Mit der Europa Pro 2021, die am späten Sonntagabend im spanischen Alicante zu Ende ging, verstrich auch gleichzeitig die letzte Möglichkeit, sich entweder über Punkte oder ausnahmsweise durch Erlangen der vorderen zwei Plätze (in diesem Fall direkt) für den Mr. Olympia zu qualifizieren. Obwohl das Event aus deutscher Sicht nicht so optimal verlief, wie es in der Theorie hätte verlaufen können, ergaben sich im Verlauf des gestrigen Tags einige positive Ereignisse, über die es zu berichten gilt.
Positives aus den Frauen-Klassen
Auch in Alicante waren wieder einige Athletinnen mit von der Partie, deren Ziel natürlich wie bei den Männern die Olympia-Qualifikation darstellte. Den Traum verwirklichen konnte eine von ihnen, nämlich Bahar Ayra, die sich in der Figur-Klasse die Silbermedaille und damit die direkte Startberechtigung für Orlando sicherte. In einer tollen Form konnten sich auch Lena Ramsteiner und Jennifer Zienert präsentieren, was unter dem Strich für die Plätze vier und fünf reichte. Marina Schermer hingegen schaffte es nicht ins Finale, genauso wenig wie Johanna Dürr in der erneut hart umkämpften Bikini-Klasse.
Mit Lisa Meiswinkel, die genau wie Lena Ramsteiner erst seit dem Wettkampfwochenende in Portugal im Besitz der Pro Card ist, hatte Deutschland auch in der Wellness-Klasse ein Eisen im Feuer. Nach ihrem fünften Platz in Estoril konnte die von Stefan Kienzl trainierte Athletin sich auf Rang vier vorschrauben und dementsprechend ein leicht verbessertes Ergebnis einfahren. Ein ebenfalls positives Abschneiden für die ersten Profi-Wettkämpfe.
Marina Putziger hat in der Women’s Physique den elften Platz belegen können.
Steve Benthin holt Olympia-Qualifikation bei Europa Pro 2021
Beginnen wir in Bezug auf die Männer mit der wohl positivsten Nachricht des Wochenendes: Fabian Mayr konnte sich den Sieg in der Classic Physique und damit die direkte Qualifikation für den Mr. Olympia holen. Der Österreicher brachte ein sensationelles Paket auf die Bühne und gewann verdient. Deutschland vertraten neben Chris Taylor auch Abdelkarim Ammari und Philipp Jendreiek, deren genaues Ergebnis derzeit noch nicht bekannt ist. Dasselbe gilt für Kevin Stütz, wie Mayr ebenfalls aus Österreich.
Dass David Hoffmann zur Überraschung vieler in der offenen Klasse an den Start gehen würde, erfuhr die Bodybuilding-Szene Ende letzter Woche. Der eigentliche Classic-Physique-Athlet zeigte ein ansehnliches Paket, dem jedoch sichtlich einige Kilos an Muskulatur fehlten, was angesichts seiner bisherigen Gewichtslimitierung nachvollziehbar ist. Dennoch reichte es offenbar für eine Platzierung innerhalb der Top 10, anders als bei Paul Poloczek, der sich leider keinen Finalplatz erkämpfen konnte. Tim Budesheim hingegen glänzte zum wiederholten Mal mit einer gerade für die Men’s Open sehr guten Form, ließ aber beim Posing einige Punkte liegen. Letztlich wurde es der dritte Platz. An den Massevorteilen von Nathan De Asha und Roelly Winklaar, die auf Platz eins und zwei landeten und nun beide zum Mr. Olympia fliegen, gab es für Tim bedauerlicherweise keinen Weg vorbei.
In der 212-Klasse hatte Deutschland mit Steve Benthin einen einzigen Stein im Brett, der zumindest nach dem Prejudging fast schon als späterer Sieger gehandelt wurde. Daraus wurde jedoch nichts. Im weiteren Verlauf, speziell bei der individuellen Posingkür, die nicht zur Wertung beiträgt, bekam der Hamburger vermehrt Probleme im Bereich der Mittelpartie. Was spektakulär anfing und mit einer direkten Qualifikation hätte enden können, endete dann in der Tat mit einem für diesen Tag eher enttäuschenden vierten Platz. Was Steve zum Zeitpunkt der Siegerehrung scheinbar nicht wusste: Die sechs Zähler, die für seine Platzierung vergeben wurden, reichen trotzdem für ein Ticket nach Orlando. Dementsprechend wird der gebürtige Schweriner im Oktober zum zweiten Mal am Mr. Olympia teilnehmen dürfen.
Die Ergebnisse der deutschsprachigen Athleten im Überblick
- Men’s Open
- Tim Budesheim (3. Platz)
- David Hoffmann (9. Platz)
- Paul Poloczek (16. Platz)
- 212 Division
- Steve Benthin (4. Platz, Olympia-Qualifikation durch Punkte erreicht)
- Classic Physique
- Fabian Mayr (1. Platz, direkte Olympia-Qualifikation)
- Abdelkarim Ammari (13. Platz)
- Chris Taylor (16. Platz)
- Philipp Jendreiek (16. Platz)
- Kevin Stütz (14. Platz)
- Figure
- Bahar Ayra (2. Platz, direkte Olympia-Qualifikation)
- Lena Ramsteiner (4. Platz)
- Jennifer Zienert (5. Platz)
- Marina Schermer (16. Platz)
- Wellness
- Lisa Meiswinkel (4. Platz)
- Bikini
- Johanna Dürr (16. Platz)
- Women’s Physique
- Marina Putziger (11. Platz)
Tim Budesheim kann über den dritten Platz doch froh sein. Zum einen fehlen einfach ein paar Kilo Fleisch an den richtigen Stellen und wenn man die Solo Präsentation anschaut, ist da einfach kein Flow, kein Fluss drin. Er wirkt unsicher und schaut immer wieder auf den Boden, als würde er sonst über seine eigenen Füße fallen. Eigentlich unverständlich, hat er doch seit Portugal so viel Feedback zu dem Thema bekommen und immerzu geübt. Wenn die Serie anhält, ist beim nächsten Wettkampf also Platz 4 angesagt.
Nicht jedem liegt halt das Posing. An sich ist er eher ein kopflastiger Mensch und das merkt man ihn dort dann an. Nur weil jemand einen Tanzkurs macht, ist er ja nicht automatisch ein guter Tänzer. ;-)