Es ist so weit, wenn auch verspätet: Der Mr. Olympia 2020 wurde am gestrigen Donnerstagabend wie gewohnt mit der offiziellen Pressekonferenz eingeläutet. Zu sehen waren nicht nur die Teilnehmer der offenen Klasse, sondern ebenso verschiedene andere Athleten der diversen Divisionen in einer bunt gemischten Auswahl. Ganz so hitzig, wie man es aus der Vergangenheit kennt, ging es diesmal zwar nicht zu, doch nichtsdestotrotz gab es ein paar denkwürdige Momente, weshalb man gerade den Bodybuilding-Fans nahelegen kann, sich die guten zwei Stunden Material als kleinen Appetithappen zu genehmigen.
Am gespanntesten warteten die Zuschauer bei der Pressekonferenz wohl auf Phil Heath, der wie Brandon Curry im Anzug erschien und nach über zweijähriger Abstinenz zurückkommt, um seine achte Sandow zu holen und mit Ronnie Coleman sowie Lee Haney gleichzuziehen. „The Gift“ scheint immer noch zielorientiert, aber gleichzeitig auch vergleichsweise etwas defensiver und weniger angriffslustig zu sein, obwohl der siebenmalige Mr. Olympia zweifelsfrei den Sieg möchte. Curry als amtierender Titelträger meisterte die Fragen der Moderatoren Bob Cicherillo und Shawn Ray souverän und demütig, genau wie Chris Bumstead, der aktuelle Champion der Classic Physique. Sichtlich giftig und mit kurzer Zündschnur trat hingegen Breon Ansley auf. Der US-Amerikaner will seinem kanadischen Konkurrenten die Krone abluchsen und hat offenbar Gefallen an der einst Heath’schen Offensivkunst gefunden.
Interessant wird sicher auch sein, welches Paket Big Ramy auf die Bühne bringt. Der gebürtige Ägypter hat nicht nur massiv an seinen Englischkenntnissen gefeilt, sondern merklich hart diätet, wie sich an seinem Gesicht erkennen lässt. Laut eigener Aussage wiege der 36-Jährige stolze 290 Pfund (knapp 132 Kilogramm). Schenkt man den Einschätzungen von Dennis James Glauben, werden wir Ramy in seiner bislang besten Form sehen. Wünschenswert wäre es allemal, um die Dramatik im Titelkampf auf ein starkes Level zu hieven. Schließlich wird auch Hadi Choopan, der wie letztes Jahr mit Übersetzer auf der Pressekonferenz vertreten war, erneut mit am Start sein.
Die besten Ausschnitte der Mr. Olympia Pressekonferenz findet ihr bei RepOne:
Das Highlight der Mr. Olympia Pressekonferenz war aber unweigerlich Dexter Jackson, der nach diesem Wettkampf seinen Äußerungen zufolge den Posingslip endgültig an den Nagel hängt. Für den mittlerweile 51-Jährigen ist es das 21. Mal beim prestigeträchtigen Event. Insgesamt 29 Siege konnte „The Blade“ als professioneller Athlet sammeln – ein Stand heute gefühlt unerreichbarer Rekord. Als dem US-Amerikaner im Zuge der Fragen seine Karriere vermutlich vor dem inneren Auge abläuft, stellt sich eine gewisse Emotionalität ein und der Kampf mit den Tränen beginnt. Es folgen tiefgründige Worte in Kombination mit einer aufrichtigen Hommage an die Fans, Freunde und Familie von Dex.
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Mit einem gerührten Blick ins Publikum, wo seine Angehörigen sitzen, sagt Dexter Jackson:
„Wie ihr alle wisst, bedeutet meine Familie alles für mich. Während meiner ganzen Laufbahn habe ich das für meine Familie gemacht. Ich liebe euch. Ich liebe diesen Sport ebenfalls.“
Der IFBB Pro aus Florida schließt seinen Monolog, indem er sich an seine Unterstützer wendet und zusätzlich zu einem ehrlichen Dankeschön bekräftigt, dass die Beendigung seiner Karriere nach dem Mr. Olympia 2020 kein Witz und damit vollkommen ernst gemeint sei. Am Ende gibt es für „The Blade“ neben stehenden Ovationen der Athleten eine tröstliche Umarmung von Big Ramy.
Ungeachtet dessen, dass es bei der Pressekonferenz in diesem Jahr nicht ähnlich zur Sache ging, wie als beispielsweise Phil Heath seinen Konkurrenten Shawn Rhoden vor dem Mr. Olympia 2018 als „Eeyore“ (Esel aus Winnie Puuh) bezeichnete und daraufhin seine achte Sandow verpasste, entstanden dennoch ein paar schöne Aufnahmen. Anders als den Wettkampf-Livestream im Speziellen könnt ihr euch die Wiederholung der journalistisch angehauchten Show kostenlos auf dem Fan Channel von OlympiaTV anschauen!
Hier geht’s zur Mr. Olympia Pressekonferenz in voller Länge!
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einfach nur schwarze tücher über die tische. schaut sowas von unprofessionell und schlampig aus…