Noch bevor es beim Mr. Olympia auf der Bühne so richtig zur Sache geht, treffen die teilnehmenden Athleten schon im Rahmen der Pressekonferenz zum ersten Mal aufeinander. Gefühlte Ewigkeiten wurde dieser verbale Schlagabtausch, den lange die Privatfehde zwischen Kai Greene und Phil Heath dominierte, von Bob Cicherillo und Dennis James moderiert. Die beiden „Masters of Ceremonies“ führten stets mit einer gewissen Würze durchs Event und stellten zum Teil unbequeme Fragen, auf die meist politisch korrekt geantwortet wurde. Trotz der langjährigen Zusammenarbeit des kongenialen Duos wurde nun aber entschieden, eine Stelle im Zweigestirn neu zu vergeben.
Mehr oder weniger nebenbei verriet Dennis James im Zuge eines Gesprächs bei Global Muscle Radio, einer Show von Muscular Development, dass er in diesem Jahr nicht als Moderator der Mr. Olympia Pressekonferenz agiere. Erst vor wenigen Tagen sei der Deutsch-Amerikaner darüber informiert worden, dass man ihn ersetzt habe. Unter anderem Dan Solomon, der nach seiner Ernennung zum Chief Olympia Officer einige Umstrukturierungen angestoßen hat, wolle „The Menace“ zufolge ein paar Änderungen vornehmen, was durchaus nachvollziehbar sei. Schließlich habe der 53-Jährige das öffentliche Zusammentreffen der Teilnehmer neun Jahre in Folge moderiert.
„Ich werde machen, was ich immer mache, nur eben nicht die Pressekonferenz.“
Was sich die Organisatoren in puncto Anpassungen vorgestellt haben, ist bislang nicht bekannt. Feststeht jedoch, dass Bob Cicherillo, der innerhalb der IFBB Pro League auch als Sprachrohr der Athleten arbeitet, seine Rolle behalten wird. An seiner Seite soll kein Geringerer als Shawn Ray durch die Pressekonferenz führen. Laut Dennis James sei der ebenfalls 53-Jährige eine einleuchtende Wahl, bekleide er doch ohnehin bereits eine Funktion beim Unternehmen AMI (American Media, Inc.), das die Rechte an der Marke „Mr. Olympia“ hält.
Interessant ist die Entscheidung vor allem deshalb, weil Dennis James und Shawn Ray damit sozusagen zu Konkurrenten werden, was sie auch zu ihrer Zeit als aktive Athleten waren. Zum letzten Mal gegeneinander auf der Bühne standen die zwei Ex-Profis beim Mr. Olympia 2001, als „The Menace“ sich mit Rang acht zufriedengeben musste, wohingegen sein ein paar Monate älterer Mitstreiter den vierten Platz belegte und damit nur knapp den Sprung in die Top 3 verpasste. Für alle Interessierten: Ronnie Coleman holte damals vor Jay Cutler und Kevin Levrone seine vierte Sandow.
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Sicher ist in jedem Fall, dass durch das Ersetzen von Dennis James keine Brisanz verloren geht. Auch Shawn Ray gilt gemeinhin als Mann der klaren Worte, der keine Probleme damit hat, unbequeme Fragen zu stellen und dabei die Wahrheit unverblümt anzusprechen. Dass der US-Amerikaner den Konflikt nicht scheut, zeigen beispielsweise die Auseinandersetzungen mit Kevin Levrone, dessen Comeback er alles andere als positiv einschätzte, und Sergio Oliva Jr. zeigen.
Zumindest bei Global Muscle Radio erweckte Dennis James vordergründig nicht den Eindruck, nach seiner Ausbootung sonderlich erbost zu sein. Da die Bekanntgabe ihm gegenüber recht kurzfristig gewesen zu sein scheint, wäre etwas Unmut keineswegs unverständlich gewesen. Wie „The Menace“ allerdings mit einem Lächeln auf den Lippen berichtet, werde ihm beim Mr. Olympia 2019 weiterhin die Möglichkeit eingeräumt, mit einem „All Access“-Pass uneingeschränkten Zugang zu allen Bereichen der Veranstaltung zu erlangen, wodurch sich nicht allzu viel ändere.