Die Zeit, bis es endlich wieder so weit ist und der Mr. Olympia stattfindet, neigt sich langsam dem Ende zu. Nur noch wenige Wochen müssen sich die Bodybuilding-Fans weltweit gedulden, dann geht im amerikanischen Las Vegas um die Wurst beziehungsweise um die heiß begehrte Sandow. Viele Möglichkeiten, sich die Startberechtigung für den prestigeträchtigen Wettkampf zu sichern, gibt es dementsprechend nicht mehr. Eine davon bot sich am vergangenen Wochenende in Kanada und genutzt wurde sie von einem Athleten, der höchstwahrscheinlich im September überhaupt nicht mit von der Partie sein kann.
Nimmt man es genau, war die Vancouver Pro für Athleten der 212 Division die vorletzte Option, sich ein Ticket für den Mr. Olympia zu schnappen, für Hadi Choopan sogar die letzte, wird ihm doch mit Sicherheit erneut die Einreise in die USA verwehrt werden, weshalb für ihn im Speziellen die Tampa Pro im August wegfällt. Warum aber war das Gewichtslimit schlussendlich überhaupt kein Thema für den gebürtigen Iraner? Nun, weil der persische Wolf sich vor dem Start in der kanadischen Metropole dafür entschied, spontan in die offene Klasse zu wechseln und seinen zum Teil deutlich schwereren Konkurrenten das Leben schwerzumachen, obwohl er auch in Las Vegas vermutlich nicht an den Start gehen können wird.
Zunächst stand Hadi Choopan auf der Teilnehmerliste der 212er Klasse, doch aus unbekannten Gründen fiel kurzfristig der Entschluss, es im Superschwergewicht zu versuchen, was keine allzu schlechte Idee war. Zwar musste der von Evogen Nutrition gesponserte Bodybuilder hier gegen namhaftere Mitstreiter antreten, doch schon Ende 2017 beim zweiten Platz in San Marino Pro war zu erkennen, dass selbst Hochkaräter wie Cedric McMillan und Brandon Curry vor ihm zittern müssen. Netter Nebeneffekt des Klassenwechsels von Choopan: Steve Benthin hatte weniger Konkurrenz und machte mit dem dritten Platz in der Körpergewichts-technisch leichteren Männer-Kategorie einen großen Schritt in Richtung Mr. Olympia.
Mit einem überaus respektablen Paket und den angeblichen 220 Pfund (umgerechnet ziemlich genau 100 Kilo), die Hadi Choopan auf die Waage gebracht haben soll, war sein Triumph bei der Vancouver Pro zumindest aus objektiver Sicht in keinster Weise gefährdet. Neben der Fülle war es Bildern zufolge vor allem die unglaubliche Härte, die den anderen Teilnehmern das Leben schwer machte. Gerade Nathan De Asha, der erst kürzlich den British Grand Prix gewann und sich eher kurz vor knapp in Kanada anmeldete, schaute am Ende in die Röhre.
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Wäre Choopan an diesem Tag nicht gewesen, hätte der Liverpooler, der die Qualifikation für den Mr. Olympia bereits eingetütet hat, wohl den Sieg eingefahren. So wurde es unter dem Strich nur die Silbermedaille, die definitiv auch in Ordnung war, das Selbstbewusstsein jedoch eventuell ein bisschen dämpfen wird. Ebenfalls stark präsentierten sich Lukas Osladil und Iain Valliere, die auf den Rängen drei und vier landeten. Die Top 6 komplettierten Josh Wade und Quinton Eriya.
Durch den Titel in der offenen Klasse, den Hadi Choopan bei der Vancouver Pro verdient für sich beanspruchte, wird deutlich, dass der iranische IFBB Pro auch außerhalb der 212 Division erheblichen Schaden anrichten kann. Das bekam insbesondere Nathan De Asha am eigenen Leib zu spüren. Traurig ist nur, dass der persische Wolf aller Voraussicht nach auch im kommenden September keine Rolle beim Mr. Olympia spielen wird, was den politischen Spannungen zwischen den USA und dem Iran geschuldet ist. Bekommt er zum wiederholten Mal kein Visum, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass beim größten Bodybuilding-Wettkampf der Welt keineswegs die besten Athleten gegeneinander antreten werden.
Vancouver Pro 2019 – Men’s Open Top 6
- Hadi Choopan
- Nathan De Asha
- Lukas Osladil
- Iain Valliere
- Josh Wade
- Quinton Eriya
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