Mark Bell ist zweifelsfrei einer der erfolgreichsten Influencer weltweit, wenn es um den Sport des Powerliftings geht. Sein Erfolg startete mit der Dokumentation Bigger, Stronger, Faster, die er gemeinsam 2008 mit seinen beiden Brüdern Christopher und Mad Dog herausbrachte. Bereits zu diesem Zeitpunkt sprachen sie über das Tabuthema des Steroidmissbrauchs im Powerlifting, Profi-Wrestling und Bodybuilding. Jeder möchte eben der Beste sein und wenn Genetik, Training, Ernährung und Regeneration nicht mehr ausreichen, muss man sich andere Möglichkeiten suchen, die einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz ausmachen, so der damalige Tenor.
Erst kürzlich berichteten wir davon, dass Mark Bell nun seinen ersten Wettkampf im Bodybuilding bestritt und dabei mit einem Klassensieg bei den Masters über 40 und einem zweiten Platz in der Men’s Open viele Kritiker überraschen konnte. Vorbereitet hat ihn dabei kein Geringerer als Hany Rambod, der unter anderem Phil Heath und Jeremy Buendia zusammengerechnet bereits zu elf Mr. Olympia Titeln verhelfen konnte. Auch Mark Bells Form auf der NPC Golden State konnte sich definitiv sehen lassen.
https://www.gannikus.de/news/mark-bell-gewinnt-ersten-bodybuilding-wettkampf/
In wohl keinem Sport ist der Gebrauch von leistungssteigernden Mitteln, inklusive anabolen Steroiden, so offensichtlich wie im Bodybuilding. Obwohl sie in anderen Disziplinen nicht unbedingt geringeren Einsatz finden, sieht man einem Profi-Bodybuilder seine Leistung und den damit verbundenen Medikamentenmissbrauch permanent an, selbst wenn er gerade nicht auf der Bühne steht. Athleten anderer Sportarten sehen dagegen im Alltag meist aus wie normale Menschen, trotz unglaublichen körperlichen Leistungen.
Seit Bigger, Stronger Faster ist es kein Geheimnis mehr, dass Mark Bell schon die eine oder andere Erfahrung mit anabolen Steroiden gesammelt hat, auch wenn das Ziel zu diesem Zeitpunkt nicht war, besonders gut in Form zu sein. In seinem Podcast versucht er auch mit seinen Gästen – darunter viele IFBB Pros – immer möglichst offen mit dem Thema Doping umzugehen. Nun veröffentlichte „Smelly“ Bell ein Video, in dem er über seinen eigenen Steroid Stack sprach, der ihm zu seinem kürzlichen Erfolg brachte.
Zunächst geht er in dem Beitrag jedoch darauf ein, dass er zu Beginn seiner Vorbereitung länger nichts genommen und auch nur sehr wenig trainiert habe. Mark Bell bekommt seit Jahren eine Testosteronersatztherapie von seinem Arzt verschrieben, die seine Werte auf einem normalen Niveau halten sollten. Doch da ihn die Spritzen und damit verbundenen Schmerzen nervten, beteuert er, in der Zeit vor der Zusammenarbeit mit Hany Rambod, länger „natural“ gewesen zu sein und dabei versucht zu haben, Körpergewicht zu verlieren.
Er erklärt, dass es ihm als Powerlifter prinzipiell egal gewesen sei, wie gut oder schlecht seine Form war. Was zählte, waren die Kraftwerte. Daher nehmen Athleten dieser Sportarten laut Bell eher Dinge wie Testosteron, Deca und Dianabol, wohingegen man als Bodybuilder darauf bedacht sein sollte, Östrogen und Wassereinlagerungen gering zu halten. Hier kämen laut Bell eher Dinge wie Trenbolon, Masteron und Winstrol zum Einsatz, die sie härter machen, solange man die nötige Arbeit hineinstecke und sich an seine Diät halte. Man müsse genau hart trainieren, als würde man nichts nehmen. Steroide seien am Ende doch keine Wundermittel.
Wer Mark Bell kennt, der kann sich denken, dass er auch seinen eigenen Stack offen legte. Demnach nahm er für seine Wettkampfvorbereitung Sustanon (ein Gemisch aus verschiedenen Testosteron-Estern), Masteron und Trenbolon. Zu den genauen Dosierungen schweigt der 41-jährige aber. Zwar sagt er aus, sich jeden zweiten Tag eine Injektion gegeben zu haben, er habe allerdings nicht jedes Mal genau abgemessen, wie viel er nimmt. Am Ende soll es irgendwie gepasst haben.
Solch eine Vorgehensweise ist definitiv nicht üblich und empfehlenswert. Bei Steroiden sollte man schon ganz genau wissen, was man nimmt und wie viel. Weiterhin ist es unwahrscheinlich, dass Mark Bell nicht mindestens auch orale Steroide, einen Anti-Östrogen- und einen Prolaktin-Inhibitor hinzugenommen hat. Man kann definitiv auch ohne diese Dinge in sehr gute Form kommen, eine derart trockene Form, wie Mark Bell sie ablieferte, ist aber nur schwer realisierbar. Auch Schilddrüsenhormone und Fatburner wie Clenbuterol sind denkbar. Obgleich sich sein Einsatz auf die drei Steroide beschränkt haben sollte, muss man erst einmal in solch eine Form kommen. Ohne hartes Training, eine passende Ernährung und Cardio ist dies kaum vorstellbar. Auch der Fakt, dass er so offen darüber spricht, ist Bell zu gute zu halten.
Anabole Steroide, Wachstumshormone und ähnliche Stoffe sind entweder verschreibungspflichtig oder überhaupt nicht mehr aus einer Apotheke zu beziehen. Derartige Substanzen ohne Rezept zu erwerben oder zu besitzen ist strafbar. Zudem kann die Verwendung sowohl kurzfristige als auch dauerhafte körperliche Schäden mit sich bringen!