Deshalb gewann Derek Lunsford den Olympia 2023 gegen Hadi Choopan

Der Sieg von Derek Lunsford gegen Hadi Choopan beim Mr. Olympia 2023 führte im Anschluss zu zahlreichen Diskussionen. Viele Fans nahmen es so wahr, als hätte der US-Amerikaner zu Unrecht den Sieg davongetragen. Hadi Choopan wiederum ließ seinen Emotionen freien Lauf und stürmte noch vor Anfertigen der letzten Fotos von der Bühne. Jetzt erklärte Tyler Manion in seiner Funktion als Vize-Präsident der IFBB, welcher der beiden Athleten die Posen aus seiner Sicht gewonnen habe.

Tyler Manion erklärte bereits Wertungskriterien

Insbesondere ein Großevent wie der Mr. Olympia sorgt dafür, dass sich Menschen einen Bodybuildingwettkampf anschauen, die ansonsten kaum solche Events verfolgen. Sich von dem Lifestyle eines Athleten inspirieren zu lassen und ihn als Fan zu verfolgen, ist letztlich etwas anderes, als die Wertungen in einem Bodybuildingwettkampf nachzuvollziehen. Entsprechend erläuterter Tyler Manion bereits vor einigen Monaten die Wertungskriterien im Open Bodybuilding.

Tyler Manion erklärt Wertungskriterien im Open Bodybuilding

Vor wenigen Tagen fand die Texas Pro 2023 statt, bei der Andrew Jacked seinen Titel verteidigen konnte. Ein Blick auf die Scorecard verriet jedoch, dass der Sieg keinesfalls eindeutig war und einige Kampfrichter auch Hunter Labrada auf dem ersten Platz sahen. Beide Athleten verkörpern gänzlich unterschiedliche Körpertypen, was entsprechende Diskussionen innerhalb der Bodybuildingcommunity förderte. Jetzt […]

Neben der Masse seien im Schwergewichtsbodybuilding die Symmetrie, Proportionen und die Konditionierung Kriterien, die in die Wertung einfließen. Diese müssten in allen Posen berücksichtigt werden, wobei in diesen unterschiedliche Schwerpunkte hinzukommen. Während der X-Frame in Front- und Rückenposen von besonderer Bedeutung ist, sollen die Athleten in den seitlichen Posen einen breiten Schultergürtel und eine schmale Taille vorweisen.

Der Champion muss nicht ausknockt werden

Gut eine Woche nach dem Mr. Olympia 2023 erläuterte Tyler Manion für die Fans, wie er Derek Lunsford und Hadi Choopan in den einzelnen Posen wahrnahm. Der Vize-Präsident der IFBB fungiert selbst als Kampfrichter. Im Video betont er, dass seine Darstellungen auf den Eindrücken fußen, die das Kampfgericht vom Wertungstisch aus hatte. In dieser Perspektive sieht man die Athleten immer noch in einem anderen Winkel als auf Fotos und Videos und ist zudem deutlich näher am Geschehen dran.

Weiterhin ist es Tyler Manion wichtig zu betonen, dass er überzeugt sei, dass man den Champion nicht ausknocken müsse. Diese Vorstellung würde vielfach noch bestehen. Für Kampfrichter müsse es egal sein, ob ein Athlet acht oder null Titel gewonnen hat. Die Tagesform solle alles sein, was auf der Bühne zählt.

Mr. Olympia 2023: Vorwahl Men’s Open mit Roman Fritz

Die Vorwahl im Open Bodybuilding sollte am ersten Tag des Mr. Olympia 2023 das große Highlight sein. Nachdem in der 212 und fast allen Frauenklassen die Finalwertungen bekannt gegeben wurden, durften Bodybuildingfans sich auf die schweren Jungs freuen. Nachdem Brandon Curry wenige Stunden vor der Vorwahl noch ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, trat dieser schließlich […]

Damit bekräftigt der Vize-Präsident der IFBB nochmals, was in der jüngsten Vergangenheit schon mehrfach diskutiert wurde. Offenbar will die IFBB keine langen und zum Ende hin auch nicht selten langatmigen Siegesserien mehr. Dies sorgt letztlich nicht nur für mehr Spannung, sondern sollte auch Frustration vermeiden, wenn Rekordsieger ihre letzten Wettkämpfe vermeintlich nur aufgrund ihres Namens zugesprochen bekommen.

Derek Lunsford gewann in 5:3 Posen gegen Hadi Choopan

Nachdem dies geklärt wurde, geht der Vize-Präsident der IFBB auf den Vergleich zwischen Derek Lunsford und Hadi Choopan beim Mr. Olympia 2023 ein. Derek Lunsford habe im Vergleich zum Vorjahr insbesondere seine Front verbessert, ohne dabei an Details verloren zu haben. Hadi Choopan punktete wie schon im Vorjahr mit einer hervorragenden Konditionierung, wobei Tyler Manion eine Dysbalance in den Beinen ausmachte. Auch in den seitlichen Posen sah er Nachteile beim Titelverteidiger.

Derek Lunsford wird nach Sieg beim Mr. Olympia im Internet bedroht

Mit seinem Sieg beim 59. Mr. Olympia schaffte Derek Lunsford etwas Einmaliges. Als erster Athlet gelang es ihm, den Titel in zwei Klassen zu erringen. Doch sein Erfolg im Open Bodybuilding war keinesfalls frei von jedem Zweifel. Während die Scorecard einerseits dokumentiert, dass nicht alle Kampfrichter den US-Amerikaner auf dem ersten Platz hatten, meldeten andererseits […]

Während Hadi Choopan die Front-Lat-Spread sowie Bauch-Beine und die Most Muscular gewann, gingen die restlichen Posen an Derek Lunsford. Entsprechend sei der Wettkampf aus der Sicht von Tyler Manion 5:3 für den neuen Mr. Olympia ausgegangen. Im vergangenen Jahr habe Hadi Choopan noch die seitliche Trizeps- sowie die seitliche Bizepspose gewonnen. Da diese beim Olympia 2023 jedoch an den US-Amerikaner gingen, konnte er sich in einem engen Rennen am Titelverteidiger vorbeischieben.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Tyler Manion für den Mr. Olympia 2024 einen Zweikampf zwischen den beiden Athleten erwarten würde. Wenn der Rücken von Samson Dauda weiter und detaillierter werde, habe diese ebenso Chancen auf den Titel. Mehr Muskelmasse würde der Brite nicht mehr benötigen.

Mr. Olympia 2023: Analyse der Scorecards

Der Mr. Olympia 2023 ist vorbei und jeder Fan, der die Entscheidungen verfolgt hat, wird eine unterschiedliche Meinung dazu haben, inwiefern die Resultate gerechtfertigt sind. Auch wenn insbesondere rückblickend nicht in die Köpfe der Kampfrichter geschaut werden kann, bieten dokumentierten Wertungen eine Möglichkeit, die Abläufe des Wettkampfabends etwas nachzuvollziehen. Wie schon im Vorjahr erlangt man […]

Doch auch Brandon Curry und Andrew Jacked sollten nicht vergessen werden. Der Titelträger von 2019 war etwas schlanker in den Beinen und auch der Rücken würde etwas schlechter sein als bei der Konkurrenz. Andrew Jacked habe hingegen seine Bestform von der Texas Pro 2023 nicht abrufen können. Die beiden Letztgenannten würde aber auch im nächsten Jahr eine ernsthafte Konkurrenz beim Mr. Olympia darstellen können. Kein Athlet habe den diesjährigen Wettkampf klar dominiert.

Titelbild: Instagram