Der Mr. Olympia 2023 steht unmittelbar bevor und wie in jedem Jahr ist eine der großen Fragen, ob die amtierenden Titelträger erneut den Sieg davontragen werden. Spätestens seit dem letzten Jahr dürfte allen Bodybuildingfans bewusst sein, dass generell niemand vor einer Abwertung sicher ist. Aller Hype der Welt zählt nichts vor den Judges. Auch in diesem Jahr könnte es die ein oder andere Überraschung geben. Insbesondere in einer Klasse muss ein Champion beim Mr. Olympia 2023 um seinen Titel zittern.
Sportliche Niederlagen stellen bisher die Seltenheit dar
Ein Blick auf die Sieger der vergangenen Jahre zeigt, dass sportliche Niederlagen beim Mr. Olympia in den Männerklassen die Seltenheit darstellen. Speziell das Open Bodybuilding ist durch lange Siegesserien von Dorian Yates, Phil Heath, Arnold Schwarzenegger, Lee Haney und Ronnie Coleman geprägt. Während drei dieser Champions zurücktraten, bevor man sie hätte schlagen können, wurden Phil Heath und Ronnie Coleman auf der Wettkampfbühne abgelöst.
Jay Cutler musste sogar zweimal als amtierender Olympia-Champ eine sportliche Niederlage einstecken. Er ist jedoch auch bis heute der einzige Olympia-Sieger, der seinen Titel im Schwergewicht zurückerlangen konnte. In der Men’s Physique machte es Brandon Hendrickson ihm gleich, der ebenso zweimal seinen Titel auf der Wettkampfbühne verlor.
Ronnie Coleman trainiert mit Arnold Schwarzenegger
Mit seinen acht Siegen ist Ronnie Coleman Rekordhalter bei der Anzahl der Olympia-Titel. Ebenso wie Lee Haney, der zuvor bereits achtmal gewann, holte niemand mehr Siege beim wichtigsten Wettkampf im Bodybuilding. Selbst einem Arnold Schwarzenegger, der bis heute der wohl berühmteste Bodybuilder aller Zeit ist, gelang es nur siebenmal den Titel zu erringen. Auch wenn […]
Speziell die Niederlage von Big Ramy im vergangenen Jahr entfachte jedoch Diskussionen, dass die IFBB keine längere Regentschaft mehr wünschen würde. Siegesserien wie zuletzt von Phil Heath würden insbesondere im Open Bodybuilding aus unterschiedlichen Gründen in Zukunft ausbleiben. Eine offizielle Stellungnahme der Manion-Familie gab es hierzu jedoch nie.
Erin Banks wird Olympia-Titel 2023 verlieren
Der Athlet, der am meisten um seinen Titel beim Olympia 2023 fürchten muss, ist Erin Banks. Der US-Amerikaner konnte im Vorjahr den Titelverteidiger Brandon Hendrickson schlagen und gewann zuletzt zweimal die Arnold Classic. Man könnte meinen, dass dies die besten Voraussetzungen sind, um auch in diesem Jahr in Orlando erfolgreich zu sein, doch die letzten Wochen waren für Erin Banks turbulent.
Menschlich betrachtet gilt der amtierende Olympia-Champ als charakterschwach. Von verschiedenen Seiten wurde dem IFBB Pro in der Vergangenheit vorgeworfen, dass er gegenüber seiner Konkurrenz respektlos sei. Diese Vorhalte bestärkte der Men’s Physique Athlet durch öffentliche Äußerungen, in denen er sich extrem siegessicher zeigte. Dieser Hochmut wurde zuletzt jedoch sportlich bestraft.
