Als ernährungsbewusste Sportler wissen die meisten von uns, dass das, was wir in unseren Körper hineingeben, am Ende auch ausmacht, wie wir aussehen und uns fühlen. Unsere Ernährung beeinflusst zu großen Teilen unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, allein schon durch die zahlreichen enthaltenen Mikronährstoffe beziehungsweise die Abwesenheit dieser in manchen Lebensmitteln. Sicherlich haben viele von uns ein grundlegendes Verständnis davon, dass auch das, was unser Essen gegessen hat, einen entscheidenden Faktor darstellt. Nun haben Forscher jedoch etwas Unerwartetes entdeckt.
„Du bist, was dein Essen gegessen hat“ – Damit ist gemeint, dass die Fütterung unserer Nutztiere einen Einfluss auf die Zusammensetzung von Fleisch, Milch und Eiern hat, die wir letztendlich konsumieren. Fleisch und Milch von grasgefütterten Tieren beinhalten beispielsweise mehr Omega-3 Fettsäuren, die letztendlich uns als letztes Glied in der Nahrungskette zugute kommen. Ähnlich sieht es bei Eiern und auch Fisch aus. Meerestiere aus Aquakulturen bekommen meist energiereiches Getreide zu fressen. Wildfänge dagegen hatten die Chance, auch Algen zu sich zu nehmen, die den Omega-3 Gehalt des Fleisches steigern. Dies alles überträgt sich am Ende auf unseren Körper. Doch Forscher von der Medizinischen Universität Wien haben jetzt noch einen solchen Übertrag entdeckt, den man bisher nicht vermutet hätte.
In einer kleinen Studie ließ man acht Personen von drei verschiedenen Kontinenten eine Woche lang ein Ernährungstagebuch führen. Die Teilnehmer sollten sich untereinander nicht kennen und keiner der acht ernährte sich ausschließlich vegan. Der überwiegende Teil der Probanden soll unter anderem auch Fisch und Meeresfrüchte verzehrt haben und alle Teilnehmer gaben an, in Plastik verpackte Lebensmittel sowie Getränke aus PET-Flaschen zu sich genommen zu haben. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob der Kot der Teilnehmer Mikroplastik enthält.
https://www.gannikus.de/news/plastikteile-in-schokoriegel-gefunden/
Als Mikroplastik bezeichnet man Kunststoffteile mit einer Größe zwischen 0,1 µm und 5 mm. Man unterscheidet in primäres Mikroplastik, welches direkt durch Reifenabrieb, Kosmetika oder Zerkleinerung von Plastikmüll zustande kommt, sowie sekundäres Mikroplastik, das bei der Zersetzung von Kunststoffteilen entsteht. Bereits seit einigen Jahren wissen wir, dass besonders unsere Weltmeere voll von Mikroplastik sind. Bäche und Flüsse tragen die kleinen Teilchen vom Inland in die großen Gewässer, die durch illegale Müllentsorgung bereits voll mit Kunststoffen sein sollen. Dort zersetzt sich unser Müll weiter, wodurch zusätzlich sekundäres Mikroplastik entsteht. Kein Wunder also, dass Fische diese Teilchen aufnehmen und man sie im Verdauungstrakt der Meerestiere nachweisen konnte.
Bisher war jedoch unbekannt, ob das Mikroplastik vom Verdauungstrakt der Tiere auch in ihr Fleisch übergeht, das wir essen und so auch in unserem Körper nachweisbar sein würde. Diese Frage beantwortet die recht kleine Studie aus Österreich nicht ganz. „In unserem Labor konnten wir neun verschiedene Kunststoffarten in der Größe von 50 bis 500 Mikrometer nachweisen“, erklärte eine Expertin für Mikroplastik-Analysen des Umweltbundesamtes. Vor allem seien Polypropylen (PP) und Polyethylen (PET) im Stuhl der Teilnehmer gefunden worden. Um einen Zusammenhang zur Herkunft der Teilchen herstellen zu können, reicht die Anzahl der Teilnehmer allerdings nicht aus.
Es liegt demnach an einer größer angelegten Folgestudien herauszufinden, ob es unsere in Plastik verpackten Lebensmittel oder gar die Lebensmittel an sich sind, die das Mikroplastik in unseren Verdauungstrakt einbringen und in unseren Hinterlassenschaften auftauchen lassen. Sollten tatsächlich die Fische und Meeresfrüchte Mitgrund für die Aufnahme sein, wäre es auch nicht auszuschließen, dass winzige Teile auch in unsere Blutbahn übergehen und sich in unserem Körper anreichern.
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Primärquelle:
spiegel.de/wissenschaft/natur/mikroplastik-in-menschlichen-stuhlproben-nachgewiesen-a-1234558.htm