Vor nicht einmal einem Jahr erst hatten wir das Ableben von Bodybuilding-Legende Franco Columbu zu vermelden. Der gebürtige Italiener verstarb am 30. August 2019 beim Schwimmen vor der Küste Sardiniens, wo er zu diesem Zeitpunkt im Alter von 78 Jahren seinen Urlaub verbrachte. Tiefes Entsetzen machte sich damals in der Fitnessbranche breit, wovon selbstverständlich auch Francos bester Freund Arnold Schwarzenegger nicht verschont bleiben sollte. Mit Karl Kainrath muss der siebenfache Mr. Olympia nun den Verlust eines weiteren Trainingspartners früherer Tage beklagen.
Bis zuletzt verfolgte Karl Kainrath den Kraftsport mit unveränderter Leidenschaft. Beinahe täglich konnte man den begnadeten Österreicher im Fitness-Studio antreffen, das ihm seit gefühlten Ewigkeiten förmlich als zweiter Wohnsitz diente. Hier arbeitete der Bodybuilder trotz seines fortgeschrittenen Alters weiterhin als Personal-Trainer, um sein Wissen und seine Erfahrung an lernwillige Klienten weiterzugeben. Auch auf seinem YouTube-Kanal versorgte Kainrath seine Fans und Follower mit zahlreichen Geschichten aus der Vergangenheit, die zumeist mit Wettkämpfen und damit verbundenen Errungenschaften einhergingen. Jetzt verstarb der 77-Jährige überraschend im österreichischen Graz.
Laut der Kleinen Zeitung starb Karl Kainrath „zwischen zwei Übungen“. Die Wiederbelebungsversuche seien erfolglos geblieben, so der Sohn des erfolgreichen Bodybuilders. Der Wegbegleiter und Trainingspartner von Arnold Schwarzenegger nahm im Laufe seiner Karriere an den unterschiedlichsten Wettkämpfen teil und war zeitweise neben regulärer Arbeit bei der Telekom und Sportlerleben auch noch Inhaber von zwei Fitness-Studios und einem Shop. In einem Interview sagte der 1942 geborene Athlet einst, dass er retrospektiv betrachtet überhaupt nicht wisse, wie das alles unter einen Hut zu bekommen war.
Zu den eindrücklichsten Erfolgen von Karl Kainrath gehört unter anderem der Sieg beim Mr. Universum 1970. Nach der Einführung der Größenklassen setzte sich der passionierte Kraftsportler gegen alle über 1,73 Meter große Männer durch und trug damit den ersten Platz in seiner Klasse davon. Im späteren Gesamtsiegerstechen übertrumpfte ihn dann kein Geringerer als Franco Columbu, der ein Jahr später den Mr. World und sechs Jahre später zum ersten Mal den Mr. Olympia konnte. Kainrath wurde zudem zum Mr. Austria 1968 und zum Mr. Europa 1969 gekürt.
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Nachdem Karl Kainrath im Jahr 1989 ein Sieg bei der Masters-Weltmeisterschaft gelungen war, der ihm in der Heimat nicht zugetraut worden war, folgte eine lange Wettkampfpause von circa 19 Jahren. 2008 startete der Bodybuilder ein Comeback bei der Weltmeisterschaft in Pilsen, wo er allerdings lediglich den 13. Platz mit nach Hause nehmen konnte. Alles auf eine Karte habe der Mr. Universum von 1970 nicht mehr setzen wollen. Der Sport sei während seiner Abstinenz ein anderer geworden und am Ende soll ihm die Gesundheit wertvoller gewesen sein als Pokale und Medaillen.
„Wenn Arnold und ich zusammen trainiert haben, haben wir immer ‚Vuigas‘ gegeben!„, gab Karl Kainrath vor einigen Jahren in einem Interview zum Besten. Vollgas stand beim gebürtigen Österreicher definitiv an der Tagesordnung, anders hätte man einen solch beneidenswerten Körper im fortgeschrittenen Alter keineswegs aufrechterhalten können. An dieser Stelle möchten wir sowohl der Familie als auch den Freunden und anderen Hinterbliebenen des Bodybuilders unser aufrichtiges Beileid aussprechen.