Es knistert in der Men’s Physique: Brandon Hendrickson kritisiert Erin Banks öffentlich
Die Men’s Physique mag nicht die oberste Priorität bei Bodybuildingfans haben, erfreut sich jedoch unter Athleten einer großen Beliebtheit. Seit Einführung der Klasse stieg das Niveau stetig an, sodass die IFBB sich zuletzt sogar für ein Gewichtslimit in der Badehosenklasse entschied. Beim Mr. Olympia 2023 wird dieses ein letztes Mal noch nicht gültig sein, was […]
Auf dem Legions Sport Fest 2023 wurde Erin Banks von Kyron Holden geschlagen, der beim Mr. Olympia 2022 noch den sechsten Platz errang. Hinzu kommt, dass die IFBB in Zukunft ein Gewichtslimit in der Men’s Physique einführen will. Dieses wird zwar erst nach dem Mr. Olympia 2023 gelten, jedoch soll damit gleichzeitig ein neuer Look etabliert werden. Bei der Aufzählung möglicher Beispiele verzichtete Tyler Manion im Rahmen der Bekanntgabe auf die Erwähnung von Erin Banks. All dies sind keine guten Vorzeichen und geben Grund zur Annahme, dass Erin Banks der Champ ist, welcher am meisten zittern muss.
Kämpft Hadi Choopan nur um die Top 3?
Im Open Bodybuilding wackelt der Thron des Titelträgers nicht genauso stark. Doch auch Hadi Choopan versprüht keine Dominanz, wie es zum Teil in den vergangenen Jahren im Schwergewichtsbodybuilding noch beobachtet werden konnte. Der Iraner gewann im letzten Jahr durchaus überraschend den Olympia-Titel und lieferte sich im Finale ein Duell mit Derek Lunsford.
Schon im vergangenen Jahr hätten viele den früheren 212-Titelträger auch im Open Bodybuilding als Sieger gesehen. Entsprechend groß sind die Erwartungen an den US-Amerikaner, der in dieser Saison eine vollständige Offseason durchlaufen konnte, ohne ein Gewichtslimit im Hinterkopf zu behalten.
Tyler Manion erklärt Wertungskriterien im Open Bodybuilding
Vor wenigen Tagen fand die Texas Pro 2023 statt, bei der Andrew Jacked seinen Titel verteidigen konnte. Ein Blick auf die Scorecard verriet jedoch, dass der Sieg keinesfalls eindeutig war und einige Kampfrichter auch Hunter Labrada auf dem ersten Platz sahen. Beide Athleten verkörpern gänzlich unterschiedliche Körpertypen, was entsprechende Diskussionen innerhalb der Bodybuildingcommunity förderte. Jetzt […]
Mit Samson Dauda erhebt zudem der amtierende Arnold Classic Titelträger Ansprüche auf den Olympia-Sieg. Der Brite ließ sich bei einem Gastauftritt bereits zu einer entsprechenden Kampfansage hinreißen. Alle drei müssen sich nicht zuletzt Nick Walker stellen, der nach der enttäuschenden Niederlage bei der Arnold Classic 2023 so siegeshungrig wie vielleicht noch nie ist.
Shaun Clarida und Chris Bumstead als sichere Titelverteidiger?
Ganz so gefährdet wie die beiden erstgenannten Olympia-Champs scheinen Shaun Clarida in der 212 und Chris Bumstead in der Classic Physique nicht zu sein. Insbesondere Shaun Clarida stellt in der 212 eine Liga für sich dar. Im Gegensatz zu seiner Konkurrenz hat der US-Amerikaner aufgrund seiner Größe keine Schwierigkeiten, das Gewichtslimit einzuhalten. Von allen vier amtierenden Olympia-Champs, die hier genannt wurden, hat der 212er-Athlet auf dem Papier die besten Chancen, seinen Titel beim Olympia 2023 zu verteidigen.
Shaun Clarida unaufhaltsam zum Titel Nummer 3?
Shaun Clarida konnte in den vergangenen Jahren bereits zweimal den Mr. Olympia in der 212er-Klasse gewinnen und geht entsprechend als großer Favorit ins Titelrennen. Auf dem Weg dorthin wird der US-Amerikaner wie schon die letzten acht Jahre von Matt Jansen begleitet. Derzeit gibt es kein Gespann, das bereits länger zusammenarbeitet. Wenige Tage vor dem Mr. […]
Doch auch der Kanadier Chris Bumstead geht als großer Favorit ins Titelrennen. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Classic Physique in diesem Jahr so leistungsstark wie noch nie ist. Auch Big Ramy galt im letzten Jahr als sicherer Gewinner im Open Bodybuilding. Wer weiß, ob Chris Bumstead dieses Jahr dasselbe Schicksal ereilt.
Titelbild: NPCNewsOnline