Über drei Wochen sind inzwischen vergangen, seitdem die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Shawn Rhoden öffentlich wurden. Während dieser Zeit gab es zwar einige neue Erkenntnisse, doch im Großen und Ganzen hat sich an der Sachlage, wenn überhaupt, nur wenig geändert. Der gebürtige Jamaikaner ist weiterhin vom Mr. Olympia ausgeschlossen und das wird offensichtlich auch so bleiben, sollte das Verfahren nicht eingestellt oder im Zuge des Prozesses seine Unschuld bewiesen werden. Unterstützer des 44-Jährigen haben nun jedoch noch einen anderen Weg gefunden, um dem Veranstalter des weltweit angesehensten Bodybuilding-Wettkampfs etwas Druck zu machen.
Im Verlauf des gestrigen Dienstagabends ging die Berichterstattung bezüglich Shawn Rhoden in die nächste Runde, allerdings nicht mit bislang unbekannten Details zum Fall, sondern in Form einer Petition, die ein gewisser Mike Lancaster ins Leben gerufen hat. Gesammelt werden Unterschriften, um AMI (American Media, Inc.) dazu zu bewegen, die Ende Juli getätigte Entscheidung zu widerrufen und dem amtierenden Champion damit zu erlauben, am Mr. Olympia 2019 teilzunehmen. In den ersten Stunden haben bereits Tausende Menschen den auf der Plattform Change.org eingestellten Antrag unterzeichnet.
Die Beschreibung der Petition stellt sich ins Deutsche übersetzt wie folgt dar:
„Diese Petition ist ein Zusammenschluss, um AMI zu zeigen, dass es unser Wunsch ist, dem amtierenden Champion Shawn Rhoden das Teilnahmerecht am diesjährigen Mr. Olympia einzuräumen. Aufgrund von Anschuldigungen wurde Shawn der Start beim Mr. Olympia 2019 verwehrt. Ein paar Stunden, nachdem diese Anschuldigungen öffentlich geworden waren, entschied sich AMI dazu, Shawn Rhoden vom diesjährigen Mr. Olympia auszuschließen.“
Mit seiner Petition möchte Mike Lancaster festhalten, dass Shawn Rhoden unschuldig sei, bis das Gegenteil bewiesen wurde.
Dass ein amtierender Mr. Olympia seinen Titel nicht verteidigen darf, gab es in der Geschichte des Bodybuildings noch nie. Shawn Rhoden allerdings wird aufgrund der Vergewaltigungsvorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, in diesem und scheinbar auch in den kommenden Jahren kein Teil des prestigeträchtigen Wettkampfs mehr sein. Das verkündete AMI (American Media, Inc.) unmittelbar, nachdem […]
Kehrtwende: Shawn Rhoden doch nicht vom Mr. Olympia ausgeschlossen?!
Der Text, mit dem die Unterschriftenaktion erklärt wird, geht aber noch weiter:
„Shawn Rhoden hat sich durch seinen Sieg beim Mr. Olympia 2018 das lebenslange Teilnahmerecht gesichert. Die Entscheidung, ihn zu sperren, ist unfair, da sie Shawns Vorbereitung sabotiert und ein Einkommensverlust für ihn bedeutet. Viel schlimmer ist jedoch, dass sich der Entschluss von AMI nicht nur gegen die Menschenrechte, sondern auch gegen die Unschuldsvermutung richtet, derer zufolge Shawn Rhoden unschuldig ist, bis das Gegenteil bewiesen wurde. Aus diesem Grund wurde diese Petition erstellt, nämlich um Shawn das Recht auf Teilnahme zurückzugeben. Er soll seinen Titel verteidigen und seine Vorbereitung verfolgen können, zumindest solange er für diese Vergehen nicht bestraft wurde. Schließe dich uns an und unterschreibe diese Petition, um Shawns Recht, unschuldig bis zum Schuldspruch zu sein, wiederherzustellen und ihm zu erlauben, am Mr. Olympia 2019 teilzunehmen, um seinen Titel, den er sich nach einem Jahrzehnt des Konkurrenzkampfs auf höchstem Niveau verdient hat, verteidigen zu können. Danke.“
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War es anfangs noch so, dass die Empörung über die vermeintliche Straftat von Shawn Rhoden dominierte, scheint sich das Ganze mittlerweile ein wenig in eine andere Richtung entwickelt zu haben. Nick Miller von Nick’s Strength and Power beispielsweise stärkt dem 44-Jährigen für jeden einsehbar den Rücken, unterschrieb die Petition als einer der Ersten. Auch Charles Glass teilt wieder Trainingsclips seines einstigen Schützlings auf Instagram, obwohl sein Feed immer noch von Bildern und Videos des IFBB Pros befreit ist. Im Gesamten entsteht demnach der Eindruck, die Szene würde eher hinter Rhoden als hinter dem mutmaßlichen Opfer stehen.
Die von Mark Lancaster eingestellte Petition ist noch nicht einmal einen Tag online, konnte jedoch schon jetzt (07.08.2019, 10:15 Uhr) fast 10.000 Menschen zur Unterschrift bewegen – mit stark steigender Tendenz. Ob sich AMI aber davon überzeugen lässt, Shawn Rhoden doch am Mr. Olympia teilnehmen zu lassen, ist definitiv infrage zu stellen. Das Unternehmen hat sich völlig bewusst dazu entschieden, ihr Event nicht mit einem potenziellen Vergewaltiger zu bewerben, was angesichts der Möglichkeit, dass der 44-Jährige schließlich auch schuldig gesprochen werden könnte, durchaus nachvollziehbar erscheint.