disziplin, wille, fleiß, ehrlichkeit, ausstrsahung und charakter. solche menschen gibt es heute fast nicht mehr und sind auch gar nicht mehr gefragt. leider… :-(
Mein tiefstes Mitgefühl der Familie. Mt 15 Jahren hat mich ein damaliger Freund zu Kanrath ins Studio in Graz gebracht, weil ich eine ziemlich üble Wirbelsäulen Diagnose hatte. Dort haben ich Karl kennen gelernt Im Studio hingen viele Bilder von Arnold und Ihm. Er hat mir den Kraftsport näher gebracht und ich durfte extrem viel von Ihm lernen. Damals als ich ihn das erste mal sah, dachte ich nur „fuck,so ein Berg von einem Mann“ und ich wollte ihm von erster Stunde an nacheifern. Das ist nun 29 Jahre her und ich bin ihm bis heute sehr dankbar. Oft habe ich ihn in Gesprächen über Kraftsport erwähnt, denn er hinterließ vom ersten Tag an einen bleibenden Eindruck bei mir. UND dank des Kraftsportes konnte ich mobil bleiben, ja noch viel mehr. Wenn es nach den Ärzten ginge, hätte ich keine 5 KG heben dürfen. Doch Karl zeigte mir, wie ich mich entwickeln muss um mit meiner Wirbelsäule ein gutes Leben führen zu können. Ich wollte jedoch mehr, ich wollte einerseits meine Defizite am Rücken behandeln und andererseits sah ich natürlich was alles noch möglich war. Zu meiner besten Zeit hatte ich Natural 44 cm Oberarmumfang.
Jetzt bin ich 44 Jahre alt und werde um Anfang 30 geschätzt. Seit 2016 feile ich an meinem Comeback und will es noch einmal genau wissen. Da geht noch viel mehr und einige Athleten wie zBsp Kevin Levrone zeigen, das 50 noch lange nicht das Ende ist. Ich will es wissen, ich bin überzeugt, das 60 ein neues Maß sein wird in diesem Sport und auch noch eine weiter Klasse daraus entstehen wird.
Lieber Karl, ich werde dir auf Ewig dankbar bleiben für das, was du mir gezeigt hast und die Lebensqualität die ich dadurch erreichen konnte. Niemals wäre all das passiert, hätte ich dich nicht kennen gelernt. Ruhe in Frieden.
Adam
Einer der ganz Großen ist von uns gegangen.
Danke für Alles.
Endlich mal ein Beitrag der diese einzigartige Person nicht nur von der Seite betrachtet der beste Freund vom Arnold Schwarzenegger zu sein. Dieser Mensch hat in Österreich, aber Hauptsächlich in der Steiermark die Fitness Szene überhaupt erst ins Rollen gebracht als das Fitnessstudio wie es heute jeder kennt noch belächelt wurde. Ich bin kein Österreicher, aber durfte ihm vor 5 Jahren das erste mal im Fitnessstudio in Graz begegnen. Nicht nur das er eine beeindruckende Erscheinung in seinem Alter war, er war auch noch unglaublich freundlich und man hat ihm seine Leidenschaft jeden Tag angesehen. Seitdem habe ich ihn öfter gesehen wie er die Jugend gefördert hat, zuletzt vor knapp 2 Monaten einen Dreh mit ihm gehabt bei dem ich ihn mal auch etwas privater kennenlernen durfte. Für mich war für das was er alles erreicht und auch an Tiefschlägen in seinem Leben erlebt hat einer der bodenständigsten, positivsten und lebensechtesten Menschen die mir hier bisher begegnet sind. Er war seitdem ich hier bin immer mein Ziel im Alter fit zu bleiben. Hier geht nicht nur eine Legende im Bodybuilding Sport von uns, sondern jemand der den Bodybuilding Sport in der Steiermark mit groß gemacht hat. Als ich am Montag morgen die Meldung bekam was mit ihm passiert sei, konnte ich es gar nicht fassen. Deshalb bin ich um so trauriger, das die Steirischen Zeitungen diesen Menschen nur als den besten Freund vom Arnold darstellt anstelle seine Geschichte ihm würdigend zu erzählen…dem Menschen hinter den Titeln, hinter dem Bodybuilding. Ich finde DAS wäre ihm, was er auch für andere Menschen getan hat, richtig gewürdigt. Schließlich hat er diesem Sport in der Steiermark einen großen Schub gegeben, von den ganzen Leuten mal abgesehen die er trainiert hat (zb. Stephanie Davis). Umso schöner ist der Beitrag von euch hier zu lesen, der zumindest anderen die ihn nicht persönlich kannten einen kleinen Einblick in sein Leben gegeben haben.
Ich habe leider erst jetzt erfahren, dass Karl Kainrath im Juli verstorben ist. Als einer der ersten Bodybuilder in Österreich habe ich Karl 2011 persönlich im Fitnessstudio von Kurt Marnul kennengelernt und dort ein wenig mit ihm trainiert. Zuletzt traf ich ihn anlässlich des 70sten Geburtstags von Arnold im Museum in Thal und er ließ sich bereitwillig mit mir fotografieren. Auch ich muss sagen, dass er immer sehr freundlich war und dass wir mit seinem Abgang von dieser Welt einem der ganz großen österreichischen Bodybuilder jetzt leider nicht mehr begegnen können. Unvergessen wird er aber für viele sein.