Nicht nur die Ausgangseinschränkungen stellen derzeit ein Problem für viele Menschen dar, sondern auch die Tatsache, dass die Fitnessstudios geschlossen haben. Da die meisten nur eingeschränkt arbeiten und zudem auch ihrem Hobby nicht nachgehen können, herrscht unterdessen Verärgerung, doch diese Maßnahmen sind unbedingt notwendig, um die Ausbreitung des Coronavirus‚ zu verlangsamen. Weder Mitglieder inhabergeführter Studios noch die der örtlichen Discountergyms wie McFit oder Fit/ONE können derzeit die Geräte oder sonstiges Equipment nutzen. Von dieser Situation lässt sich der Gründer von Europas größter Fitnesskette McFit jedoch nicht unterkriegen und bastelt bereits an Plänen für sein nächstes Projekt: dem größten Muckitempel der Welt namens „The Mirai“.
Der Mann, der momentan an seinem großen Vorhaben arbeitet, hört auf den Namen Rainer Schaller. Im Gegensatz zu seinem Bruder begeisterte sich der heute 51-Jährige nicht besonders für die Schule und begann nach der zehnten Klasse eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann bei Edeka. Bereits in jungen Jahren, genauer gesagt in einem Alter von 14 Jahren, nahm er sich Arnold Schwarzenegger zum Vorbild und trainierte viermal pro Woche im Keller seiner Eltern an einigen Fitnessgeräten. Nach zehn anstrengenden Jahren bei Edeka war er mit 27 bereits Chef von vier Märkten.
Im Anschluss an einen Arbeitstag, der meist um 21 Uhr endete, trainierte er in einer „illegalen Muckibude“, die er am Dachboden seiner Wohnung mit Geräten, die er einem bankrotten Studioleiter abkaufte, eingerichtet hatte. Seine Kumpels durften dort für 15 Mark im Monat trainieren, wo jedoch weder Umkleide noch Toilette vorhanden war. Nach der Zeit verlor der Geschäftsmann den Spaß an der Lebensmittelbranche und suchte eine neue Herausforderung, in dem er im Jahr 1997 in Würzburg sein erstes McFit eröffnete. Das Konzept schien aufgrund der Werbeversprechen und der Expansion aufzugehen und so wurde McFit mit über 400.000 Mitgliedern im Jahr 2006 zur größten Fitnesskette Deutschlands.
Ein Jahr darauf übernahm Rainer Schaller den Hauptkonkurrenten Fit24 und 2011 erfüllte er sich die Vision, mit der er 1997 startete: Er wurde zum Boss der größten Kette Europas. Mit seinem bevorstehenden Projekt will der 51-Jährige jedoch noch eine Schippe drauflegen. 2022 soll in Oberhausen im Ruhrgebiet auf einer riesigen Fläche von über 50.000 Quadratmeter (etwa sieben Fußballfelder) das größte Fitnessstudio der Welt erbaut werden. Das Studio soll auf den Namen „The Mirai“ hören, was auf Japanisch „Zukunft“ bedeutet, und zusammen mit Partnern wie Universitäten und Krankenkassen betrieben werden. „Alles rund um Fitness unter einem Dach, alles, was man sich vorstellen kann an Training, Forschung und Entwicklung, Ausbildung Fachmesse, Shopping und Gastronomie“, erklärt Schaller.
Die Kunden trainieren kostenlos, doch dafür darf McFit die Daten der Nutzer auswerten. Während nämlich Trainierende in gewöhnlichen McFit-Studios eine monatliche Gebühr aufbringen müssen, ist das riesige Fitnessstudio am Centro Oberhausen ab der Eröffnung ohne Beitrag nutzbar. Zumindest in Form von Geld, denn bezahlt wird online mit persönlichen Daten. Das „richtige“ Geld kommt im „The Mirai“ über Partner herein, die in der Halle Flächen anmieten sollen, um die eigenen Produkte zu präsentieren. 365 Tage im Jahr können Unternehmen ihre neusten Innovationen im Fitness-Bereich am „lebenden Objekt“ testen.
Hinter dem zukünftig größten Fitnessstudio der Welt steckt Rainer Schaller allerdings nicht alleine, sondern die gesamten RSG Group, zu der unter anderem die Fitnessstudios der Marke McFit gehören, die laut eigenen Angaben 1,7 Millionen Mitglieder zählen. „The Mirai wird für Fitnesssportler international ein Mekka sein, das jeder mal besucht haben will“, erklärt Yüce Yücel, Co-Geschäftsführer des Fitnesstempels.