Die erfahrenen Kraftsportler und Bodybuilder unter uns kennen das Problem. Immer wenn man sich gerade von einer kleinen Verletzung erholt hat, ist die nächste Zerrung, Stauchung oder Schramme, die einen im Training behindert, nicht weit. Hier und da zwickt es ständig und selten kann man jede Muskelpartie so trainieren, wie man eigentlich will. Während die kleinen Wehwehchen mit der Zeit fast bei jedem dazu gehören, können größere Verletzungen schnell das Karriereende für einen Bodybuilder bedeuten, besonders wenn die Nervenleitbahnen in Mitleidenschaft gezogen werden. Aktuell scheint das beim deutschen Hoffnungsträger David Hoffmann jedoch der Fall zu sein.
Die Einführung der Classic Physique Klasse kam für den heute 39-jährigen Athleten aus Rheinland-Pfalz wie gerufen. Zwar gewann David Hoffmann bereits im Jahre 2015 als Schwergewichtsbodybuilder seine Pro Card, doch trat er als solches nie auf einer Profibühne in Erscheinung. Zu wenig Muskelmasse und zu viel um die Ohren hielten den international bekannten Sportler stets von diesem Wagnis ab. Drei Jahre später aber fasste er den Entschluss und startete in der 2016 eingeführten Classic Physique Division und das mit großem Erfolg.
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Schon im Rahmen seines zweiten Anlaufs bei der San Marino Pro gelang es Hoffmann, sich die Qualifikation für den prestigeträchtigsten Wettkampf im Bodybuilding zu ergattern, den Mr. Olympia. Er belegte dort nur den elften Platz, wurde jedoch von den Zuschauern vor Ort und den Fans daheim gefeiert wie ein Champion. Kurz darauf gewann der IFBB Pro vor heimischem Publikum auch die Dennis James Classic in der Frankfurter Jahrhunderthalle, wodurch er sich für den diesjährigen Mr. Olympia qualifizierte. Wenig später wollte der derzeit von ESN gesponserte Athlet erst einmal fast ein ganzes Jahr Offseason genießen.
Allerdings wird David aktuell vom Verletzungspech verfolgt. Während er in der zurückliegenden Wettkampfvorbereitung schon mit Bizeps-Problemen zu kämpfen hatte, gesellt sich nun eine weitere Herausforderung dazu, die dem jungen Familienvater das Training erschwert. Wie einem aktuellen Instagram-Post zu entnehmen ist, habe er sich einen Tag zuvor seinem dritten MRT innerhalb der letzten acht Jahre unterziehen müssen. Nachdem er im Vorfeld nicht mehr richtig Brust, Schulter und Trizeps trainieren konnte, lautete die Diagnose am Dienstag: Bandscheibenvorfall.
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Die Bandscheiben sitzen zwischen unseren Wirbelkörpern und haben dort die Funktion der Stoßdämpfung und ermöglichen die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Jede der 23 Bandscheiben besteht aus einem Faserring, der mit einer gelartigen Masse, dem Gallertkern, gefüllt ist. Bei einem Bandscheibenvorfall reißt die äußere Hülle, wodurch der Gallertkern nach außen dringt und auf die umliegenden Nerven drücken kann. Dadurch werden nicht nur starke Schmerzen verursacht, sondern oft auch Nerven ein- und abgeklemmt. Die Nerven wiederum leiten durch elektrische Impulse ein Signal vom Gehirn zu unseren Muskeln, damit sie zur Kontraktion angeregt werden.
Im Fall von David Hoffmann liegt der Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule und beeinträchtigt Nerven, die die Kontaktion von Brust, Schulter und Trizeps steuern. Somit ist es nicht verwunderlich, dass er diese Muskelgruppen nicht mehr zu 100 Prozent kontrahieren kann und sein Training gestört wird. Vermutlich leidet der ehemalige Deutsche Meister ebenfalls unter starken, ausstrahlenden Schmerzen.
Wie Hoffmann auf Instagram berichtet, habe er bereits eine Therapie begonnen. Der Mr. Olympia Teilnhemer zeigt sich zuversichtlich, dass er das Problem mit Hilfe seines Therapeuten und der Unterstützung seiner Fans in den Griff bekommen werde. In den überwiegenden Fällen ist bei einem Bandscheibenvorfall kein operativer Eingriff nötig und das Problem kann mit Schmerzmitteln, Schonung, Wärme und Physiotherapie in den Griff bekommen werden.
Bis zum prestigeträchtigsten Wettkampf im Bodybuilding, für den der 39-Jährige nach dem Sieg bei der Dennis James Classic immerhin keine Qualifikation mehr benötigt, sind es noch gut 28 Woche. Momentan steckt Hoffmann noch mitten in der Offseason. Laut eigener Aussage starte die Wettkampfvorbereitung für ihn erst im Mai. Wir wünschen dem Classic Physique Athleten auf diesem Weg eine gute und schnelle Genesung, damit er die Vorbereitung auf den Mr. Olympia erfolgreich und schmerzfrei absolvieren kann!
Dennis Wolf lässt grüßen (#128532#)