er sich dazu entschieden hatte, in die offene Klasse ohne Gewichtslimit zu wechseln, war das Rennen um Platz eins wieder eröffnet und es scheint spannend wie nie zuvor. Neben Kamal Elgargni, Derek Lundsford und Shaun Clarida hatten in diesem Jahr einige Athleten die Chance, die Spitzenränge gehörig aufzumischen.
Mit seiner Bronzemedaille im Jahre 2018 und dem Sieg im vergangenen Jahr galt der Libyer Kamal Elgargni beim Mr. Olympia 2020 als Favorit für die Titelverteidigung in der 212 Division. Die Umstände für dieses Unterfangen hätten für ihn nicht besser sein können, da er den Großteil seiner Vorbereitung bereits in den USA bei niemand Geringerem als Flex Lewis persönlich verbringen konnte. Sein ehemaliger Widersacher lud Elgargni nicht nur ein, in seinem Dragons Lair Gym zu trainieren, sondern pushte ihn in der heißen Phase vor der großen Show in Orlando auch durch so manche Trainingseinheit. Laut eigener Aussage habe Elgargni es so geschafft, in diesem Jahr noch einmal einige Pfund schwerer bei gleichzeitig verbesserter Härte zum prestigeträchtigsten Wettkampf des Jahres zu kommen.
>> Besucht Muscle24.de für Kleidung von u.a. GASP und Gorilla Wear! <<
Wie uns die Vergangenheit zeigt, ist es für die Konkurrenz ein sehr schweres Unterfangen, den Sieger des Vorjahres zu schlagen, wenn dieser auch noch besser ist als zuvor. Doch ein klein gewachsener Mann, der schon seit 2016 mit großen Schritten auf das Podium zumarschiert ist, hat in diesem Jahr das fast Unmögliche vollbracht. Shaun Clarida, der Athlet, den sie aufgrund seiner Körpergröße von nur 157,5 Zentimetern auch als den „Giant Killer“ bezeichnen, eroberte nach seinem dritten Rang im Vorjahr jetzt beim Mr. Olympia 2020 den Thron der 212-Klasse.
2016 stand Shaun Clarida das erste Mal auf der Mr. Olympia Bühne. Laut seinem Vorbereiter Matt Jansen habe er damals 159 Pfund, umgerechnet rund 72 Kilogramm, gewogen. Beim diesjährigen Showdown wog er sich dagegen mit stolzen 177 Pfund ein, was bedeutet, dass er in vier Jahren acht Kilogramm reine Muskelmasse aufgebaut hat. Auf diese Körpergröße und auf diesem Niveau ist das eine atemberaubende Leistung. Aber Masse ist nicht alles, was man für den Sieg bei einem Bodybuilding-Wettkampf benötigt. Aufgrund des Gewichtslimits weisen die meisten 212-Athleten stets eine beeindruckende Härte auf. Doch auch in diesem Punkt konnte Shaun Clarida am vergangenen Abend in Orlando kaum jemand das Wasser reichen, weshalb er den Vorjahres-Champ verdient vom Thron stoßen konnte.
Trotz eines sichtlich verbesserten Paketes musste sich Kamal Elgargni mit Rang zwei zufrieden geben. Als absolutes „Dark Horse“ galt im Vorfeld George Peterson. Nach seinem Klassenwechsel aus der Classic Physique und einem Sieg bei seinem 212-Debüt auf der Tampa Pro Anfang August wussten selbst Experten nicht genau, wo er sich unter den etwas kleiner gewachsenen und deshalb massiver aussehenden Athleten platzieren würde. Mit seinen 1,70 Metern Körpergröße gilt er in dieser Kategorie als hochgewachsen. Ungeachtet dieses vermeintlichen Nachteils konnte der 36-Jährige jedoch einen souveränen dritten Platz belegen und dürfte den Klassenwechsel damit nicht bereuen. Immerhin hatte er im Vorjahr in der Classic Physique ebenfalls die Bronzemedaille erobert.
Etwas enttäuscht dagegen ist sicherlich Derek Lunsford, der schon im vergangenen Jahr als Hoffnungsträger der Klasse galt, aber seine Form nicht auf den Punkt bringen konnte. Der erst 27-jährige Athlet schaffte es auch in diesem Jahr nicht an den beiden Veteranen und dem Klassen-Neuling Peterson vorbei, doch kann zumindest stolz auf seine Formverbesserung und den vierten Platz sein. Im Vergleich zu seinen Kontrahenten fehlen ihm jedoch wahrscheinlich noch die Reife in der Muskulatur und die damit verbundenen Details und Einschnitte in den Posen. Der einzige Athlet in der Top-5, dessen Platzierung sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert hat, ist Ahmad Ashkanani aus Kuwait, der einen soliden fünften Rang belegte.
>> Hier findet ihr weitere Bilder zur 212 Division beim Mr. Olympia 2020! <<
Cremig, kräftig, lecker
Mr. Olympia 2020 – Top 5 212 Division
- Shaun Clarida
- Kamal Elgargni
- George Peterson
- Derek Lunsford
- Ahmad Ashkanani