Lange mussten wir uns gedulden, doch nun war es endlich wieder so weit: Auch im professionellen Bodybuilding wurde der Betrieb erneut aufgenommen, nachdem seit der Arnold Classic im vergangenen März alle Pro-Shows Corona-bedingt entweder abgesagt oder verlegt worden waren. Für die Tampa Pro 2020 versammelte sich in eigentlich allen vorhandenen Klassen ein buntes Teilnehmerfeld, das zwar den einen oder anderen hochkarätigen Athleten beinhaltete, aber nicht abschließend von maximaler Qualität war. Wir haben die Ergebnisse der Veranstaltung im amerikanischen Florida für euch kurz und knapp zusammengetragen.
Als Hunter Labrada bei den NPC Nationals 2018 sowohl Klassen- als auch Gesamtsieg für sich beanspruchte, war bereits vorhersehbar, dass das Potenzial für eine Laufbahn als IFBB Pro durchaus gegeben ist. Die Wahl für sein Profi-Debüt fiel auf die Tampa Pro 2020, die als erster professioneller Wettkampf im Bodybuilding seit der Corona-Pandemie ohnehin stark beäugt wurde. Der gebürtige US-Amerikaner ließ jedoch nichts anbrennen und triumphierte laut Kampfrichtern einstimmig vor den späteren Zweit- und Drittplatzierten Iain Valliere und Dwayne Walker. Damit tat er es seinem Vater gleich und startete mit einem Paukenschlag in die Karriere. Lee Labrada konnte damals nämlich ebenfalls seine erste Pro-Show (Night of Champions 1986, heute New York Pro) gewinnen.
Auch für die 212 Division gab es Interessantes zu berichten. Hier hatte sich schon einen Tag zuvor George Peterson gegen Dectric Bo Lewis, Derik Oslan und Aaron Clark durchgesetzt und den Sieg eingefahren. Der 36-Jährige startete zum ersten Mal in der Klasse bis 96 Kilogramm, nachdem er im Anschluss an den Mr. Olympia 2019 den Entschluss gefasst hatte, die für ihn nicht wirklich passende Classic Physique hinter sich zu lassen. Beim prestigeträchtigen Event in Las Vegas hatte der RedCon1-Athlet drei dritte Plätze hintereinander realisiert, allerdings kein weiteres Entwicklungspotenzial mehr gesehen, war er doch zum einen eher zu schwer, um das Gewichtslimit trotz Verbesserungen immer wieder zu packen, und zum anderen auch zugegebenermaßen etwas zu „blockig“ für die klassischen Körpertypen.
Bei der Tampa Pro 2020 gab es aber nicht nur die beiden größten respektive schwersten Klassen im Bodybuilding, sondern prinzipiell auch alle anderen Divisions, was am Ende dafür sorgte, dass die Veranstalter ein mehrtägiges Spektakel aus dem Wettkampf in Florida machen mussten. Während die Classic Physique von Deontrai Campbell dominiert wurde, gab sich Andre Ferguson in der Men’s Physique keine Blöße und gewann nach der Arnold Classic in Ohio auch in Florida beinahe konkurrenzlos seine Sparte.
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Auch zahlreiche Frauen-Klassen gingen in Tampa über die Bühne. So erhielten LaDawn McDay (Bodybuilding), Ariel Khadr (Fitness), LaToyia Farley (Figure), Ivie Rhein (Women’s Physique) und Renee Harshey (Wellness) in ihrer Division die Goldmedaille. Zudem erreichte Jennifer Dorie in der Bikini-Klasse den ersten Platz. Die Kanadierin hatte 2018 beim selben Wettkampf noch Rang zwei ergattert und jetzt den Sack zugemacht. Alle Klassensieger erhalten somit die Startberechtigung für den Mr. Olympia im Dezember, sofern sie bislang noch nicht qualifiziert waren.
In irgendeiner Art und Weise war die Tampa Pro in diesem Jahr also ein Meilenstein, denn dass wir 2020 überhaupt noch einen professionellen Bodybuilding-Wettkampf sehen werden, stand durchaus auf der Kippe. Die New York Pro beispielsweise wurde gleich zweimal verlegt und soll den aktuellsten Entwicklungen nach am 5. September 2020 stattfinden. Ob das tatsächlich der Fall sein wird, steht in den Sternen. Die Lage um die Verbreitung des Coronavirus‘ ist jedenfalls sehr wechselhaft und könnte definitiv die eine oder andere spontane Änderung begünstigen.