Bodybuilding ist einer der subjektivsten Sportarten überhaupt, denn zum Gewinner wird man nicht gekürt, weil man die meisten Tore schießt oder am schnellsten sprintet, sondern weil es die Kampfrichter nach einigen Vergleichen mit anderen Teilnehmern für angemessen halten. Natürlich spielen bei der Bewertung der einzelnen Athleten demnach auch eigene Präferenzen eine Rolle, was von den Fans oftmals kritisch beäugt wird. Mitunter aus diesem Grund scheinen die Organisatoren des Mr. Olympia sich für kommenden September etwas ganz Neues ausgedacht zu haben!
Die aktuellsten Nachrichten innerhalb der IFBB Pro League haben durchaus für verdutzte Blicke gesorgt. In einer Vorschau zur kommenden Ausgabe der englischsprachigen FLEX ist zu sehen, dass Robin Chang, seines Zeichens Promoter des weltweit größten Bodybuilding Wettkampfs, für den Mr. Olympia 2018 ein neues Bewertungssystem plant. Demzufolge sollen in diesem Jahr auch die Fans bei der Wahl des Gewinners eine Art Mitspracherecht haben.
Wie genau die Zuschauer abstimmen sollen, ist derzeit noch nicht geklärt, doch insgesamt gibt es drei bedeutende Punkte hinsichtlich der Ermittlung des Mr. Olympia 2018:
- Die Fans werden jeden Teilnehmer bewerten und fungieren sozusagen als weiterer Kampfrichter. Die Wertungen werden bei der finalen Entscheidung zählen.
- Die Wertungen der Kampfrichter aus dem Prejudging werden vor dem Finale am Samstagabend öffentlich gemacht.
- Wählen die Fans einen anderen Sieger als die Kampfrichter, wird dieser Athlet der Mr. Olympia People’s Champion.
Ob nur die Fans vor Ort abstimmen dürfen oder es auch ein Online-Voting geben wird, geht aus dem Beitrag in der FLEX nicht eindeutig hervor.
Selbstverständlich hat der FLEX Artikel vielerorts für wilde Diskussionen gesorgt, was wohl vor allem daran liegen dürfte, dass einige Leser das Geschriebene nicht richtig verstanden oder eventuell auch nur überflogen haben. Die Fans werden nämlich nicht alleinig entscheiden, wer die Sandow mit nach Hause nimmt. Sie werden lediglich alle gemeinsam die Stimme eines zusätzlich Kampfrichters haben. Wer sich also im Bewertungssystem von Bodybuilding Wettkämpfen ein wenig auskennt, der dürfte wissen, dass jeweils die höchste und die niedrigste Wertung für einen Athleten außen vor gelassen werden, um das Ganze objektiver zu gestalten. Würde ein Judge zum Beispiel Phil Heath auf den letzten Platz setzen, wäre diese Stimme gestrichen.
Aufregend ist die Idee der IFBB dennoch. Man stelle sich einmal vor, Phil Heath würde erneut dominieren und seinen achten Titel in Folge holen, am Ende aber aufgrund einer gewissen Antipathie eben ausschließlich die Sandow erhalten, während beispielsweise Roelly Winklaar zum People’s Champion ernannt wird. Die Freude des US-Amerikaners würde sich wahrscheinlich in Grenzen halten.
In der Vergangenheit gab es bereits mehrfach Entscheidungen beim Mr. Olympia, die von den Fans nicht gutgeheißen wurden. So hätten nach Meinung der Zuschauer heute unter anderem Flex Wheeler, Kevin Levrone und Victor Martinez eine Sandow im heimischen Trophäenschrank stehen. Auch Kai Greene wäre sicher in Las Vegas siegreich gewesen und hätte auch in wenigen Wochen gute Chancen auf den People’s Champion Award. Dafür müsste sich der New Yorker aber zunächst qualifizieren, was zum jetzigen Zeitpunkt nicht sonderlich realistisch erscheint!
[…] Mr. Olympia 2018: Fans wählen den Sieger?! […]