Auf den Mr. Olympia müssen wir uns in diesem Jahr ein paar Wochen länger gedulden als üblich, denn für den prestigeträchtigsten Wettkampf im Bodybuilding wurde innerhalb von Las Vegas nicht nur der Austragungsort gewechselt, sondern Corona-bedingt auch der Termin von September auf Dezember verlegt. Nach der Übernahme von Jake Wood gibt es jedoch noch weitere Änderungen, die durchaus interessant sind, unter anderem natürlich die Rückkehr des Frauen-Bodybuildings, in deren Rahmen sich nun keine Geringere als Iris Kyle für ein fulminantes Comeback entschieden hat.
Als Iris Kyle im Jahr 2014 zum vorerst finalen Mal aktiv als Teilnehmerin auf einer Bodybuilding-Bühne stand, feierte sie bei der Wahl zur Ms. Olympia ihren insgesamt zehnten Sieg und im Zuge dessen die neunte Titelverteidigung. Es gibt bis zum heutigen Tag keinen einzigen Athleten – weder männlich noch weiblich -, der mehr Triumphe beim mittlerweile dauerhaft in Las Vegas ausgetragenen Event vorweisen könnte. Die Karriere der US-Amerikanerin ging unter anderem auch deshalb zu Ende, weil das Bodybuilding der Frauen beim Mr. Olympia nach ihrem letzten Erfolg abgeschafft wurde. Mit der Wiedereinführung durch Jake Wood scheint das Feuer in der Profisportlerin allerdings von neuem entfacht worden zu sein.
In einer offiziellen Ankündigung sagte Iris Kyle über ihr Comeback:
„Jetzt ist die richtige Zeit für mich, um auf die großartigste Bodybuilding-Bühne zurückzukehren. Ich hatte so viele unglaubliche Momente beim Olympia und bin fokussiert, noch einen weiteren Titel zu gewinnen. Ich widme dieses Vorhaben all den Fans, die mich fortwährend auf so verschiedene Arten und Weisen inspirieren.“
Nicht nur bei der Wahl zur Ms. Olympia, auch in Bezug auf den Titel der Ms. International ist Iris Kyle praktisch konkurrenzlos, was die bislang errungenen Siege anbelangt. Während sie in Las Vegas wie erwähnt zehnmal erfolgreich war, stehen hinsichtlich des Wettkampfs in Ohio, der Teil der Arnold Classic ist, immerhin sieben Goldmedaillen zu Buche. Den obligatorischen Plausch mit Arnold Schwarzenegger, ein inzwischen weltweit bekanntes Standardritual, dürfte die Profi-Athletin demnach schon gewohnt sein, obwohl all die Routine nicht mehr wirklich etwas bringt, wurde das Frauen-Bodybuilding in Columbus doch ebenfalls aus dem Ablaufplan eliminiert.
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Neben dem Comeback von Iris Kyle wird es beim Mr. Olympia 2020 noch weitere Bühnenrückkehrer geben: In der Fitness-Klasse treten mit Adela Garcia und Oksana Grishina unter anderem zwei ehemalige Champions an, die nach einigen Jahren zum wiederholten Mal aufeinander treffen. Auch Flex Lewis versucht nach einem Jahr der Abstinenz erneut sein Glück, allerdings nicht wie bisher in der 212 Division, sondern in der offenen Klasse. Man kann also keineswegs sagen, dass im Dezember ein großes Risiko für Langeweile herrschen würde.
Sollte Iris Kyle tatsächlich am Mr. Olympia 2020 teilnehmen, wovon nach ihrer Ankündigung in diesen Tagen definitiv auszugehen ist, wäre sie beim Start 46 Jahre alt. Kleine Randnotiz: Es gibt keinen einzigen, über 43 Jahre alten Athleten, egal in welcher Klasse, der sich Stand jetzt den Titel in Las Vegas sichern konnte. Shawn Rhoden hatte 2018, als er Phil Heath in einem spannenden Duell den achten Sandow-Gewinn vermasselte, genau jenes Alter. Inwieweit es die zehnfache Siegerin beeinflusst, wie viel Lenze sie auf dem Buckel hat, werden wir spätestens im kommenden Dezember sehen.
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