Eine der größten Enttäuschungen beim Mr. Olympia 2018 war zweifellos Big Ramy. Nach seinem zweiten Platz im Vorjahr erwarteten nahezu alle Zuschauer einen brachialen Angriff auf Phil Heath, doch am Ende hatte der siebenmalige Champion trotz unkontrollierter Mittelpartie speziell mit dem gebürtigen Ägypter keinerlei Schwierigkeiten. Erneut verpasste es der seit gefühlten Ewigkeiten mit Vorschusslorbeeren überschüttete IFBB Pro, sich sowohl im Prejudging als auch im Finale in Bestform zu präsentieren. In der Ergebnisliste fand sich der Koloss aus dem Oxygen Gym deshalb nur auf Position sechs wieder, was ihn nun eventuell zu einem endgültigen Umdenken bewegt haben könnte!
Den Ratschlag, mit deutlich weniger Gewicht auf die Bühne zu steigen, hat Big Ramy in seiner Zeit als professioneller Bodybuilder wohl schon von so einigen Personen mit auf den Weg bekommen. Dass es dem 34-Jährigen an Masse nicht fehlt, ist keineswegs zu übersehen. Was aber bislang so gut wie nie stimmte, war die Form am Wettkampftag. Zuletzt zu beobachten war dieser Missstand in den Vorwahlen beim Mr. Olympia 2018, als sich der Ägypter zwar massiv, aber ohne Details und verhältnismäßig schwammig zeigte. Damit war das prestigeträchtige Event fast schon gelaufen, denn den Rückstand konnte Mamdouh Ellsbiay, so sein bürgerlicher Name, auch mit sichtlichen Verbesserungen nicht aufholen.
Ziemlich genau 24 Stunden später nämlich schien Big Ramy ein neuer Mensch zu sein. Die Veränderungen waren sogar so enorm, dass man ihn mit dieser Form insgeheim um den Titel mitkämpfen sah. Selbstverständlich hätte er dafür an beiden Tagen überzeugen müssen. Das habe ihm Steve Weinberger, Headjudge der IFBB, im Rahmen der Kuwait Classic mitgeteilt, so der 34-Jährige in einem lediglich aus dem Arabischen übersetzten Skype Gespräch, das kürzlich auf YouTube veröffentlicht wurde.
Die Marschroute für Big Ramy dürfte demnach klar sein und auch er selbst erweckt den Anschein, die an ihm geübte Kritik umsetzen zu wollen!
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Neben der Tatsache, dass der gebürtige Ägypter das Oxygen Gym wider Erwarten doch nicht verlassen hat, sorgten auch aktuelle Bilder in diesen Tagen für Aufregung. Unter anderem bei einem Fotoshooting mit Gorilla Wear ist Big Ramy in bestechender Form zu sehen und das, obwohl der Mr. Olympia 2018 mittlerweile genau einen Monat zurückliegt. Es liegt also im Bereich des Möglichen, dass der in Kuwait lebende IFBB Pro sich die Verbesserungsvorschläge zu Herzen genommen hat und in Zukunft keine ausufernden Massephasen mehr anstrebt.
Mit die beste Form brachte Big Ramy beim Mr. Olympia 2016, als er noch von Chris Aceto trainiert wurde. Nach dem vierten Platz hatte man den amerikanischen Coach allerdings überraschend aus dem Team eliminiert und die Zügel wieder selbst in die Hand genommen. Im Gegensatz dazu blieb beispielsweise Shawn Rhoden dem szenebekannten Guru treu, arbeitete weiter an sich und holte vor wenigen Wochen verdient seine erste Sandow.
Dass Big Ramy noch immer in guter Verfassung ist, bringt natürlich auch erste Spekulationen mit sich. Durch seinen sechsten Platz beim Mr. Olympia 2018 hat er die direkte Qualifikation fürs nächste Jahr knapp verpasst, weshalb mindestens ein weiterer Wettkampf nötig ist, um sich die Startberechtigung zu sichern. Einige Insider mutmaßen demzufolge, der gebürtige Ägypter könnte noch 2018 Nägel mit Köpfen machen und spontan auf einem Event auftauchen. Die George Farah Classic in Italien und das Romania Muscle Fest im rumänischen Bukarest wären mögliche Optionen.