Bislang vergeblich warten unzählige Trainingwillige darauf, dass die Regierung die ersten Lockerungen für den Sportbereich beschließt. Seit November sind Fitness-Studios und alle vergleichbaren Anlagen bis auf vereinzelte Ausnahmen, die individuelle und damit verordnungskonforme Ertüchtigung erlauben, kollektiv geschlossen. Ein Ende ist nicht in Sicht und deshalb hat sich die Discounter-Kette McFit nun etwas überlegt, um den Mitgliedern ihr Workout zu ermöglichen, allerdings gab es mancherorts direkt einen Dämpfer.
Es war beinahe eine Sensation, als McFit am gestrigen Samstag einige Outdoor-Gyms eröffnete, die einen Regelbetrieb zumindest ansatzweise imitieren sollten. In Bremen, Rostock, Braunschweig, Hamburg, Berlin, Mannheim, Wiesbaden, Mainz, Magdeburg und Neunkirchen sollen Mitglieder der Kette zukünftig in der Lage sein, sich von 6 bis 22 Uhr übers Internet vorab einen 45-minütigen Slot zu buchen, um draußen trainieren zu können. Dadurch wolle man die maximale Auslastung nicht überschreiten und die Kontaktverfolgung im Nachhinein sicherstellen. Sport sei schließlich wichtig für die körperliche und mentale Gesundheit und vielen Mitgliedern würden die Möglichkeiten zu Hause nicht ausreichen.
Laut einem Gutachten, das im Vorfeld von Professor Klaus-Dieter Zastrow erstellt wurde, sei unter Beachtung und Einhaltung der Funktions- und Organisationsabläufe eine Weiterverbreitung von Coronaviren ausgeschlossen. Der Mediziner und sogenannte „Hygiene-Papst“ gab seinen Segen für die Outdoor-Gyms. Um abgesichert zu sein, müssen alle Trainierenden einen Abstand von zwei Metern einhalten, auch bei der Übungsausführung einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen und jedes Gerät vor sowie nach der Nutzung desinfizieren. Die RSG Group, zu der McFit gehört, habe großen Wert darauf gelegt, geltende Gesetze und Bestimmungen einzuhalten. Auch für die Notdurft ist in Form von Dixi-Klos gesorgt.
Trotz der Vorkehrungen hielten nicht alle Standorte den Überprüfungen des Ordnungsamts stand. Vier der zehn Anlagen (Hamburg, Neunkirchen, Mainz und Bremen) sind wieder geschlossen worden. Neunkirchen beispielsweise wurde sofort beim ersten Behördenbesuch dicht gemacht, im Fall der anderen drei Standorte intervenierten die Beamten beim zweiten Besuch. Aussagen von McFit-Chef Rainer Schaller zufolge sei man jedoch in positivem und engem Austausch mit den zuständigen Stellen, um gemeinsam zu erarbeiten, wie der Betrieb zeitnah weitergehen kann.
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Wie der Geschäftsführer der RSG Group erklärt, gelte der Leitsatz „too big to fail“ („zu groß zum Scheitern“) inzwischen nämlich nicht mehr. Selbst die Großen der Branche seien mittlerweile betroffen, denn in jedem Fall würden Studiobetriebe vom Markt verschwinden, was sich bereits in den USA erkennen ließe. Dass diese Welle auch Europa erreiche, stehe für den Unternehmer fest und je länger der Lockdown dauere, desto dramatischer werde sie. Unter anderem deshalb hat sich McFit wohl entschlossen, auf die vorherrschende Situation zu reagieren.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Behörden im weiteren Verlauf hinsichtlich der Outdoor-Gyms verhalten werden. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach beispielsweise erklärte gegenüber der Bild-Zeitung, dass er die Aktion von McFit für bedauernswert erachte. Es sei in Zeiten eines verschärften Lockdowns schlichtweg das falsche Signal, derartige Menschenansammlungen auch noch kommerziell zu unterstützen. Die Hygieneauflagen seien unter dem Strich nur so gut, wie man sie kontrolliere.