Gerhard Pfister war in den 1980ern als Bodybuilder aktiv. Obwohl er bereits in einem frühen Alter seine Wettkampfkarriere beendet hatte, war er Szenekundigen bis heute ein Begriff. Dies lag einerseits an seinem Engagement für den Sport. Andererseits konnte Gerhard Pfister aber auf der Bühne auch einen Körper präsentieren, der ihn zu einem der größten deutschen Bodybuildingtalente machte. In der jüngsten Vergangenheit kämpfte der einstige Wettkampfathlet gegen den Blasenkrebs an. Jetzt verstarb Gerhard Pfister mit 60 Jahren.
Im Gesamtsiegerstechen gegen Ralf Möller
Gerhard Pfister kam Mitte der 1970er zum Bodybuilding, nachdem er zuvor bereits sportliche Erfahrungen im Kampfsport gesammelt hatte. Mit 16 Jahren trat er das erste Mal zu einem Wettkampf an und sollte in seiner kurzen Karriere an zahlreichen Events teilnehmen und Siege erringen.
Mit 20 stand er 1983 auf der Deutschen Meisterschaft bei den Männern auf der Bühne und holte sich den Sieg in der Klasse bis 172,9 cm. Während Thomas Scheu damals bei den Junioren gewann, stellte Gerhard Pfister sich anschließend dem Gesamtsiegerstechen der Männer. Dieses gewann Ralf Möller, wobei Zeitzeugen auch Pfister ganz vorn gesehen hätten.
Kurz darauf beendete der Süddeutsche mit 23 Jahren bereits seine aktive Karriere und sollte nie wieder auf die Bühne zurückkehren. Dem Bodybuilding blieb er dennoch als Trainer und Vorbereiter treu. Mit dem GPS entwickelte er sogar sein eigenes Trainingssystem.
Bodybuilding benötigt Plastizierungstraining
GPS steht zum einen für Gerhard Pfister System, sollte gemäß dem Verstorbenen aber auch den Kerngedanken seiner Philosophie verdeutlichen. Ähnlich dem globalen Navigationssatellitensystem sollte das Konzept dem Anwender dabei helfen, ihn zu seinem gewünschten Ziel zu bringen. Es habe sich dabei um ein erfahrungsorientiertes Prinzip gehandelt, wobei Gerhard Pfister sich zeitlebens durchaus mit der Theorie, aber auch der Trainingsgeschichte im Bodybuilding auseinandergesetzt hatte.
Erfahrung sei seiner Ansicht nach jedoch das Fundament einer jeden körperlichen Tätigkeit, wenn man diese erfolgreich umsetzen wolle. Als Beispiel führte er einmal das Schwimmen an, über das man sehr viel lesen könne. Nützen würde all dies einem jedoch wenig, wenn man zum ersten Mal ins Wasser geworfen wird.
Pfisters Trainingsphilosophie beruhte auf zwei Grundpfeilern. Zum einen sei eine hohe Spannung im Muskel entscheidend. Zum anderen benötige es einer guten Durchblutung. Dies sei etwa theoretisch durchaus in einem 1-Satz-System, wie HIT es in seiner Reinform darstellt, möglich, jedoch von den meisten Athleten nicht umsetzbar. Zudem würde das Bewegen von zu hohen Gewichten mit fortschreitender Trainingsleistung auch den Stress für den Organismus unnötig verstärken. Bodybuilding müsse letztlich als Plastizierungstraining und nicht reines Krafttraining verstanden werden.
Gerhard Pfister ist an Nierenversagen verstorben
Seine Sichtweise auf den Sport wird Gerhard Pfister, der zuweilen ein spezieller Typ sein konnte, nicht mehr weitergeben können. Die letzte Zeit kämpfte der ehemalige Wettkampfathlet gegen den Blasenkrebs. Wie Ben Huellen über seinen YouTube-Channel bekannt gab, ist er nun letztlich jedoch an Nierenversagen verstorben. Den Hinterbliebenen sei alles Gute gewünscht.
Titelbild: Facebook
schon in den 80’gern wusste jeder, warum er damals mit dem wettkampfbodybuilding aufhören musste…
Lieber Gerhard, wie traurig, von deinem Tod erfahren zu müssen. Du warst ein herausragender Bodybuilder. Es grüßt dich herzlich, Verena