Dass der Kanadier Iain Valliere auf der Toronto Pro 2023 vor heimischen Publikum die Olympia-Qualifikation holte, ist keine große Überraschung gewesen und hat per se noch keinen großen Nachrichtenwert. Doch der Wettkampf in Nordamerika stellte einen gewissen Fingerzeig in Richtung des noch nicht qualifizierten Teilnehmerfeldes dar. In fünf Monaten findet der Mr. Olympia 2023 statt. Die Möglichkeiten, im Schwergewicht eine vermeintlich leichte Qualifikation zu erringen, sind vorbei.
Qualifikation für Mr. Olympia 2023 nur über Sieg möglich
Wer als Athlet beim Mr. Olympia 2023 teilnehmen möchte und nicht als ehemaliger Champ jederzeit erneut antreten darf, hat in diesem Jahr zwei Möglichkeiten, beim wichtigsten Wettkampf im Bodybuilding dabei zu sein. Entweder man beendete den Vorjahreswettkampf in der Top 3 bzw. im Schwergewicht in der Top 5 oder man gewinnt eine Pro Show. Die Möglichkeit, sich über Punkte für den Mr. Olympia zu qualifizieren, wurde in diesem Jahr vorerst ausgesetzt.
In der Konsequenz bedeutet dies für jeden Athleten, dass nur noch Siege auf den Wettkämpfen zählen. Wenn dann noch bereits qualifizierte Sportler erneut antreten und weitere Shows gewinnen, verfällt die Qualifikationsmöglichkeit für das restliche Feld. So geschah es beispielsweise zuletzt in der Classic Physique, als Michael Daboul sowohl die Pittsburgh Pro als auch die New York Pro für sich entscheiden konnte.
Ebenso ist es aber für Fans im Vorfeld interessant, wenn bereits qualifizierte Athleten bei erneuten Antritten der Konkurrenz unterliegen. Die wiederum konnte am letzten Wochenende zum wiederholten Male auf der Toronto Pro 2023 beobachtet werden.
Iain Valliere gewinnt gegen California Pro Sieger
Die Toronto Pro 2023 war nach der Arnold Classic in Ohio, der Arnold Classic Brazil, der New York Pro und der California Pro erst der fünfte Wettkampf in diesem Jahr, auf dem sich Schwergewichtsbodybuilder für den Mr. Olympia 2023 qualifizieren konnten. Ein Großteil der Top 15 des vergangenen Jahres hat entsprechend bisher noch kein Ticket für den Wettkampf im November. Dieser Umstand könnte dem ein oder anderen Athleten zum Verhängnis werden.
Während auf der Arnold Classic in Ohio insbesondere nach der Aufstockung des Preisgeldes einige Elite-Athleten an den Start gegangen waren, gestaltete sich das Teilnehmerfeld der folgenden Wettkämpfe in der offenen Klasse zunehmend namenloser. Auch wenn deutsche Fans Emir Omeragic bei der Arnold Classic Brazil die Daumen drückten und mit Behrooz Tabani kein schlechter Athlet den Wettkampf für sich entscheiden konnte, war das restliche Teilnehmerfeld keinesfalls spektakulär.
Dieser Trend setzte sich in New York und auf der California Pro weiter fort. In Abwesenheit des Titelverteidiger Blessing Awodibu holte sich Tonio Burton am Big Apple den Sieg, nur um in der Woche darauf von Ross Flanigan besiegt zu werden. Letztgenannter wurde in Toronto wiederum nur Dritter. Der Abstand zum Sieger Iain Valliere und dem Vorjahresgewinner Hassan Moustafa war ein erkennbarer Klassenunterschied.
Die heiße Phase der Olympia-Qualifikation beginnt!
Mit Andrew Jacked, Hunter Labrada und Rafael Brandao fehlt noch drei Top-10-Athleten die Olympia-Qualifikation. Für die Empro Classic in zwei Wochen hat sich Michal Krizo als großer Favorit angekündigt. Die Europa-Termine im Herbst will unter anderem Nathan de Asha aufmischen, der 2021 bereits drei Pro Shows hintereinander gewann und im vergangenen Jahr pausierte.
Roman Fritz kündigt Teilnahme an Empro Classic an
Nachdem Roman Fritz zu Beginn des Monats seinen neuen Sponsor bekannt gegeben hatte, kündigte er knapp zwei Wochen später seine Teilnahme an der Empro Classic an. Der Schwergewichtsbodybuilder steigt damit ebenfalls in die Jagd um die begehrten Olympia-Tickets ein und verband die Ankündigung mit einem aktuellen Formcheck. Fünf Wochen vor dem Wettkampf präsentiert sich Roman […]
Die Zeit der vermeintlich einfachen Qualifikationen ist vorbei. Angesichts des Starterfeldes in New York oder der California Pro könnte es der ein oder andere Profi noch bereuen, dort nicht an den Start gegangen zu sein.
Das deutsche Schwergewicht im Open Bodybuilding
Spannend wird aus deutscher Sicht, ob 2023 ein weiteres Jahr ohne deutsche Beteiligung im Open Bodybuilding sein wird. Tim Budesheim möchte sich auf seine bewährten Stärken zurückbesinnen und startet ebenso wie Dennis Reinhold im Herbst in Europa. Letzterer hat eine schöne Linie, muss sich aber insbesondere von der Muskelmasse her in einem Profi-Line-up erst einmal beweisen. Emir Omeragic strebt weiterhin die Olympia-Qualifikation für 2023 an und auch Roman Fritz hat sich das Ticket als Ziel gesetzt.
Für deutsche Bodybuildingfans wird es in den nächsten Monaten somit einige interessante Wettkämpfe geben. Die Konkurrenz im Schwergewichtsbodybuilding wird auf den Wettkämpfen in der zweiten Jahreshälfte jedoch keinesfalls schwächer werden, wie sich bereits in Kanada zeigte.
Toronto Pro 2023 Sieger
Iain Valliere konnte sich vor heimischen Publikum das Olympia-Ticket sichern, spielte jedoch keinesfalls in einer eigenen Liga. Der Ägypter Hassan Moustafa, der die Show im Vorjahr noch für sich entschieden hatte, wäre ebenso ein würdiger Sieger gewesen. Es ist damit zu rechnen, dass der Araber es nicht dabei belassen wird, sondern auf einer der kommenden Veranstaltungen einen weiteren Anlauf für die Qualifikation unternimmt.
Ergebnisse Men’s Open:
- Iain Valliere
- Hassan Moustafa
- Ross Flanagan
- Robin Strand
- Joe Seeman
- Jason Lowe
- Jangmin Lee
- Slavoj Bednar
- Mike Hulusi
- Eiren Gauley
Alle Klassensieger in der Übersicht:
- Men’s Open: Iain Valliere
- 212 Bodybuilding: Piotr Borecki
- Classic Physique: Samuel Paquin
- Men’s Physique: Mehdi Kabbadj
- Women’s Bodybuilding: Julia Whitesel
- Women’s Physique: Emilija Martin
- Figure: Lola Montez
- Bikini: Eil Fernandez
- Wellness: Sandra Colorado Acal
- Men’s Wheelchair: Mohammadreza Tabriza Nouri
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