Am vergangenen Wochenende fand in Österreich die letzte Möglichkeit statt, sich in diesem Jahr das Olympia-Ticket in der Classic Physique zu sichern. Der Sieg des im Vorfeld favorisierten Michael Daboul, der in Prag noch Urs Kalecinski unterlegen war, wurde jedoch fast zur Nebensache. In den sozialen Medien dominierten viel mehr Aufnahmen des Franzosen Stephan Matala. Dieser schaffte es mit verschiedenen Tricks, am Ende fast 7 Pfund mehr wiegen zu dürfen als der eigentlich gleich große Michael Daboul.
Das Gewichtslimit in der Classic Physique
Die Classic Physique erlebte seit ihrer Einführung im Jahr 2016 einen enormen Anstieg, was die Popularität betrifft. Auch wenn das Open Bodybuilding weiterhin offiziell das Highlight des Mr. Olympias darstellt, ist das Interesse an Chris Bumstead und seine Konkurrenten deutlich größer. Die Athleten der Classic Physique verkörpern für viele Fans eine Idealvorstellung, wie Bodybuilding auszusehen habe. Manch einer fühlt sich an die Goldene Ära des Bodybuildings erinnert, auch wenn die damaligen Athleten im direkten Vergleich keine Konkurrenz für die heutigen Profis wären.
Ein großer Diskussionspunkt ist in den vergangenen Jahren stets das Gewichtslimit in der Classic Physique gewesen. Dieses wurde bereits mehr als einmal angehoben. Die kleinsten Athleten dürfen inzwischen 12 Pfund mehr wiegen als noch 2016. Trotzdem ändert dies nichts daran, dass das Erreichen des Gewichtslimits jedes Mal aufs Neue ein kleiner Drahtseilakt ist.
IFBB erhöht Gewichtslimit in der Classic Physique
Tyler Manion, Vizepräsident der IFBB, gab bekannt, dass das Gewichtslimit in der Classic Physique sich ab sofort erhöhen wird. Diese Veränderung gelte sowohl für den Profi- als auch den Amateurbereich. Damit kam es zu einer Entwicklung, mit der praktisch alle Fans und Beobachter bereits gerechnet hatten, da längst ein Gewichtslimit für Men’s Physique nach dem […]
Während Terrence Ruffin und Ramon Dino beispielsweise vor dem Mr. Olympia 2022 echte Probleme hatten, das Gewichtslimit noch zu erreichen, gab es bereits Fälle, in denen Athleten letztlich nicht antreten durften. Ein bekannter Fall ist der Brasilianer Marcello De Angelis. Dieser ist inzwischen ins Open Bodybuilding gewechselt und hat in Rumänien sein Debüt in der neuen Klasse gegeben. Noch im Vorjahr trat der Südamerikaner in der Classic Physique an. Dort verpasste er damals die Expo Super Show in Brasilien, als er das Gewichtslimit am Tag der Abwaage deutlich überschritt.
Stephan Matala trickst, um 7 Pfund mehr wiegen zu dürfen
Stephan Matala erschien im letzten Jahr erstmals auf der großen internationalen Bühne. Nachdem er 2019 beim Olympia Amateur in London die Pro Card in der Classic Physique gewinnen konnte, folgte vier Jahre später das Profi-Debüt in Portugal. Dort gelang der Franzose, der im Vorfeld in den sozialen Medien einige Aufmerksamkeit erhielt, auf Anhieb auf den zweiten Rang. Wenig später konnte er sich für seinen ersten Mr. Olympia qualifizieren.
Obwohl einige Fans ihm dort eine positive Überraschung zugetraut hätten, trat Stephan Matala letztlich nicht in Orlando an. Nachdem es zunächst einige Irritationen darüber gegeben hatte, warum der Franzose nicht zum Einwiegen erschienen war, erklärte der Classic Physique Athlet kurze Zeit später, dass seine Mutter erkrankt gewesen sei. Angesichts dessen habe er auf eine Teilnahme verzichtet. In Österreich wollte der 27-Jährige nun das zweite Olympia-Ticket buchen. Hierzu musste er jedoch zunächst wie jeder andere Athlet das Gewichtslimit schaffen.
Um dies zu erreichen, bediente er sich einiger Tricks, wie in den sozialen Medien inzwischen vielfach geteilt wurde. Entsprechende Geschichten über Strecken der Wirbelsäule und Verrenkungen beim Vermessen hatte man in der Vergangenheit schon vielfach gehört. Das Ganze jedoch auch einmal auf Bildern dokumentiert zu bekommen, ist noch einmal etwas anderes. So ließ der Franzose sich nicht nur in die Länge ziehen, sondern versuchte auch beim Vermessen ein paar Millimeter mit Hilfe der Fußposition zu gewinnen.
Michael Daboul holt Olympia-Ticket in Österreich
Am Ende sollten die Mühen des Franzosen jedoch nicht belohnt werden. Der im Vorfeld favorisierte Michael Daboul wurde seiner Rolle gerecht und holte den Titel in Österreich. Auf dem zweiten Rang landete der Brite Craig Morton, der erst im Vorjahr die Pro Card gewann und in Österreich zum zweiten Mal die Profi-Bühne betrat.
Erst dahinter konnte sich Stephan Matala platzieren, obwohl dieser gut 7 Pfund mehr wiegen durfte, als der eigentlich gleich große Michael Daboul. Aus Deutschland trat Manuel Moisel in Österreich an, der auf den vierten Rang gelang.
In naher Zukunft sollten es entsprechende Aufnahmen nicht mehr geben. Im Zuge der Anhebung des Gewichtslimits der Classic Physique wurde durch die IFBB angekündigt, zukünftig eine Art Athletenpass einzuführen, in dem die Größe dokumentiert ist, sodass nur noch ein Einwiegen vor den Wettkämpfen erfolgt. Sollte sich an den Plänen nichts geändert habe, erfolgt die Umsetzung im nächsten Jahr.
Titelbild: Instagram
Ich nenne die Aktion auf der Waage nicht Trick, sondern Betrug – sperren den armen Wicht, wenn er es anders nicht kann.